Naturheilverfahren bei Borreliose - eBook. Werner Kühni

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Region und Untersuchung liegt bei den Nymphen schon eine 10- bis 100-prozentige Infizierung durch Borrelien vor.

      Auch die erwachsene Zecke braucht erneut eine Blutmahlzeit. Weibliche Zecken saugen erheblich mehr Blut als Männchen. Sie brauchen das Blut zur Bildung ihrer bis zu 3000 Eier. Die Eier enthalten jedoch keine Borrelien. Eine vollgesogene weibliche Zecke wiegt ungefähr zweihundertmal so viel wie vor der Blutmahlzeit. Um so viel Blut aufzunehmen, braucht sie bis zu zehn Tage. Dabei schwillt ihr Hinterteil wie eine Kugel an. Fällt die Zecke nach einer Saugzeit von mehreren Tagen von ihrem Wirt ab, ist sie kaum noch in der Lage, sich fortzubewegen.

      Bei den erwachsenen Männchen ist die Nahrungsaufnahme je nach Zeckenart unterschiedlich. Manche Arten benötigen eine Blutmahlzeit, die sie über mehrere Tage bis hin zu Monaten saugen, andere saugen gar nicht. Sie besuchen einen Wirt nur, um dort nach einem Weibchen Ausschau zu halten.

      Der Beißapparat der Zecke ist mit Widerhaken versehen. Schon beim Zubeißen gibt sie Speichel ab, in dem immun- und histaminhemmende Substanzen enthalten sind; dadurch werden die Widerhaken fest in der Haut verankert und gleichzeitig die Bissstelle betäubt und die normale Wundreaktion bei Verletzungen der Haut, wie Entzündung und Blutgerinnung, verhindert. Auf diese Weise bleibt mehr als die Hälfte aller Zeckenbisse unbemerkt.

      Zeckenbisse können am ganzen Körper auftreten, bevorzugt werden aber dünne, warme und feuchte Hautstellen – insbesondere die Kniekehlen, der Haaransatz, die Region zwischen den Beinen und unter den Armen. Auch lange Kleidung bietet keinen absoluten Schutz; das bisschen Haut zwischen Hosenbein und Socke reicht der Zecke, um sich festzuhaken. In der Regel krabbelt sie dann unter der Kleidung an eine warme, dunkle Stelle und und bohrt dort ihr Beißwerkzeug in die Haut.

      Nach einem Aufenthalt in gefährdeten Gebieten ist daher der Körper nach Zecken abzusuchen. Indem man die Zecke entfernt, wird einerseits das Infektionsrisiko reduziert, andererseits kennt man die Bissstelle und kann sie dann regelmäßig auf Veränderungen kontrollieren.

      Kein anderes Tier in Deutschland verursacht jährlich so viele Erkrankungen wie die Zecke. So lautet das Resümee des 1. Süddeutschen Zeckenkongresses an der Universität Hohenheim 2012. Etwa 300 Menschen erkranken jährlich nach einem Zeckenstich an einer Gehirnhautentzündung.

      Die Zahlen für die Borreliose sind weitaus dramatischer. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind sieben Prozent der 14- bis 17-Jährigen mindestens einmal von einer mit Borrelien infizierten Zecke gestochen worden. Das ergab eine bundesweite Studie. Es existieren keine exakten Zahlen über die tatsächliche Verbreitung der Borreliose. Man weiß im Prinzip nicht, worüber man spricht. Das wird an einer Meldung in der Ärztezeitung deutlich: »An Borreliose erkranken jährlich bundesweit 60 000 bis 750 000 Menschen«, heißt es dort. Patientenorganisationen sprechen hingegen von Neuinfektionen im Millionenbereich. Nach Angaben der AOK waren 2008 insgesamt 80 000 Patienten wegen der Diagnose Lyme-Borreliose in Behandlung.

      An sich sind die kleinen Blutsauger harmlos. Dennoch können sie, wenn sie mit Keimen infiziert sind, Krankheiten übertragen und haben dadurch eine große Bedeutung als Krankheitsüberträger beim Menschen, bei Nutztieren (v. a. Pferde, Rinder, Schafe) und Haustieren (Hunde, Katzen). Von den bekannten 820 Zeckenarten können etwa 120 Arten Krankheiterreger auf den Menschen übertragen, meist durch den Biss, selten über den Kot. Dabei ist die Zecke nur der Zwischenwirt; sie selbst wird, obwohl sie infiziert ist, nicht krank.

      Zecken übertragen neben Borreliose auch andere Krankheiten:

      – Rückfallfieber (eine Spirochätenerkrankung) mit wiederholten Fieberschüben, Milzvergrößerung, fleckenförmiger Haut- und Schleimhautblutungen, Muskel- und Gliederschmerzen und diversen Komplikationen,

      – Babesiose (eine Protozoenerkrankung) mit Blutharnen, Blutarmut und Gelbsucht,

      – Fleckfieber (verschiedene Rickettsienerkrankungen) mit schwerem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, fleckenförmigem Hautausschlag, eventuell Hirnhautentzündung und Kreislaufkollaps

      – sowie die seltene Frühsommer-Meningoenzephalitis (Viruserkrankung) mit grippalem Vorstadium (Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Fieber) und in wenigen Fällen, vor allem bei älteren Menschen, einer Hirnhautentzündung, die aufs Gehirn übergreift.

      Weitere durch Zecken übertragbare bakterielle oder parasitäre Krankheiten sind unter anderem die Anaplasmose, Bartonellose, Ehrlichiose und Tularämie (Hasenpest), die jedoch bei uns in der Humanmedizin kaum eine Bedeutung haben. Dies sieht jedoch in der Tiermedizin anders aus: Die von Zecken übertragenen 5 Anaplasmose-Arten bei Hunden, Katzen und Pferden, aber auch bei Rindern, Schafen und Ziegen nehmen zu.

      Nicht jeder Zeckenbiss ruft jedoch eine Infektion hervor. Etwa 20 Prozent (je nach Quelle auch 5 bis 35 Prozent) der Zecken im europäischen Raum sind mit Borrelien infiziert. Mit den Erregern der Frühsommer-Meningoenzephalitis sind nur 1 bis 2 Prozent infiziert, und dies auch nur in speziellen Infektionsgebieten. Auch nicht jeder Biss einer infizierten Zecke überträgt eine Krankheit. So bleiben 90 bis 99,5 Prozent der Bisse virustragender Zecken folgenlos. Das Risiko einer dauerhaften Schädigung liegt bei etwa 1:78 000 – im Gegensatz dazu beträgt das Risiko eines Impfschadens 1:32 000.

      Etwa 20 bis 30 Prozent der Menschen, die von einer mit Borrelien infizierten Zecke gebissen wurden, entwickeln Antikörper gegen Borrelien. In Europa tragen etwa 11 Prozent der erwachsenen Bevölkerung den entsprechenden Antikörper im Blut, wobei nur wenige davon tatsächlich an Borreliose erkrankt waren. Da jedoch davon auszugehen ist, dass erheblich mehr Menschen an Borreliose leiden, deren Symptome aber anders gedeutet werden, kann ich mich dieser »offiziellen« Zahl nicht anschließen. Die Antikörper bieten keinen Schutz vor einer weiteren Ansteckung und Erkrankung.

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