Naturheilverfahren bei Borreliose - eBook. Werner Kühni

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verlieren. Sie sterben dann ab und müssen abgebaut werden. Sie können auch krankhaft entarten und zur Entstehung von Krebs führen.

      Die angeborene Immunabwehr des Körpers kann Krankheitserreger bekämpfen, ohne dass der Organismus vorher mit dem Erreger selbst Kontakt gehabt haben muss. Sie ist in der Lage, körpereigene Zellen von fremden Strukturen zu unterscheiden, und körperfremde oder erkrankte Zellen rufen zwangsläufig eine Abwehrreaktion hervor. Auf diese Weise werden über 95 Prozent aller Infektionen vom Immunsystem erkannt und frühzeitig erfolgreich bekämpft.

      Die Aufgaben der angeborenen Immunabwehr werden von verschiedenen Zellen wahrgenommen, die zum Teil in der Lage sind, den Angreifer selbst zu vernichten sowie den Organismus durch die Produktion von Botenstoffen (Interleukine) in eine Art Alarmzustand zu versetzen und so die Immunreaktion verstärken (siehe auch Anhang, Seite 185f.).

      Die erworbene (adaptive) Immunabwehr entwickelt sich im Laufe des Lebens aus der angeborenen Immunabwehr und zeichnet sich durch die Anpassungsfähigkeit gegenüber neuen oder veränderten Krankheitserregern aus. Im Rahmen dieser Anpassung sind die Zellen der adaptiven Immunabwehr in der Lage, spezifische Strukturen der Angreifer zu erkennen und gezielt zelluläre Abwehrmechanismen und molekulare Antikörper zu bilden. Nach der Infektion bleiben spezifische Antikörper und sogenannte Gedächtniszellen (siehe Anhang, Seite 186) erhalten, um bei erneutem Kontakt mit dem Krankheitserreger innerhalb kurzer Zeit eine angemessene Abwehrreaktion zu ermöglichen.

      Die verschiedenen Bestandteile des Immunsystems bedingen sich gegenseitig – erst durch ein koordiniertes Zusammenspiel der angeborenen und der adaptiven Immunabwehr wird die komplexe Immunreaktion des Körpers zu einem schlagkräftigen Gesamtsystem.

      Das Immunsystem besteht aus einem vielschichtigen System, dessen einzelne Elemente ineinandergreifen. Es besteht aus:

      – der Haut und den Schleimhäuten als mechanische Barrieren, die ein Eindringen der Schädlinge verhindern sollen,

      – dem Säureschutzmantel der Haut, der als zusätzliche Barriere wirkt,

      – dem Dickdarm mit seiner bakteriellen Besiedlung aus 800–1200 verschiedenen Keimen, die eingedrungene bakterielle Erreger bekämpfen und deren »Abfallprodukte« einen wichtigen Teil der Abwehr darstellen,

      – Zellen, wie zum Beispiel Granulozyten, natürliche Killerzellen oder T-Lymphozyten, die eingedrungene Erreger direkt angreifen,

      – Eiweißen, die als Botenstoffe oder zur Abwehr von Krankheitserregern dienen und

      – psychischen Immunfaktoren, die dieses System modifizieren und stabilisieren.

      Wenn Erreger die mechanischen Barrieren überwinden konnten, mit denen sich der Körper vor einer Infektion schützt, hängt der Ablauf der Immunreaktion davon ab, ob das Immunsystem bereits zuvor einmal einen Kontakt mit diesem bestimmten Erreger hatte.

      Bei einer Erstinfektion beginnt die Immunreaktion mit den Antigen-präsentierenden Zellen. Diese sind als Teil der angeborenen Immunabwehr in der Lage, typische Merkmale von Krankheitserregern zu erkennen, ohne zuvor mit diesem Erreger Kontakt gehabt zu haben. Sie können die Erreger aufnehmen und in ihrem Inneren einschließen – sie förmlich »fressen«. Anschließend aktivieren sie die Zellen der adaptiven Immunabwehr, indem sie ihnen Bruchstücke der Erreger an ihrer Oberfläche präsentieren.

      Einige Abwehrzellen können die Erreger durch Auffressen oder Ausschüttung aggressiver Substanzen direkt abtöten, andere beginnen mit der Produktion von Antikörpern, die sich an die Erreger binden und diese bewegungsunfähig und damit unschädlich machen und sie für die Vernichtung durch weitere Abwehrzellen markieren. Nach der ersten Infektion mit einem Erreger bleiben die Antikörper und Gedächtniszellen erhalten, um bei einer erneuten Infektion schneller und effizienter auf den Eindringling reagieren zu können. Das Immunsystem wird damit trainiert – übertriebene Vorsicht verbessert die Leistungsfähigkeit also nicht.

      Ob nach einer Infektion tatsächlich auch eine Erkrankung auftritt, hängt von einem komplexen Wechselspiel zwischen dem Immunsystem und dem »ungebetenen Gast« ab. Eine Rolle spielen dabei die Menge der eingebrachten Erreger, deren krankmachende Eigenschaft sowie der Zustand des Immunsystems der betroffenen Person. Durch früheren Kontakt mit diesem Erreger kann bereits eine Immunität bestehen, die Dosis oder Virulenz des Erregers kann für einen Krankheitsausbruch zu gering sein, oder das Immunsystem kann in der Lage sein, trotz einer Infektion Krankheitssymptome zu verhindern. Dass Erreger in den Körper gelangen, lässt sich praktisch nicht vermeiden – und dies geschieht mehrfach täglich –, aber sie müssen nicht zwingend zu einer Erkrankung führen.

      Im Mutterleib und kurz nach der Geburt ist das Immunsystem noch nicht in der Lage, Fremderreger wirkungsvoll zu bekämpfen. Fötus und Säugling sind daher auf die Schutzfunktion durch mütterliche Antikörper angewiesen, die sie über die Plazenta beziehungsweise über die Muttermilch aufnehmen.

      In den ersten Lebensmonaten beginnt das Immunsystem dann, sich selbst auf die Abwehr von Krankheitszellen vorzubereiten. Dies geschieht durch einen Vorgang der negativen Selektion; das heißt, der Körper bildet zunächst durch zufällige genetische Rekombinationen viele Millionen unterschiedlicher Abwehrzellen, von denen jede ein anderes Antigen erkennen kann. Das Immunsystem lernt so »fremd« von »eigen« zu unterscheiden.

      Erst nach sechs bis acht Monaten ist der Säugling selbst in der Lage, sich gegen Krankheitserreger zu schützen. Der »Nestschutz« der Mutter hält jedoch rund zwölf Monate an und verliert sich dann langsam. Eine in diesem Zeitfenster durchgeführte reguläre Mehrfachimpfung mit den darin enthaltenen Zusatzstoffen (Adjuvanzien) führt dabei zu einer enormen Belastung des Nervensystems, da das Immunsystem noch nicht stark genug ist, eingelagerte Schwermetalle wieder auszuleiten.

      Mit fortgeschrittenem Lebensalter nimmt die Anfälligkeit des Menschen gegenüber Krankheiten und anderen Störungen wieder zu. Dies liegt daran, dass sich im Alter die Bildung von B- und T-Lymphozyten verringert. Zudem sind die Abwehrzellen insgesamt weniger aktiv, was ebenso zu einer Schwächung der Immunabwehr führt.

      Wie bei allen biologischen Systemen können sich auch im Immunsystem verschiedene Fehler einschleichen. Es kann zum Beispiel durch chemische oder radioaktive Beeinflussung seine Fähigkeit verlieren, angemessen zu reagieren: Je nach Ursache kommt es entweder zu einer zu schwachen oder gar fehlenden Immunantwort oder zu einer zu starken, überschießenden Immunreaktion. Auch können die Zellen des Immunsystems entarten und eine Krebserkrankung auslösen, oder depressive Störungen, Stress und andere psychische Erkrankungen können sich negativ auf das Immunsystem auswirken.

      In den letzten Jahrzehnten traten mehr und mehr Autoimmunerkrankungen auf, bei denen sich das Immunsystem des Körpers gegen körpereigenes Gewebe richtet und dieses schädigt. Diese autoimmunen Zerstörungskrankheiten können jedes Organ einzeln angreifen (wie etwa die Schilddrüse bei Hashimoto-Thyreoiditis) oder ganze Systeme. Die Schulmedizin steht dieser Entwicklung weitgehend hilflos gegenüber. Die Erklärung der Alternativmedizin, dass es sich hauptsächlich um eine Entgleisung der Immunreaktion des gestörten Systems der Darmsymbiose handelt, wird weder akzeptiert noch in das Behandlungsschema mit einbezogen. Hier liegt aber der beste Ansatz, Autoimmunerkrankungen anzugehen: vor allem durch einen erneuten sinnvollen Aufbau der körperspezifischen Symbioselenkung und der Adsorption allergieauslösender Stoffe im Dickdarmbereich.

      Die Zusammensetzung der Lebewesen im Darm wird als Darmflora bezeichnet. Dieses bakterielle Ökosystem hält sich selbst in Grenzen, sein gemeinsames Ziel ist eine positive Beeinflussung des Wirtsorganismus.

      Bei der Geburt erfolgt die erste bakterielle Besiedelung des Darms, sie steigt mit jedem Lebenstag an. Die Aufgabe der Darmflora ist einerseits, den Speisebrei aufzuschließen und ihn vollständig auszunutzen


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