Elbkiller: 7 Hamburg Krimis. Alfred Bekker

Elbkiller: 7 Hamburg Krimis - Alfred Bekker


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sagte er schließlich mit erstickter Stimme. „Ich gehe noch mal zum Anfang.“

      Brock trat neben ihn. Auf dem kleinen Display erschien ein Raum, den Brock bereits kannte: der Lagerschuppen der Elbklause. Auf der Werkbank war ein Mann festgebunden, der sich heftig gegen seine Fesseln wehrte: Markus Holler!

      Sein Mund bewegte sich, doch das Video war ohne Ton aufgenommen worden. Neben der Werkbank standen Iwanow und Rostrow, die auf ihren Gefangenen einzureden schienen und dabei mit den Händen gestikulierten.

      Dann erschien ein dritter Mann seitlich im Bild. Er schien außer sich vor Wut zu sein und den Gefesselten anzubrüllen. Plötzlich griff er zur Seite in das dort stehende Regal. Es war nicht zu sehen, doch Brock wusste, dass es sich an der Stelle befand.

      Der Arm kam wieder ins Bild, die Faust des Mannes war um die Griffstücke des indischen Dolches geballt. Mit raschen Schnitten durchtrennte er die Fesseln des Gefangenen. Markus Holler richtete sich auf, doch bevor er seine Füße auf den Boden setzen konnte, rammte ihm der andere Mann mit brutaler Gewalt den Dolch in den Nacken. Holler fiel wie vom Blitz getroffen zur Seite und rührte sich nicht mehr.

      Das Bild fror ein. Die beiden Kriminalbeamten starrten fassungslos auf das Schlussbild.

      „Was sagen Sie jetzt?“, meldete sich Jennisew zu Wort.

      „Warum haben Sie das aufgenommen?“, fragte Brock mit rauer Stimme.

      „Es ist doch immer besser, einen Beweis in der Hand zu haben. Sie sehen, wie wichtig so etwas sein kann. Meine Leute oder ich haben mit dem Mord nichts zu tun. Nur der Typ auf dem Video, das Sie gerade gesehen haben, ist für alles verantwortlich. Er hat präzise erklärt, was mit dem Toten geschehen sollte. Vom Fluss aus hat er sich dann angesehen, ob alles nach seinen Wünschen erledigt wurde.“

      „Sie meinen, wie Markus Holler in der Elbphilharmonie zur Schau gestellt werden sollte?“

      Der Russe nickte. „Genau! Doch meine Leute können Sie nicht für den Mord belangen.“

      „Beihilfe ist auch eine Straftat“, bemerkte Spengler.

      „Sie haben das doch nur aufgenommen, damit Sie den Mörder notfalls erpressen könnten, wenn er aus der Reihe tanzt“, sagte Brock.

      Jennisew quittierte die Aussage mit einem breiten Grinsen.

      „Auch wenn wir Ihnen keine direkte Beteiligung an dem Mord nachweisen können“, erklärte Brock. „Ihre beiden Kumpel werden wegen Beihilfe und wegen des Mordes an Dieter Schmitz für lange Zeit ins Gefängnis wandern. Der Handel mit Drogen kommt noch dazu. Dafür werden wir auch Sie persönlich drankriegen.“

      „Wir werden sehen“, knurrte der Russe.

      Ein Uniformierter erschien. „Die Räume oben sind weitgehend leer. Zwei Zimmer werden offenbar als Schlafgelegenheit genutzt, sieht alles ziemlich verdreckt aus. Gefunden haben wir nichts.“

      „Das werden wohl die Suiten für das obere Management der Firma sein.“

      Jennisew äußerte sich nicht zu Brocks sarkastischer Bemerkung.

      Der Hauptkommissar machte eine Handbewegung. „Führen Sie den Kerl ab.“

      Der Uniformierte nickte und verschwand mit dem Russen nach draußen.

      Brock und sein Assistent blieben allein zurück.

      „Die Ermittler und Staatsanwälte werden eine Menge zu tun bekommen“, sagte Spengler.

      Brock nickte. „Ich denke, es wird genügend Beweise geben, wenn erst alles durchforstet ist. Jetzt brauchen wir ganz schnell einen weiteren Durchsuchungsbeschluss und vor allem einen Haftbefehl. Vielleicht haben wir Glück und erwischen heute noch jemanden, der uns die Dokumente ausstellt. Und sorgen Sie dafür, dass diese beiden Taschen gut verwahrt werden. Wenn Markus Holler den Inhalt zweier ebenso gut gefüllter Taschen vernichtet hat, dann kann ich verstehen, dass die Drogenbande außer sich vor Wut gewesen sein muss. Es war ein Racheakt, jedoch ganz anders, als wir es uns ursprünglich vorgestellt hatten.“

      „Hoffentlich reichen die Beweise gegen Jennisew aus“, sagte Spengler. „ Leute wie er verfügen über die besten Anwälte.“

      Brock seufzte. „Das liegt nicht mehr in unserer Hand. Leider haben wir es oft erlebt, dass Ganoven, die wir nach mühsamer Ermittlungsarbeit verhaften konnten, mangels Beweisen oder auf Bewährung schnell wieder draußen waren.“

      10. Kapitel

      Kommissaranwärter Spengler lenkte den Dienstwagen auf den Parkplatz vor den Garagen. Ein Streifenwagen folgte dicht dahinter. Ein zweiter Streifenwagen versperrte die Ausfahrt zur Elbchaussee. Auf das Sondereinsatzkommando hatte Brock diesmal verzichtet. Er erwartete keine besonderen Schwierigkeiten bei der bevorstehenden Verhaftung.

      Sie stiegen aus. Es war Samstagnachmittag und immer noch recht warm. Die Nähe der Elbe und eine kühle Brise kündigten allerdings schon einen frühen Herbst an. Einige der hohen Bäume auf dem Grundstück der Familie Holler hatten bereits erste Blätter verloren, die jetzt unter ihren Füßen raschelten.

      „Sein Wagen ist hier“, stellte Spengler fest.

      Brock winkte die beiden Streifenbeamten heran, die ebenfalls ausgestiegen waren. „Sichern Sie die Rückseite der Villa. Es gibt einen Ausgang zum Garten, und an der rechten Seite befindet sich ein Kellereingang. Den sollten Sie auch im Auge behalten.“

      Die beiden nickten und entfernten sich.

      „Dann los!“, sagte Brock.

      Doch bevor sie die Treppen erreichten, öffnete sich die Haustür. Anton Holler kam heraus, gefolgt von seinem Neffen Tim Holler.

      Der jüngere Mann trat vor und sah von oben auf den Hauptkommissar herab, der am Fuß der Treppe stehen geblieben war.

      „Was wollen Sie denn schon wieder? Sie haben uns doch bereits genügend belästigt!“

      Anton Holler kam die Treppe herunter. „Die Frage meines Neffen kann ich nur wiederholen. Was wollen Sie?“

      Brock achtete nicht auf ihn, zog aus seiner Brusttasche ein zusammengefaltetes Papier und behielt Tim Holler unverwandt im Auge.

      „Ich habe hier einen Haftbefehl für Sie“, sagte Brock ruhig.

      „Weswegen? Was hat Tim getan?“, fragte Anton Holler verwundert und blickte von einem zum anderen.

      Sein Neffe hatte sich blitzschnell umgedreht und war wieder im Haus verschwunden, ehe jemand reagieren konnte.

      „Rufen Sie Verstärkung!“, presste Brock zwischen den Zähnen heraus. „Es läuft doch nicht so wie erwartet.“

      Er gab der Besatzung des Streifenwagens am Tor ein Zeichen, und die beiden Insassen stiegen aus und eilten näher.

      „Postieren Sie sich an den vorderen Ecken des Gebäudes, rechts und links von der Treppe.“

      Die Uniformierten nickten und nahmen ihre Positionen ein.

      „Nun zu Ihrer Frage“, wandte sich Brock an Anton Holler. „Ihr Neffe wird wegen des Mordes an Ihrem Sohn Markus verhaftet.“

      Holler taumelte zurück als hätte ihn ein Schlag gegen die Brust getroffen. „Das … das kann ich … das kann ich nicht glauben!“

      „Es tut mir sehr leid, dass ich Ihnen die Tatsachen nicht ersparen kann. Es gibt jedoch keinen Zweifel. Wir haben ein Video von der Szene. Die zeige ich Ihnen allerdings lieber nicht.“

      Anton Holler wirkte fahrig und verzweifelt. „Sie wollen mir sagen, dass Tim meinen Sohn mit meinem eigenen Dolch ermordet hat?“

      Brock nickte und beschloss, vorerst den Drogenschmuggel nicht weiter zu erwähnen. Die Information hatte den alten Herrn ohnehin schon aus der Bahn geworfen.

      In diesem Augenblick erschien


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