Der Dreißigjährige Krieg. Axel Gotthard

Der Dreißigjährige Krieg - Axel Gotthard


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href="#u70ee467a-b2a2-4064-bea9-bac34d960e76">5.4.2 Zum Verlauf: einige Schlüsseldaten

       5.5 Was wir über die westfälischen Friedensschlüsse wissen müssen

       5.5.1 „Beyond Westphalia“? Der Mythos 1648

       5.5.2 Die Kompetenzverteilung im Reichsverband wird wieder einmal austariert

       5.5.3 Der Zweite Religionsfrieden

       5.5.4 Was noch für Mitteleuropa von Bedeutung war

       5.6 Das Ende des Achtzigjährigen Krieges

       5.7 Nachspiel in Nürnberg

       Karten

       Zeittafel

       Kommentiertes Quellen- und Literaturverzeichnis

       Die wichtigsten Quellensammlungen zur „großen Politik“

       Mentalitätsgeschichtlich besonders aufschlussreiche Editionen

       Besonders lesenswerte Gesamtdarstellungen

       Besonders wichtige Aufsatzsammlungen

       Militaria im engeren Sinne

       Mentalitäts- und ideengeschichtliche Zugriffe

       Einzelnachweise

       Abbildungsnachweis

       Personenregister

       Orts- und Sachregister

       Rückumschlag

      Vorwort

      Der Dreißigjährige Krieg, dieses besonders faszinierende, aber wohl auch dunkelste Kapitel der vormodernen deutschen Geschichte, lässt mich seit meiner Doktorandenzeit nicht mehr los. Viele meiner wissenschaftlichen Publikationen versuchen den nicht enden wollenden Krieg seit 1618 und seine Vorgeschichte zu ergründen. Worum eigentlich hat da eine ganze Generation auf Leben und Tod gekämpft? War dieser furchtbare Krieg fast unvermeidlich, weil sich die politischen Akteure Mitteleuropas seit den 1580er-Jahren nun einmal immer mehr auseinandergelebt hatten, die Kommunikationskreise nachhaltig gestört waren und die konfliktkanalisierende Kraft des politischen Verfahrens mit den letzten noch funktionierenden Reichsorganen dahinschwand? Oder war es doch – wie so viele Experten für „1914“ mutmaßen – eher ein bis zuletzt, mit ein bisschen mehr politischer Klugheit, leicht vermeidbarer ‚Betriebsunfall‘? Oder verhält es sich noch einmal ganz anders, weil wir, genau besehen, ziemlich treffsicher Kriegsschuld zumessen können? Hat sich die leidgeprüfte Generation, die die Kernphase der Kleinen Eiszeit, die schlimmsten Exzesse der Hexenverfolgungen und dazu auch noch, und vor allem, einen der verheerendsten Kriege der Weltgeschichte erleiden musste, schließlich einfach mit dem Kriegszustand abgefunden, wurde ihr Krieg zum ‚Normalfall‘ menschlicher Existenz, oder sehnte sie sich unaufhörlich nach dem Frieden – und falls ja, warum war dann der Weg dahin so dornenvoll? Einer konsensfähigen Beantwortung dieser Fragen stellen sich noch immer viele spannende wissenschaftliche Probleme in den Weg.

      Dieses Büchlein wendet sich freilich nicht an fertige Wissenschaftler, wurde nicht für Kollegen geschrieben. Eine Bachelorstudentin hatte ich vor Augen, eher im Grund- als im Hauptstudium, als ich einen Insiderterminus nach dem anderen strich (oder zu erklären versuchte); an den Examenskurs dachte ich, der Grundwissen wieder auffrischen und [<<11] Seitenzahl der gedruckten Ausgabe fürs schriftliche Staatsexamen fit machen soll. Der Duktus versucht, dem im Hörsaal üblichen gesprochenen Deutsch nahe zu kommen, und meinen Vorlesungen zu diesem Thema erwuchs das Büchlein denn auch. Den vielen Erlanger und Nürnberger Studenten, die mir in den letzten 25 Jahren sagten, was ihnen an meinen Erklärungsversuchen gefalle und was man besser machen könne (viele von ihnen geben sich ja inzwischen der noch viel anspruchsvolleren Aufgabe hin, den Forschungsstand für Mittelstufenschüler zu ,übersetzen‘), mein Dankeschön! Und bedanken will ich mich auch bei meiner Frau Anette, einer erfahrenen und engagierten Geschichtslehrerin, für ihre konstruktive Kritik. Dank gebührt sodann der Programmplanerin des Böhlau Verlags, Dorothee Rheker-Wunsch, für ihre Ermunterung, meiner vielen wissenschaftlichen und didaktischen Bemühungen um den Dreißigjährigen Krieg wegen den Mut zu fassen, ein Studienbuch über dieses besonders spannende, aber auch herausfordernde Thema zu schreiben; und nicht minder Julia Beenken für ihre hilfreichen Handreichungen bei der technischen Umsetzung dieses Vorhabens.

      Weiher, im Januar 2016

      Axel Gotthard [<<12]

      1 Der lange Weg in den Krieg

      1.1 Seit 1555 – der Reichsverband überwölbt zwei Konfessionen

      Was wir als „Dreißigjährigen Krieg“ kennen, nannten die Zeitgenossen seit 1648 manchmal auch so. Vor allem aber sprachen die Miterlebenden vom „Teutschen Krieg“. Das reflektiert, dass dieser Krieg hauptsächlich in Mitteleuropa ausgefochten wurde, unter dem Dach des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation (dieses Studienbuch spricht im Folgenden kürzer vom „Alten Reich“ – „alt“ ist es im Vergleich mit dem Kaiserreich seit 1871 und einem weiteren Reich seit 1933, das tausendjährig werden wollte).

      Also, zunächst und für längere Zeit handelte es sich um einen „teutschen“ Krieg. Von den Hauptkriegsschauplätzen her betrachtet blieb das (weitgehend) bis zum Schluss so. Nehmen wir die Hauptakteure ins Visier, ändert sich das Bild: Denn nacheinander werden verschiedene auswärtige Herrscher die Bühne des deutschen Kriegstheaters betreten. Natürlich trägt dieses Büchlein der Ausweitung des Kriegsgeschehens Rechnung – aber alles zu seiner Zeit! Was wir über außerdeutsche Kriegsschauplätze (beispielsweise Teile Oberitaliens) und insbesondere außerdeutsche Kriegsteilnehmer (Dänemark, Schweden, Frankreich) wissen müssen, wird ausgebreitet und analysiert, wenn diese Schauplätze und Akteure fürs Kriegsgeschehen wichtig werden. Der sukzessiven Internationalisierung des Krieges korrespondierend, weitet sich also sukzessive der Fokus dieses Büchleins. Es beginnt mit einer Analyse des Zustands des Alten Reiches. Die Kriegsursachen nämlich müssen wir dort suchen.

      Die rechtliche Basis: der Erste Religionsfrieden von 1555

      Wer verstehen will, warum der Reichsverband im frühen 17. Jahrhundert kaum mehr steuerbar war, muss weit ins 16. Jahrhundert zurückgehen. So, wie dem großen, dem dreißigjährigen deutschen Konfessionskrieg 1648 ein Zweiter Religionsfrieden auf dem Fuße [<<13] Seitenzahl der gedruckten Ausgabe folgen wird, antwortete 1555 auf eine unruhige Dekade voller konfessionell aufgeladener Querelen, Scharmützel und kurzlebiger Kriege der Religionsfrieden


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