Das Netz der Freunde. Hans-Peter Dr. Vogt

Das Netz der Freunde - Hans-Peter Dr. Vogt


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von Mac Best Food eine Privatschule entstanden, auf die fast alle Kinder der Stadt gehen. Bald lernen Dimmy und Irina neue Dinge kennen, sie beginnen sich die Umwelt zu interessieren und sie schließen sich mit ihren Geschwistern kurz. Sie gewinnen gute Freunde in der Schule und sie bestehen Abenteuer.

      Dieser Band ist aber auch ein ökologischer Roman. Alle Prognosen sprechen heute von gewaltigen Änderungen, die sich in naher Zukunft durch die Klimawandlung ergeben werden. Das hat auch längst eingesetzt. In dem vorliegenden Band sind die Änderungen bereits deutlich spürbar. Irina und Dimmy müssen sich darauf einstellen. Sie werden ihre Macht brauchen, um Bedrohungen zu meistern und sie müssen auch lernen, dass Macht nicht missbraucht werden darf. Auch die potentielle Bedrohung durch sogenannte Cyberkriege wird ansteigen. All das fließt in diesen Band hinein.

      In dieser zukünftigen Welt gibt es aber auch liebenswerte Formen des Zusammenlebens. Dimmy und Irina haben ihren Anteil daran. Freundschaft hat für sie einen besonderen Stellenwert. Das bestimmt auch ihr Leben und ihre Erlebnisse in diesem Buch. Noch etwas prägt Dimmy und Elvira ganz gewaltig. Sie wachsen in einer relativ heilen Welt auf, abgesichert durch ein gewaltiges finanzielles und emotionales Polster und den Zugang zu Lernmitteln und Lernchancen, die in unserer Welt nicht allzu viele Kinder haben. In diesem Band ist es das Verdienst der Stiftung, solche Bildungschancen für eine breite Gesellschaftsschicht zur Verfügung zu stellen, und ihr den Zugang dazu zu garantieren, das was man mit Lebensglück umschreibt.

      Dort, wo Dimmy und Irina Ungerechtigkeit sehen, da ist das zwar bedrohlich, doch es scheint irgendwie beherrschbar.

      Zwar fordert ihre Großmutter immer wieder diese „Erdung“, diese Rückbesinnung auf die Menschen des Alltags, die vom gesellschaftlichen Reichtum zumindestens partiell abgeschnitten sind, aber es scheint, dass diese Welt, in der Dimmy und Irina aufwachsen irgendwie geordnet ist, trotz all der Probleme die da auftauchen. Vielleicht ist das eine gewisse Absicherung, die es in den europäischen Ländern in sozialer Hinsicht nun einmal gibt.

      Wer einmal Verbindung zu den Geschehnissen und Zuständen in armen Ländern der sogenannten Dritten Welt hatte, sei es durch Zufall, oder durch persönliches Erleben, der wird angesichts der hier dargestellten „Probleme“ nur lächeln. Sie sind typisch für die westliche Welt der Industriestaaten.

      Alles kann und will der vorliegende Roman auch nicht aufwerfen und beantworten.

      Ein Kern der Schilderung ist, dass Dimmy und Irina lernen, mit Ungereimtheiten klar zu kommen, und sie aus der Welt zu schaffen. Sie haben die privilegierte Situation vor sich, einmal einer der Leiter einer großen Organisation zu werden.

      In weiteren Büchern der Serie werden jeweils andere Fragen angeschnitten werden.

      Hilfreich ist das Register am Ende des Buches. Dort findet ihr alle Namen und weitere Erläuterungen.

      Das Buch greift zwar direkt auf den Band 2 der Reihe „der Clan der Auserwählten“ zurück, doch ist der Band in sich geschlossen. Das Buch handelt zwar von Jugendlichen, ist aber nicht ausschließlich für diese Altersgruppe konzipiert.

      Am Ende des Buches findet der Leser einen Aufstellung aller im Buch handelnden Personen und Sachinformationen.

      (die Redaktion)

       Kapitel 1. Immigration.

      Der Umzug und der Neubeginn in Deutschland

      ...und die Wächter des Lebens

      1.

      Irina ist alleine in ihrem Haus in einem der gutbürgerlichen Vororte von Atlanta (USA).

      Sie hat sich in einen der Sessel gesetzt, die jetzt mit Laken abgedeckt sind. Vor ihr steht ein riesiger Berg aus Koffern und Kisten. Viele Kubikmeter. Daneben steht noch ein kleiner Berg aus Koffern und Taschen.

      Irina wartet. Heute ist der große Tag des Umzugs, aber keiner ist da, außer ihr. Mama war heute früh überraschend noch mal in die Firma gefahren. Es gibt da irgendetwas, was noch zu klären ist. Was, das weiß Irina auch nicht.

      Opa Leon, der seit einem Jahr mit ihnen zusammenlebt, war irgendwohin gesprungen. Irgendwas in Deutschland. Auch hier weiß Irina nichts genaues.

      Ihr Bruder Dimmy war das Warten leid gewesen. Er hatte sich sein Rad geschnappt und war zu Louis gefahren, einem Schulfreund. Louis war scharf auf das Spezial-BMX von Dimmy.

      Vielleicht würde Louis ihm das Teil abkaufen.

      Seinen Cruiser hatte Dimmy schon vertickt. Es war einer der Retros, die in den USA gerade wieder voll in Mode sind. Ein echter Hingucker im Stil der 1960er mit richtig breiten Schlappen.

      Irina ist knapp 14. Sie hat dunkles langes Haar, das sie heute zu einem seitlichen Pony zusammengebunden hat und grau-grüne Augen. Sie ist mittelgroß und hat schon einen ordentlichen Busen. Diese Veranlagung hat sie von Mama geerbt.

      Wieder einmal muss sie sich von Freunden trennen. Sie hatten nur ein Jahr in Atlanta gewohnt, aber weil Irina aufgeweckt, fröhlich und ein auffallend hübsches Mädchen ist, war es ihr nicht schwergefallen, in der Schule Anschluss zu finden. Diesen Zickenkrieg hatte sie allerdings nicht mitgemacht, der dort in einigen Gruppen herrschte. Sie hatte sich lieber an die Mädchen gehalten, die sich für selbstgemachte Musik, Lesen, Natur und für Tiere interessiert hatten. In Atlanta gibt es einen Reitstall, wo sie ein-und ausgegangen waren. Solche praktisch orientierte Kontakte sind komplett anders, als bei dieser anderen Gruppe in der Schule, die sich total aufbrezelte, und sich nur für Partys, Jungens, Kleidung, Wimperntusche und die Farbe ihrer langen Fingernägel interessierte. Sie schwänzelten mit dem Po und streckten den Busen nach vorne, und sie hatten auch keine Hemmungen, andere zu verunglimpfen und in den Dreck zu stoßen, wenn die Laune das gerade so wollte.

      Irina hatte es nicht immer leicht gehabt, weil diese „Schicksengruppe“, wie Opa das immer nannte, oft richtig stresste, bis hin zum Cybermobbing. Diese Mädchen fühlten sich als Elite, und sie hatten ein richtiges Vergnügen daran, andere auszugrenzen und zu tyrannisieren. Das Leben war für sie ein Spiel. Streber waren verpönt, oder das, was dafür gehalten wurde.

      Manchmal hatte Irina ihr Gesumm anstimmen müssen, das sie von Opa Leon gelernt hatte. Irina hatte in diesem einen Jahr begriffen, wie sie sich in die Köpfe ihrer Mitschüler hacken konnte, um sie zu beeinflussen. Nach den ersten noch zögerlichen Anfängen hatte sie verstanden, dass ihr dieses Talent die nötige Ruhe bricht, die sie braucht, und sie hatte gelernt, nicht nur sich zu schützen, sondern auch ihre Freundinnen.

      Es waren wirklich nette Mädchen dabei. Sibyll, die jeden Tag auf dem Klavier übt. Lori, die sich für Literatur interessiert und unendlich viel liest. Doris, die sich für Biologie und Chemie begeistert und Laureen, Blondie und Sofie, mit denen Irina oft in den Ställen zusammen war, um auszumisten, zu striegeln oder zu reiten.

      All das muß jetzt wieder einmal neu aufgebaut werden. Irina seufzt. Sie kennt die Schule schon, in die Leon sie schicken wird, dort in dieser winzig kleinen Stadt in Deutschland.

      Sie würden fast alles zurücklassen. Das Haus hier in Atlanta war nur gemietet. Die Firma würde die Möbel verkaufen und sie nehmen nur das Wichtigste mit, aber davon gibt es genug.

      Kleidung, Laptop, Kamera. Ohne seine Skateboards würde Dimmy nicht mitgehen, hatte er bestimmt. Irina lächelt unwillkürlich.

      Dimmy und seine Skateboards. Er hatte sich diese Marotte in Berlin angeeignet, als er mal dort zu Besuch war. Auch hier in Atlanta gibt es Halfpipes, und Dimmy ist ein echter Crack. Er hat mehrere Boards, für Sprünge und Langstrecken. Irina hatte manchmal zugesehen, Interesse hat sie nicht an diesen Dingen. Für Dimmy war das in Atlanta die Eintrittskarte gewesen, um bei all diesen coolen Jungs an der Schule mächtig zu punkten. Dimmy ist aber auch wirklich der Obercrack. Seine ”übersinnlichen” Fähigkeiten erlaubem ihm Sprünge und Drehungen, die für die anderen unnachahmbar sind. Einfach „oberaffengeil“. Naja. In der Szenesprache und auf amerikanisch nennen die Jungs das ganz anders, und Irina


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