wellenschwer und federleicht. Sonja Pistracher
Wer Schwäche allerdings kreiert,
die sich als Dummheit deklariert -
dann ist sie wohl nur noch zum Schrei'n,
und es nicht leicht, ihr zu verzeih'n.
Eingestellt am 17.05.2020 / Kategorie Gedanken
DEM SCHLAF ENTRÜCKT
Des Schlafes Ruh beraubt
und mit erhobenem Haupt
vor Wachsein bebend
die Nacht durchlebend,
so lag ich lang verloren da,
bis der Tag geboren war.
Eingestellt am 20.05.2020 / Kategorie Gedanken
DUNKLE MOMENTE
Um diese Tage
führ ich Klage,
bin betroffen
und offen
für Veränderung,
die gut mir täte,
weil diese stete
Wiederholung dessen
unvermessen
hoch als Preis dafür,
dass zwischen dir und mir
ein Loch entsteht,
das weitergeht
und ohne Einsicht
am Schweigen zerbricht.
Was schade ist,
weil du mir bist
viel mehr,
doch leer
empfinde ich
dann dich,
der nicht erkennt,
es brennt
zu laut, zu tief, zu hoch in mir -
die Angst davor,
was ich verlor
in dem Moment,
der kein Erbarmen kennt,
der hochgespielt,
aufgewühlt,
sich potenziert
und mich und dich verliert.
Um diese Tage
führ ich Klage,
weil sinnlos verloren
sie scheinen
und mein weinen
darüber
dir lieber,
als nachzugeben,
aufzuleben,
einzusehen,
zu mir zu stehen
und aufzuhör'n,
abzuwehren,
die Pflicht, das Soll,
weil übervoll
ich suche, was sonst bliebe -
vielleicht Liebe.
Ins Dunkel gestürzt sind es
Gedanken, die ein Licht suchen.
Eingestellt am 28.05.2020 / Kategorie Herzensangelegenheiten
DIE WELT WIRD STUMM
Die Welt wird stumm,
bevor der Sturm, der sich nicht legt
über sie mit einer Stärke fegt,
die sie erschüttert
und atemlos erst dann erreicht,
wenn ihr Zustand einem Wahnsinn gleicht.
Die Welt wird stumm
und gibt nicht auf,
obwohl zu Hauf
der Mensch die Ohnmacht spürt,
während die Angst sich anschleicht
und voll Wucht den Tag an jede Nacht verliert.
Die Welt ist stumm
betroffen, bleich
und selbst das Wörtchen „reich“
interpretiert sich zitternd,
den Verfall der Zukunft witternd
anders, leidgeprüfter, kraftlos eben und will doch leben.
Die Welt, die stumm
sich präsentiert und ungeniert ankämpft
gegen Goliath, der unsichtbar,
doch wahr uns Menschen schockt,
während er in jedem Winkel hockt,
kompensiert mit aller Kraft
den Druck auf jeden, der nun in einer Einzelhaft.
Die Welt erkennt
im dunklen Drama dieser Zeit,
es ist soweit, dass, um uns selbst zu schützen,
jeder von uns muss jedem nützen
und dass nur so unser aller Zukunft mag gelingen,
wenn wir gemeinsam, bevor verzweifelt, das Leid zu Boden zwingen.
Die Welt sind wir,
die sich vereint
und stärker als die Sonne scheint,
voll Kraft, Dankbarkeit und tief empfundener Empathie
aufsteht, weitergeht, gebündelt ihre Energie
dem Alltag übergibt und schenkt,
sodass gelenkt wird jeder weitere Schritt
und als Segen geht auf unser aller Wege mit.
Eingestellt am 31.05.2020/ Politisches und Gesellschaftliches
ELTERNSTREIT (AUS DER SICHT EINES BABYS)
Es spiegelt die Sonne sich
im Fenster und kitzelt mich,
so dass es mich zerreißt,
ein lautes "HATSCHI!" ich mir leist'!
Mama stürzt sofort ins Zimmer,
seh ich feuchten Augenschimmer,
ihre Sorge, gilt die mir,
ich sie fragend anvisier?
Die Angst, dass ein Virusstamm,
haut mir meine Abwehr z'samm,
verstehe, wenn sie so dächte,
sind auch ihre langen Nächte.
Sie lächelt mir zu,
trotzdem die Unruh
in ihrem Blick,
ich haxl und nick,
doch bei allem Bemüh'n,
bring ich nicht zum Erglüh'n
ihre sonst so fröhliche Natur,
ja, was hat sie denn nur?
Endlich nahen die Schritte,
komm Papa, mach bitte,
dass Mama wieder ist,
wie ich es vermisst.
Aber nein, warum das,