Geist & Leben 4/2021. Verlag Echter

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(† 1361), Ludovicus Blosius († 1566) und Jan van Ruusbroec († 1381). Diese Generation junger aquitanischer Jesuiten hatte den Eindruck, dass ihre älteren Mitbrüder sie spirituell nicht führen konnten. So überrascht es nicht, dass sie eine gewisse Verbundenheit zum hl. Josef spürten, hatte doch Teresa von Ávila ihn als Führer im Gebet für alle, die geistliche Führung vermissten, empfohlen. Ebenso überrascht es nicht, dass sie spirituelle Unterstützung bei den großen mystischen Autoren der christlichen Tradition suchten. Dies würde als weise Entscheidung gesehen werden. Doch dafür hatte die ältere Generation wenig Verständnis. Die Beschwerden fanden ihren Weg nach Rom. Die junge Generation wurde beschuldigt, sich „von einem Geist leiten zu lassen, der den Jesuiten fremd ist“. Aus diesen Beschwerden sprach die Sorge, dass der Orden seine Identität verlieren könnte.

      Das Generalat nahm also die Sache sehr ernst. Es hatte Sorge um die Identität und den Fortbestand des Ordens. In der Sichtweise Roms folgte die jüngere Generation der aquitanischen Jesuiten bloß ihren eigenen Einsichten, was vor allem auf die Lektüre bestimmter mystischer Autoren, die keine Jesuiten waren, zurückzuführen war. Nur Gehorsam konnte diesem Problem entgegenwirken, nur so könne „der Geist des Ordens“ gewahrt werden. Auf diesem Hintergrund wird der Satz verständlich: Das Interesse am hl. Josef bedrohte die Existenz des Jesuitenordens.

      Eine späte Antwort Surins

      Fazit

      Surin ist ein wichtiger Repräsentant der mystischen Spiritualität der Jesuiten im 17. Jahrhundert. Sein dramatisches Leben kann leicht von seinen Arbeiten zur mystischen Theologie, die er vor allem in den späten Jahren mit theologischer Präzision verfasst hat, ablenken. Doch bereits früh zeigte die Vorliebe für die Josefs-Verehrung, wie sie in manchen Briefen des jungen Jesuiten aufscheint, einen verschleierten Bezug zur mystischen Dimension. Diese Dimension war von den älteren Mitbrüdern und der Ordensleitung keineswegs gerne gesehen. Sie wurde als dem Geist des Ordens unangemessen bewertet, als etwas, was zum Ungehorsam verleitete. Aber Surin widersprach dieser Interpretation und lieferte solide theologische Argumente für seine Position.

      *Dieser Beitrag wurde für GEIST & LEBEN in englischer Sprache verfasst. Übersetzung: Romana Kloiber.

      1J.-J. Surin, Triomphe de l’amour divin sur les puissances de l’Enfer et Science expérimentale des choses de l’autre vie (Collection Atopia). Grenoble 1990.

      2Zu Surins Werken vgl. M. de Certeau, Les oeuvres de J. J. Surin, in: RAM 40 (1964), 443–476; 41 (1965), 55–78.

      3Brief 18, in: M. de Certeau (Ed.), Jean-Joseph Surin. Correspondance. Paris 1966, 140–143.

      4Vgl. M. Bouix (Ed.), OEuvres spirituelles du Père Jean-Joseph Surin: Traité inédit de l’amour de Dieu, précédé de la vie de l’auteur. Paris 1890, 8; J.-J. Surin, Triomphe de l’amour divin, 281f. [s. Anm. 1].

      5Brief 27 (20. Dezember 1632), in: Jean-Joseph Surin. Correspondance, 168ff. [s. Anm. 3].

      6M. de Certeau, Crise sociale et réformisme spirituel


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