Frühkindlicher Trilinguismus. Laia Arnaus Gil

Frühkindlicher Trilinguismus - Laia Arnaus Gil


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c. Der Bär küsst einen Ball d. Der Hund putzt das Auto (mit einer riesigen Zahnbürste)

      Die Ergebnisse des Grammatiktests werden in Kapitel 6 vorgestellt.

      Wie monolingual deutsche Kinder dafür bekannt sind, das finitefinit Verb anfänglich in die satzfinale Position zu stellen, so platzieren monolingual französische und spanische Kinder während früher Erwerbsphasen das Subjekt postverbal. Auf die Testung zu diesem grammatischen Bereich werden wir im Folgenden eingehen.

      2.3.2.2 Position des Subjekts im Französischen und Spanischen

      Die Forscherinnen DéprezDéprez, Vivian & PiercePierce, Amy (1993) waren die ersten, die für monolingual französische Kinder eine Phase sogenannter postverbaler Subjekte beobachtet haben. Solche Subjekte zeigen die Beispiele in (32).

32. a. Lit maman (Nathalie, 2;0,1)
b. Pleure clown (Daniel, 1;8,3)
c. Assis la poupée (Nathalie, 2;2,1)
d. Dormir là Michel (Philippe, 2;2,1)
e. Veut encore Adrian du pain (Grégoire, 2;1,3)
f. Pousses toi sandales (Daniel, 1;8,3)

      Im Französischen müssen die Subjekte in (32) am Satzanfang stehen.

      Das Französische ist eine SVO-SpracheSVO-Sprache. Das Subjekt steht in der Regel am Satzanfang vor dem finitenfinit Verb.

      Um dieses Phänomen bei mehrsprachigen Kindern untersuchen zu können, wurde ein ProduktionstestProduktionstest entwickelt. Das Spiel beinhaltete vier nacheinander gezeigte Abbildungen, bei denen das Kind beschreiben sollte, was es auf den Bildern sieht. Alle elizitierten Verben waren intransitiv. Die elizitierten Subjekt-Verb-Kombinationen werden in (33) aufgeführt. Die Abbildung (2.9) zeigt das Testitem (33b).

33. a. clown – pleurer
b. garçon – dormir
c. fille – sauter
d. papi – rire

      Abb. 2.9:

      Französischer Test: Postverbale Subjekte

      Für jedes der Bilder hat der Erwachsene die folgende Frage gestellt:

34. Dans cette image, qu’est-ce qui se passe?

      Im Französischen sind Konstruktionen wie in (32) ungrammatisch. Im Gegensatz dazu existieren im Spanischen sowohl präpränominal- als auch postverbale Subjekte. Die Referenzmöglichkeiten eines präpränominal- bzw. postverbalen Subjekts sind jedoch unterschiedlich und sollen in Tests mit mehrsprachigen Kindern untersucht werden. Stark vereinfacht können wir Folgendes für das Spanische festhalten:

      Präverbale Subjekte kodieren im Spanischen alte, bekannte Informationen.

      Postverbale Subjekte hingegen kodieren neue Informationen.

      Da viele Kinder zusätzlich zum Spanischen das Französische erwerben, ist es interessant zu untersuchen, ob sie die unterschiedlichen Systeme der beiden romanischen Sprachen erkennen und wann sie dies tun. Die Aufgabe betraf also das Verstehen spanischer präpränominal- und postverbaler Subjekte. Für das Spiel wurde die Thematik des Zirkusses genutzt. Hierbei wurden vier Kartenpaare entworfen. Jedes Paar zeigt zwei typische Zirkusfiguren, wie aus der Abbildung (2.10) deutlich wird.

      Abb. 2.10:

      Spanischer Test: Postverbale Subjekte

      Auf einer der Karten war eine Gruppe mit gleichen Tieren (hier: Bären), auf der anderen zwei unterschiedliche Tiergruppen (hier: Bären und Löwen) zu sehen. Die Kartenpaare wurden so entworfen, da das Spanische einen Unterschied bzgl. des möglichen Referenten in Abhängigkeit von der Position des Subjekts macht. Dies zeigt sich im Nebensatz, wo das Subjekt zwei unterschiedliche Referenzmöglichkeiten hat. Um dies aufzeigen zu können, wenden wir uns dem Testsatz (35) zu, der zu der Abbildung (2.10) geäußert wurde.

35. Los ososi sueñan que rugen ellosi/*j toda la noche

      Im Spanischen darf das postverbale Subjekt in Form eines Pronomens im Nebensatz ausschließlich Bezug auf das Subjekt des Hauptsatzes nehmen (markiert durch den Index i), in (35) los osos (die Bären). Ein Bezug auf eine Nominalphrase, die zuvor geäußert wurde, aber nicht das Subjekt des Hauptsatzes ist (markiert durch den Index j), ist nicht möglich. Steht das Subjektpronomen im Nebensatz präverbal, so kann es sich auf das Subjekt des Hauptsatzes (los osos) oder auf andere Tiere, wie z.B. los leones (die Löwen), beziehen, also auf eine Nominalphrase, die nicht das Subjekt des Hauptsatzes ist und zuvor erwähnt wurde. Ziel des Spiels war es, die Kinder dazu zu bewegen, die Karte mit ausschließlich einer Gruppe von Zirkusfiguren auszuwählen. Es handelt sich bei dieser Art um einen Verstehenstest. Die Sätze in (36) zeigen die drei weiteren Testäußerungen.

36. a. Los payasos dicen que silban ellos toda la noche
b. Los acróbatas murmuran que saltan ellos toda la noche
c. Los malabaristas explican que cantan ellos toda la noche

      Um eine routinemäßige Reaktion der Kinder zu vermeiden (z.B. das durchgängige Zeigen auf das erste Bild), wurden ÜbungselementeÜbungselement und DistraktorenDistraktor entworfen, die gerade die präverbale Position des Subjektes im Nebensatz beinhalten. Bei diesen Elementen wurde erwartet, dass die teilnehmenden Kinder auch auf diejenige Karte zeigen, die zwei Gruppen von Zirkusfiguren darstellen.

      Die Ergebnisse des Grammatiktests werden in Kapitel 7 vorgestellt.

      2.3.2.3 Position attributiver Adjektive

      Die getesteten Sprachen unterscheiden sich auch hinsichtlich der Position attributiver Adjektiveattributives Adjektive und der Rolle von Bedeutungsunterschieden für die Adjektivposition. An dieser Stelle soll genügen, dass sich die romanischen Sprachen Französisch und Spanisch dadurch vom Deutschen unterscheiden, dass sie präpränominal- und postnominalpostnominale Stellungen aufweisen (vgl. Beispiele 37 und 38). Im Deutschen stehen attributive Adjektive pränominalpränominalpränominal (vgl. 39).

      Attributive Adjektiveattributives Adjektive stehen im Französischen und Spanischen präpränominal- oder postnominalpostnominal. Das


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