Multiple Sklerose erfolgreich behandeln - mit dem Paläo-Programm. Eve Adamson
Arzt, sich ernsthafter damit zu beschäftigen und zu guter Letzt erhielten Sie eine Diagnose. Ihr Arzt war nicht in funktioneller Medizin ausgebildet worden, und so verstrichen viele Gelegenheiten zur Wiederherstellung Ihrer Vitalität ungenutzt, während der unaufhaltsame Prozess der biochemischen Talfahrt sich in all den Jahren weiter fortsetzte, als Ihre Testergebnisse noch unauffällig waren und die Ärzte Sie beschwichtigten. Ihr Körper begann mit der Bildung und Anhäufung fehlerhafter Substanzen in Zellen und Organen. Vielleicht fühlte es sich so an, als würde die Musik Ihres Lebens langsam aber sicher falsch zu klingen beginnen, als würden Melodie und Harmonie verloren gehen und von einer wunderschönen Symphonie zu chaotischem Lärm werden. So jedenfalls empfand ich es.
Das Spannendste an meinem Programm ist, dass Sie selbst wieder die Fäden in der Hand halten. Man fühlt sich so schnell hilflos, verloren und abhängig von Ärzten und Familienmitgliedern, wenn es mit der Gesundheit bergab geht. Mein Programm bietet Ihnen die Chance, sich aus dieser übermäßigen Abhängigkeit zu befreien. Sie werden Ihre Medikamente immer noch einnehmen müssen, zumindest vorerst. Sie werden sich nach wie vor nach den Anweisungen Ihres Arztes richten müssen. Und Sie werden wahrscheinlich auch weiterhin die Hilfe Ihrer Familie brauchen – aber wer braucht sie nicht? Doch viele Dinge können Sie selbst machen, und es werden immer mehr werden, wenn Sie sich nach meinem Programm richten. Sie haben eine Zukunft und sie muss nicht düster sein.
In seinem bewegenden Buch … trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager18 führt Viktor Frankl aus, dass wir alle die Wahl haben, wie wir auf Ereignisse in unserem Leben reagieren wollen. Er sagt, dass zwischen jedem Ereignis und unserer Reaktion ein Zwischenraum ist. Und in diesem Zwischenraum zeigt sich unsere Charakterstärke. Nach meiner MS-Diagnose beschloss ich, jeden Tag aufzustehen, zur Arbeit zu gehen und mein Pensum zu erledigen, egal wie müde ich war. Ich legte fest, welche Dinge ich noch tun konnte, anstatt mich darauf zu konzentrieren, was nicht mehr ging. Ich beschloss, alles in meiner Macht Stehende zu unternehmen, um meinen Verfall zu verlangsamen. Sie erinnern sich, damals sagten meine Ärzte, dass alle verloren gegangenen Funktionen für immer verloren bleiben würden – dass es, wenn man die sekundär-progrediente Form der MS erreicht habe, zu einem langen, langsamen, stetigen und unausweichlichen Verfall komme. Als ich diesen Weg antrat, hatte ich lediglich die Hoffnung, diesen Verfall verzögern zu können.
Ich hätte all das nicht machen können, was ich gemacht habe – den Rollstuhl wieder zu verlassen, ganz zu schweigen von der Entwicklung meines Programms und seiner Vermittlung an andere –, wenn ich nicht zu Beginn den Entschluss gefasst hätte, nicht aufzugeben, sondern mich anzutreiben, zu leben und ich selbst zu sein, unabhängig von meiner Krankheit. Und das wünsche ich mir für Sie: Dass Sie sich für das Leben anstatt für die Behinderung entscheiden, für Ihr eigenes Wohlbefinden und Ihre Gesundheit anstatt für die Krankheit – auch wenn das schwierig klingt, auch wenn Sie gar nicht aus dem Bett aufstehen wollen.
Das Gute an meinem Programm ist, dass Sie – ungeachtet der Defizite, die Sie vielleicht haben, ungeachtet der fehlerhaften Enzyme, die in Ihrem Körper ihr Unwesen treiben, und ungeachtet dessen, was Sie bis jetzt, ja, sogar bis gestern gegessen, getrunken, getan und gedacht haben –, Ihren Körper trotzdem unterstützen und damit beginnen können, Ihre Zellen wieder aufzufüllen. Das ist ein neues Paradigma, und pikanterweise ist das genau die Art und Weise, wie die Funktion des Körpers ursprünglich gedacht war. Ihre Zellen entscheiden, ob Sie weiterhin abbauen oder gesund werden. Sind Ihre Zellen gesünder, werden auch Sie gesünder. Ich sehe das bei all meinen Patienten – jeden Tag.
Ich nenne meine Patientinnen und Patienten und die vielen anderen Menschen, die mir geschrieben und von ihren Erfolgen berichtet haben, meine „Mitstreiter“, denn sie sind Kämpfer und es gelingt ihnen, ihr Leben zurückzuerobern. Auch Sie können einer dieser Mitstreiter sein. Wollen Sie sich uns anschließen?
KAPITEL 2
Autoimmunität: Schulmedizin kontra funktionelle Medizin
Namen sind Schall und Rauch. Was genau ist Krankheit? Krankheiten scheinen real und konkret für all jene zu sein, die sie tatsächlich haben oder die fürchten, betroffen zu sein, denn als Patientinnen und Patienten verstehen wir darunter all das, was mit uns geschieht und wie es sich auf unser Befinden auswirkt. Das ist logisch: Wir wissen nur, wie es uns geht, sonst nichts. Bei mir waren es Abbauprozesse im Rückenmark durch die Multiple Sklerose, und das Ergebnis konnte ich spüren: einen langsamen Verlust der Beweglichkeit, vernebeltes Denken und schubweise höllische Schmerzen.
Obwohl es von außen so aussieht, als sei MS eine bestimmte Krankheit, unterscheidet sie sich auf zellulärer Ebene nicht so sehr von anderen Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis und systemischem Lupus (erythematodes), von chronischen Erkrankungen wie Diabetes und Herzkrankheiten und selbst von affektiven Störungen wie Depressionen, Autismus und Schizophrenie. Meine biochemischen Abläufe funktionierten nicht mehr richtig, und diese Störungen begannen bei mir in den Zellen des Gehirns und des Rückenmarks. Doch diese Grundursache – die zelluläre Funktionsstörung – unterscheidet sich nicht von anderen Erkrankungen mit anderen Namen.
Wissenschaftler sind gerade dabei zu entdecken, dass fast alle chronischen Krankheiten, die so viel Leiden verursachen und die Kosten im Gesundheitswesen ständig in die Höhe treiben, einen gemeinsamen Nenner haben: Funktionsstörungen in den Mitochondrien, übermäßige Entzündungen, erhöhte Cortisolwerte und andere Fehlfunktionen in den biochemischen Abläufen. Praktisch leiden wir alle an derselben Krankheit, denn jede hat ihren Ursprung in schadhaften, fehlerhaften chemischen Prozessen und einer gestörten (intra-) zellulären Kommunikation. Damit wir wieder gesund werden, muss der normale Ablauf dieser Prozesse sowie die Kommunikationsfähigkeit in und zwischen den Zellen wiederhergestellt werden. Und das gilt für jede Erkrankung.
Ob Ihre Diagnose Multiple Sklerose lautet oder rheumatoide Arthritis oder systemischer Lupus (erythematodes) oder entzündliche Darmerkrankung – oder ob man Ihnen sagt, Ihre Symptome seien „idiopathisch“ (das bedeutet, dass wir Ärzte nicht wissen, wodurch sie verursacht werden) –, hängt weitgehend davon ab, welche äußere Ausprägung sie haben. Innerlich sind die Unterschiede zwischen diesen Autoimmunerkrankungen offen gesagt ziemlich willkürlich, obwohl es verschiedene Sichtweisen, Gedankenmodelle und Erklärungen über die Geschehnisse gibt, die mit der Manifestation zellulärer Fehlfunktionen einhergehen. Als schulmedizinisch ausgebildete Ärztin habe ich gelernt, sie auf eine bestimmte Weise zu betrachten, im Laufe meiner Beschäftigung mit der funktionellen Medizin auf eine andere. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass gesundheitliche Probleme im Körper von der Zelle ausgehen.
Aber ich weiß, was Patienten möchten: eine Diagnose. Sie wollen wissen, was sie haben. Das ist eine ganz typische Reaktion, für die ich durchaus Verständnis habe. Ich wollte ja auch wissen, was mir fehlt. Ich wollte eine Bezeichnung, etwas, dem ich die Schuld geben konnte, etwas, das sich behandeln ließ. So funktioniert menschliches Denken. Wir wollen Dinge sortieren, definieren und in Kategorien einteilen, damit wir sie besser verstehen können.
Doch lassen wir all das für einen Augenblick beiseite und versuchen wir unkonventionell zu denken. Das ist einfacher, wenn Sie Folgendes bedenken: In Wahrheit sind Diagnosen nur Namen, die wir Krankheiten aufgrund von Parametern geben, die wir konkret bestimmen und messen können, Symptome zum Beispiel, Testergebnisse, durch die Art der Medikamente, durch die sich Symptome bessern oder verschlechtern, sowie aufgrund von Ausschlussverfahren. Wenn es das, das und das nicht ist, dann muss es eben das sein. Das ist dem Impetus geschuldet, alles zu kategorisieren und zu benennen, aber es heißt nicht unbedingt, dass eine Krankheit sich völlig von einer anderen unterscheidet.
Auch die Bezeichnungen, die wir chronischen Erkrankungen geben, beruhen häufig ganz explizit auf Ergebnissen von Studien, in denen untersucht wird, auf welche – hauptsächlich medikamentöse – Behandlungen die Symptome ansprechen. Mit anderen Worten, bessern sich Symptome durch ein spezielles Medikament, dann beruht die Diagnose oft nur auf dieser Information. Jeder, dessen Symptom X sich durch die Einnahme des Medikaments Y bessert, hat demgemäß die Krankheit Z.
Manchmal