Pubertät für Dummies. Michelle Dostal
rel="nofollow" href="#fb3_img_img_e15a0383-78ad-5cf9-9967-19bd154b23af.png" alt=""/>Damit Ihr Zusammenleben nicht nur noch aus Regeln, Verboten und Schimpfen besteht, sollten Sie sich unbedingt auf das konzentrieren, was Ihnen wirklich wichtig ist! Hüten Sie sich vor Perfektionismus.
Statt zu schimpfen, sollten Sie auch immer mal wieder positives Verhalten belohnen. Dazu gehört vor allem, dass Sie Ihre Gefühle zeigen. Loben Sie Ihr Kind nicht für jede Kleinigkeit, zeigen Sie ihm aber Ihre ernst gemeinte Freude, wenn etwas gut klappt, was in der Vergangenheit oft für Streit gesorgt hat.
Sie können Ihr Kind auch mal überraschen, wenn es ein Verhalten gezeigt hat, dass Sie wirklich freut. So sorgen Sie auch bei ihm für ein Gefühl der Freude und bestärken es in seinem Verhalten. Werden Sie kreativ! Besonders gut ist es, wenn die Überraschung es dabei unterstützt, in Zukunft weiter so zu handeln.
Der 15-jährige Henry ist stolz auf seinen stilsicheren Geschmack. Er räumt gern sein Zimmer um und probiert Neues aus. Die Wohnungseinrichtung findet er langweilig. Seine Mutter ärgert sich oft darüber, dass seine Schul- und Sportsachen im Hausflur herumliegen. Immer wieder weist sie ihn darauf hin. Als er schließlich eines Tages direkt nach der Schule seine Jacke ordentlich aufhängt und die Taschen mit in sein Zimmer nimmt, hat sie eine Idee.Sie sagt ihm, dass sie sich freut und fügt noch an: »Jetzt, wo hier so viel Platz ist, können wir doch auch mal darüber nachdenken, den Flur ein bisschen schicker zu gestalten, meinst du nicht? Vielleicht können wir was umräumen und du könntest uns ein paar neue Aufbewahrungsboxen aussuchen.« Henry zögert kurz, dann hat er gleich eine Idee. In der nächsten Zeit bleibt der Hausflur ordentlich.
Wenn Sie Ihr Kind überraschen wollen, sollte Ihre Idee natürlich zu ihm, seinen Vorlieben und der Situation passen.
Sie müssen sich nicht ständig etwas einfallen lassen. Diese Strategie nutzt sich sonst schnell ab und Ihr Kind gewöhnt sich daran, dass auf Kooperation immer eine Belohnung folgen muss.
Das leidige Thema Aufräumen
Ordnung wird von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich empfunden. Was als ordentlich gilt, sieht jeder anders. Und auch welchen Stellenwert Ordnung im Alltag einnimmt, bewertet jeder anders.
Manche Menschen brauchen Ordnung, um klar denken zu können, andere lieben das kreative Chaos. Vieles von unserem Ordnungssinn haben wir allerdings aus unserer Kindheit übernommen und uns dabei an unseren Vorbildern, den Eltern, orientiert.
Wie ordnungsliebend sind Sie? Wie wichtig ist es Ihnen, einen Sinn für Ordnung an Ihr Kind weiterzugeben? Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich im Lauf seines Lebens an dem orientieren wird, was es zu Hause kennengelernt hat, auch wenn es momentan nicht danach aussehen sollte. Und auch sein eigenes Empfinden wird in seinem späteren Leben eine Rolle spielen.
Wenn Sie darauf achten, Ihrem Kind in angemessener Weise Verantwortung zu übertragen und die Einhaltung Ihrer Regeln einzufordern, müssen Sie sich keine Sorgen darüber machen, dass es im späteren Leben nicht zurechtkommen wird, auch wenn es zurzeit ein Chaot sein mag.
Erst aufräumen, dann …
Um eine gewisse Grundordnung in Ihrer Wohnung durchzusetzen, an der alle sich beteiligen, kann Ihnen der Grundsatz »Erst aufräumen, dann weitere Aktionen« helfen, also zum Beispiel:
Erst die Schulsachen wegräumen, dann zum Essen kommen!
Erst den Tisch abräumen, dann auf dem Zimmer verschwinden!
Erst den eigenen Kram aus dem Wohnzimmer wegräumen, dann zur Verabredung gehen!
Auch hier ist Ihre Vorbildrolle gefragt. Selbst wenn Ihr Teenie zurzeit zu träge ist, sich freiwillig an diesen Grundsatz zu halten, so wird er ihn doch für sein weiteres Leben verinnerlichen, wenn Sie ihn konsequent vorleben.
Eine Stolperfalle dabei ist Zeitdruck. Wenn Ihr Kind morgens beispielsweise trödelt und viel zu spät dran ist, setzt es Ihre Forderung, jetzt noch etwas wegzuräumen, sehr unter Druck. Möglicherweise explodiert es daraufhin sogar. Schätzen Sie die Lage erst gut ein, bevor Sie entscheiden, wie Sie reagieren. Ist Ihr Teenie zu angespannt, sagen Sie ihm nur freundlich und knapp » Räum das bitte weg, wenn du nach Hause kommst« und erledigen Sie es nicht für ihn! Sie können später darüber reden – möglicherweise auch darüber, wie Sie die Situation am Morgen so verbessern können, dass Ihr Kind mehr Zeit hat.
Das eigene Zimmer
Ein Sonderfall ist das Zimmer Ihres Kindes. Es ist sein eigenes Reich, in dem es möglichst viele Freiheiten genießen sollte, um es auch als solches empfinden zu können.
Hier sollte es auch allein über die Ordnung entscheiden dürfen. Von dieser Regel gibt es allerdings Ausnahmen, wenn etwas die gesamte Familie betrifft. Dazu gehören etwa die folgenden Beispiele:
Gegenstände, die anderen gehören oder von allen Familienmitgliedern benutzt werden, muss Ihr Kind zurück an seinen Platz bringen, zum Beispiel Gläser, Klebeband, Scheren …
Es darf nicht unhygienisch werden! Ihr Teenie muss seinen Müll regelmäßig entsorgen und den Boden so freiräumen, dass gestaubsaugt werden kann.
Seine schmutzige Kleidung sollte er nicht so lange ansammeln, bis sie eine gesamte Waschmaschinenladung ergibt und kein Platz mehr für andere Wäsche lässt.
Anders sieht es aus, wenn Kinder sich ein Zimmer teilen. Hier müssen natürlich Regelungen gefunden werden, mit denen alle gut leben können – eine gar nicht so leichte Aufgabe. Setzen Sie sich mit Ihren Kindern zusammen und überlegen Sie, welche Regeln Sinn machen und wie Sie sich die Sache erleichtern können, etwa durch Aufteilen der Bereiche, einen Raumtrenner in Form eines Regals oder Ähnliches.
Aber nicht jeder Teenager ist ein Chaot. Manche Jugendliche haben es auch gern ordentlich.
Die meisten Jugendlichen wollen ihr Zimmer sauber haben, wenn sie Besuch erwarten, insbesondere neue Freunde. Das ist eine gute Gelegenheit, um Haushaltstätigkeiten selbst zu üben. Nehmen Sie ihm Staubsaugen, Wischen oder Fensterputzen nicht ab. Jüngere Kinder können Sie natürlich unterstützen.
Egoistisches Verhalten ertragen
Auch wenn Eltern gute Vorsätze haben, wenige wichtige Regeln durchsetzen und konsequent bleiben, verhalten sich viele Teenager zu Hause immer wieder egoistisch. Im Freundeskreis lässt sich dann häufig ein gegenteiliges Verhalten beobachten: Für die Clique tun sie alles.
Nur Mut! Bleiben Sie geduldig, lassen Sie sich aber nicht alles gefallen. Zeigen Sie Ihrem Kind Ihre Gefühle und machen Sie deutlich, dass Rücksichtnahme und Unterstützung in der Familie keine Einbahnstraße sind! Wenn Ihr Kind nicht bereit ist, etwas für die Allgemeinheit zu machen, verlieren Sie vielleicht auch mal die Lust, ihm einen Gefallen zu tun und lassen es den Bus nehmen, statt es zum Training zu fahren.
Mit Strafen wie etwa Taschengeldentzug, Handy- oder Ausgehverbot sollten Sie allerdings sehr vorsichtig sein! Ihr Kind nimmt Sie schnell als hilflos wahr, insbesondere, wenn es keinen Bezug zwischen der Strafe und dem Verhalten erkennen