Pubertät für Dummies. Michelle Dostal

Pubertät für Dummies - Michelle Dostal


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sein. Trotzdem ist es ein spannender Weg, auf dem Sie Ihr Kind noch einmal ganz neu kennenlernen dürfen.

      Nicht nur den Eltern, auch den meisten Kindern ist gegen Ende der vierjährigen Grundschulzeit bewusst, dass eine Veränderung bevorsteht. In den meisten Bundesländern werden sie bald die Schule wechseln und zu den Älteren gehören, den Teenagern.

      Das ruft bei vielen Kindern gemischte Gefühle hervor. Den vertrauten Zustand der Kindheit loszulassen und so zu werden wie die Großen, deren Verhalten ihnen immer ein wenig rätselhaft war, ist nicht einfach.

Die elfjährige Leonie ist morgens immer gut aus dem Bett gekommen. Frühes Aufstehen hat ihr nie Probleme gemacht. Doch in letzter Zeit will ihr das einfach nicht mehr gelingen. Wenn ihre Mutter morgens in ihr Zimmer kommt und freundlich »Guten Morgen« sagt, meckert sie sie immer häufiger an. »Kannst du nicht einfach still sein? Ich kann deine Stimme nicht ertragen!«, hat sie zuletzt gesagt.

      Wenn das Verhalten der Kinder sich plötzlich ändert, bemerken das nicht nur die Eltern. Auch sie selbst beobachten sich und stehen der Entwicklung nicht selten hilflos gegenüber. Der Start in die Pubertät ist also sowohl für Eltern als auch Kinder eine Herausforderung. Durch das hohe Konfliktpotenzial, das sich nun ergibt, ist eine gegenseitige Unterstützung aber gar nicht immer so einfach.

      

Das alles ist trotzdem kein Grund zur Verzweiflung! Konflikte, Streit und zeitweise Verständnislosigkeit sind normal und ein Teil des Ablösungsprozesses, der für Kinder und Eltern wichtig ist. Da müssen alle durch!

      In diesem Buch erhalten Sie Tipps, wie Sie diese herausfordernde Zeit mit mehr Gelassenheit meistern können.

       Typische Signale – es geht los!

      Der Zeitraum, in dem Sie erste Anzeichen für die beginnende Pubertät erkennen können, liegt in der Regel bei Jungen im Alter zwischen zehn und zwölf und bei Mädchen zwischen durchschnittlich acht und zehn Jahren. In dieser Altersspanne spricht man auch von »Vorpubertät«.

      Typische Merkmale sind beispielsweise:

       Stimmungsschwankungen

       hohe Reizbarkeit

       starke Emotionalität

       zeitweises Ablehnen von Körperkontakt

       häufiger Rückzug ins Kinderzimmer

       neue und andere Interessen

       Scham – besonders Eltern werden plötzlich peinlich

       körperliche Veränderungen – zu Beginn vor allem ein starkes Längenwachstum

      Je nach Charakter und Genen der Kinder können einige dieser Merkmale stark ausgeprägt und andere möglicherweise kaum zu bemerken sein.

       Wie es weitergeht

      Kommt Ihr Kind in die Pubertät, wird sich Ihr Familiengefüge in den nächsten Jahren erheblich verändern. Das liegt daran, dass es nun selbstständiger werden will und auch werden muss! Freunde spielen eine immer größere Rolle in seinem Leben und helfen beim Abnabelungsprozess von den Eltern.

      Auch seine Interessen verändern sich. Sich auf gemeinsame Familienaktivitäten an Wochenenden und im Urlaub zu einigen, wird immer schwieriger. Zeitweise scheinen Eltern und Kinder in unterschiedlichen Universen zu leben.

      Schwierig kann das für jüngere Geschwister werden, die unter Umständen wichtige Spielpartner verlieren und für manche launische Teenager als Blitzableiter herhalten müssen.

      Auch Eltern müssen sich meistens auf häufigeren und veränderten Streit einstellen. Ihr Kind ist auf dem direkten Weg in ein mündiges Erwachsenenleben. Regeln, Verbote und Wertvorstellungen werden von ihm hinterfragt. Daher kommt es in vielen Familien vermehrt zu Diskussionen – oft auch über Themen, mit denen sich die Eltern bisher nie auseinandersetzen mussten.

      

Hier hilft es Ihnen, wenn Sie die Kommunikation mit Ihrem Kind bewusst gestalten, sich also Gedanken darüber machen, wann Sie Dinge am besten ansprechen, welche Wörter Sie gebrauchen und was genau Ihre Ziele sind. Mehr dazu lesen Sie in Kapitel 3 und, je nach Thema Ihres Streits, auch in den jeweils dazugehörigen Kapiteln.

      Eine große Aufgabe der nächsten Jahre wird das Loslassen sein. Sie haben Ihr Kind in seinen ersten Lebensjahren rund um die Uhr begleitet, haben Entscheidungen für es getroffen, Ihren Tagesablauf mit seinem in Einklang gebracht. Jetzt ist es möglicherweise kaum noch zu Hause. Viele Eltern haben das Gefühl, weniger gebraucht, manchmal sogar weniger geliebt zu werden. Auch wenn weder das eine noch das andere stimmt, kann das belastend sein. In Kapitel 3 erfahren Sie, wie Sie gut mit Verlustängsten umgehen können.

      Und es gibt auch Vorteile: Je selbstständiger Ihr Kind wird, desto mehr Freiheiten und Auszeiten gewinnen Sie selbst in Ihrem Alltag zurück! Das kann am Anfang ungewohnt und vielleicht sogar beängstigend sein. Wenn Sie sich darauf einlassen, können Sie aber davon profitieren, etwa mit einem neuen Hobby, einer beruflichen Neuorientierung oder einfach mehr Zeit zum Ausspannen.

       Wie lange es dauert

      Bestimmt haben Sie schon davon gehört oder gelesen, dass die Pubertät immer früher einsetzt und auch länger dauert.

      Die körperliche Reifung ist im Schnitt bei Männern und Frauen mit etwa 16 bis 17 Jahren abgeschlossen, das Längenwachstum kann sich allerdings auch noch bis zum 21. Lebensjahr fortsetzen.

      Die soziale und psychologische Reifung kann sich allerdings noch lange hinziehen. Je nach Charakter und persönlicher Situation bis etwa zum dreißigsten Lebensjahr. Auch eine lange Ausbildung zieht die Jugendzeit in die Länge.

      

Das Verhältnis zu den Eltern entspannt sich meistens schon deutlich früher wieder. Nach den ersten Jahren der Pubertät geht die Streitlust der meisten Teenies schon wieder etwas zurück.

      Krisen kommen in Familien mit pubertierenden Kindern immer wieder vor. Häufig sind

       Streit,

       Entfremdung,

       Vertrauensverlust und

       psychische Schwierigkeiten.

      Krisen müssen aber kein Dauerzustand sein! Mit der richtigen Kommunikation können Sie viel erreichen – und andersherum ist eine fehlerhafte Kommunikation nicht selten ein Auslöser für eine Krise.

      Sie sollten außerdem nicht vergessen, dass Krisen, so nervenaufreibend sie auch sein können, in dieser Phase des Lebens normal sind und die Jugendlichen im besten Fall daran wachsen.

      Krisen haben oft etwas mit dem Finden der eigenen Identität zu tun – einem der wichtigsten Themen von Heranwachsenden. Um herauszufinden, wer und wie sie sind, gehen viele Teenager


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