Der Güldene Baum. Hans-Joachim Rech
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Table of Contents
Der Krokus und das Schneeglöckchen
Der Weihnachtsbäcker Honigmund
Mausohr und die dicken Brummer
Hans-Joachim Rech
Der güldene Baum
Impressum
Covergestaltung: andersseitig
Digitalisierung: andersseitig
© 2022 andersseitig
ISBN
9783966511742 (ePub)
andersseitig Verlag
Dresden
(mehr unter Impressum-Kontakt)
Alles wird wieder grün
Die vielen Autos machen uns krank an Leib und Seele. Sie lärmen, stinken, verursachen Dreck, fahren Tiere und Menschen tot. Die Straßen überspannen das Land wie ein Spinnennetz, in dem alles Lebende gefangen ist. Deshalb ist es sehr wichtig, dass ihr eure Füße und Beine benutzt, um euch zu bewegen, dass ihr wandert, mit dem Fahrrad fahrt - aber vor allem auf euer Herz hört und euren Verstand benutzt. Im nahen Stadtpark brütet in jedem Jahr eine Nachtigall. Ihr Gesang erfreut die Menschen, die im Stadtpark spazieren gehen und versuchen sich zu erholen. Doch mit den Jahren wird es immer schwieriger die Nachtigall zu hören. Von der nahen Straße dröhnt der Lärm der Autos in den Park hinein, und die Nachtigall kann sich kaum noch selbst hören, so laut ist es geworden. Die Menschen zucken nur mit den Schultern und gehen weiter ihrer Wege. Die Nachtigall jedoch wird immer wütender und singt sich die Seele aus dem Leib. Ihr klagender Gesang trägt der Wind an die Ohren des Waldmurms, eines großen und uralten Wesens, das sich im Boden, in den Wurzeln der Bäume, zwischen Sträuchern und Hecken verborgen hält und die Welt um sich herum mit Sorge betrachtet. Dem Waldmurm entgeht nicht das Klagen der Nachtigall, und so ruft der Waldmurm die Nachtigall zu sich.
"Du jammerst und klagst über das Elend im Stadtpark. Die Blechkisten stinken fürchterlich und machen einen Höllenlärm. Das möchtest du geändert haben, das kann ich verstehen. Ich könnte dir dabei helfen. Aber ihr Tiere des Waldes müsst euch alle einig sein. Du und alle anderen Vögel und alles was sich auf vier und mehr Beinen bewegt, ihr müsst mir in dieser wichtigen Angelegenheit vertrauen. Eure Aufgabe wird es sein alle Samenkörner des Waldes an einem Tag zu sammeln, über der breiten Straße fallen zu lassen und zu verstreuen. Wind und Wetter, Regen und Nebel werden unsere besten Verbündeten sein. Habt nur Vertrauen - habt Vertrauen."
Die Nachtigall macht alles so, wie es ihr der Waldmurm aufträgt. Sie fliegt eifrig durch den Stadtpark und erzählt allen Vögeln und Tieren des Waldes von ihrer Begegnung mit dem Waldmurm. Nun setzt ein Suchen und Sammeln ein, und bald schon tragen die Vögel und alle anderen Tiere so viel Samen wie sie tragen können zur breiten grauen Straße, die sich wie ein grauer böser Schnitt durch den Stadtwald zieht. Jetzt warten sie alle auf den Regen, den Nebel und natürlich -- auf den Waldmurm. Plötzlich fallen die ersten Tropfen auf die Blätter der Bäume, auf die Straße, wo die Blechkisten wie wild dahinsausen. Doch je mehr es zu regnen beginnt, um so langsamer werden die Autos und kommen bald völlig zum Stillstand. Nun lässt der Regen nach und hört ganz auf. Doch jetzt kommt der Nebel und die Stimme des Waldmurms ertönt aus dem Wald heraus. Alle Vögel und alle anderen Tiere fliegen und laufen los und werfen die Samenkörner auf die Straße zwischen die Autos und Menschen, die in ihren Blechkisten auf ein Ende des Nebels warten. Als sich nach Stunden endlich der Nebel auflöst und die Sonne den Stadtpark und die Autobahn bescheint, ist von der breiten grauen Straße nichts mehr zu sehen. Alles ist grün und blüht wie nie zuvor. Aus den Autos heraus wachsen junge Bäume und die Menschen laufen zwischen Sträuchern und Büschen umher und lauschen dem Gesang der Nachtigall, deren Lied den ganzen Stadtpark erfüllt und von allen Menschen voller Freude gehört wird.
Das Geheimnis des Zauberers
In der kleinen Stadt Filigrania wohnen die Freunde Miriam, Luna und Max. Alle gehen in die selbe Schule und sitzen in der selben Klasse. Und nach der Schule spielen die drei fast jeden Tag miteinander. An einem schönen Sommertag, nur wenige Tage vor den großen Ferien, spazieren Miriam, Luna und Max durch die Straßen ihres Städtchens .
“Schau mal Luna, hier ist eine kleine Gasse. Die habe ich noch nie gesehen. Ob die neu ist?”
“Hm, ja - weißt du, das kann ich dir auch nicht sagen. Die Häuser sehen gar nicht neu aus, eher sehr alt. Was sagst du Max?”
Max besah sich die kleine Gasse, die zwischen den großen Häusern verschwand und irgendwo hinter den Mauern endete.
“Die ist bestimmt nicht neu. Wir haben Zuhause die gleichen Steine im Hof, und die sind sehr