Truth & Dare. Melody Adams

Truth & Dare - Melody Adams


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um, Nein zu sagen. Es war nicht ihr Fehler, dass ich Probleme hatte, Worte über meine Lippen zu bringen.

      Dare tat wie sein Bruder gesagt hatte, und breitete eine große Decke auf dem Boden aus. Truth stellte den Picknickkorb daneben. Die beiden Brüder setzten sich.

      „Komm! Setz dich!“, sagte Dare, und auch wenn ich am Liebsten davon gelaufen wäre, konnte ich mich wieder einmal nicht seinem kommandierenden Ton widersetzen. Ich ließ mich an Rande der Decke nieder, so viel Platz wie möglich zwischen mir und den Brüdern lassend.

      „Relax, Babygirl“, sagte Truth. „Wir werden dich nicht anspringen. – Ehrenwort.“

      Dare öffnete den Picknickkorb und holte die Sachen heraus, um sie auf der Decke auszubreiten. Es gab verschiedene Sandwiches, Nudelsalat, Kuchen und hart gekochte Eier. Zu Trinken hatten die Brüder Wasser und Orangensaft eingepackt.

      Dare händigte mir einen Teller und eine Serviette aus. Unsere Finger berührten sich kurz, als ich die Sachen entgegennahm, und ein Blitzschlag ging durch meinen Leib. Mein Herz holperte für ein paar Schläge, bis es sich wieder beruhigte. Ich konnte es nicht leugnen. Da war etwas zwischen mir und den beiden Männern. Eine Anziehung, die mir unheimlich war. Die Tatsache, dass ich mich offensichtlich zu zwei Männern zur gleichen Zeit hingezogen fühlte, machte die ganze Sache noch schlimmer. Ich war eher traditionell erzogen worden. Meine ganze Familie war streng religiös. Dreierbeziehungen waren nicht biblisch und erst recht nicht wenn es um eine Frau mit mehreren Männern ging. Wenn ich mich auf eine Beziehung mit Truth und Dare einlassen würde – nicht, dass ich das tun würde, aber rein theoretisch – wäre ich eine Schlampe in den Augen meiner Familie. Eine Sünderin. Eine Hure.

       Aber du willst ja gar keine Beziehung mit den beiden. Also? Wo ist das Problem? Du brauchst keinen Mann. Und erst recht nicht zwei Männer. Deine Tiere sind alles, was du brauchst. Männern kann man nicht trauen.

      „Was möchtest du essen, Kelly?“

      „Huh?“

      Ich schaute von meinem leeren Teller auf.

      „Was möchtest du essen?“, wiederholte Truth. „Sandwich? Wir haben Roastbeef, Hühnchen oder Ei.“

      „Ähm, Hühnchen, bitte.“

      Dare griff in die Dose mit den Sandwichs und legte mir eines mit Huhn auf den Teller. Truth schenkte Orangensaft in einen Becher und hielt ihn mir entgegen.

      „Saft?“

      „Danke“, sagte ich, den Becher entgegennehmend.

      Wir aßen für eine Weile schweigend. Ich war mir der Anwesenheit der beiden Breeds überdeutlich bewusst, und meine Nervosität wollte einfach nicht verschwinden.

      Nachdem wir gegessen hatten, räumten die Jungs alles wieder in den Korb. Ich hatte Lunch überlebt und würde endlich wieder zurück in meine Praxis gehen können. Okay, ja, ich war feige und wollte mich verkriechen, um nicht herausfinden zu müssen, was diese verstörende Anziehung zwischen mir und den Zwillingen zu bedeuten hatte.

      „Danke für das Essen“, sagte ich und war in Begriff, mich zu erheben, als Dare seine Hand auf meine Schulter legte und mich somit am Aufstehen hinderte. Sofort begann mein Herz zu rasen, und Panik schnürte mir die Kehle zu.

      „Bleib!“, sagte er, und seine Stimme duldete keinen Widerspruch.

      „Iii... ich muss zurück in die Praxis“, sagte ich mit zitternder Stimme.

      „Du hast im Moment keine Patienten zu versorgen und eine weitere halbe Stunde macht keinen Unterschied“, sagte Truth.

      „Ich will aber jetzt gehen.“

      „Eine halbe Stunde“, sagte Dare, seine Hand an meinem Arm hinab gleiten lassend, bis er meine Hand fasste. „Tu uns den Gefallen, Babygirl. Oder hast du etwa Angst, hmm?“

      Ich hasste, wie Dare immer alles zu einer Herausforderung machte. Wenn ich nicht blieb, wenn ich aufstand und ging, würde ich zugeben, dass ich tatsächlich Angst hatte.

      „Fein!“

      „Wunderbar“, sagte Dare, meine Hand sanft drückend, ehe er sie losließ. Er setzte sich zurück und Truth rückte etwas näher, bis wir alle drei dichter zusammen saßen.

      „Was... was wollt ihr von mir?“

      „Ein Spiel“, sagte Truth.

      Mein Herz schlug mir bis zur Kehle hinauf.

      „W... was für ein Spiel.“

      „Truth oder Dare nach unseren Regeln“, erklärte Dare mit einem dunklen Glitzern in seinen Augen. „Ich fange an. Ich drehe die Flasche. Wenn sie auf mich zeigt, dann stelle ich dir eine Herausforderung. Wenn sie auf Truth zeigt, dann stellt er dir eine Frage. Wenn die Flasche auf dich zeigt, kannst du entweder mir, oder Truth eine Frage oder Aufgabe stellen. Hast du die Regeln verstanden?“

      „Ja, aber... ich will gar nich...“

      „Es ist ein harmloses Spiel“, unterbrach mich Dare. „Du hast doch nicht etwas Angst vor einem Kinderspiel?“

      „Ich...“

      „Wir lassen es FSK 16“, wandte Truth ein. „Versprochen.“

      „Uhhh, das lässt aber noch immer viel Raum für... ähm... Wie wäre es mit FSK 12?“, quiekte ich.

      „Bist du zwölf, Babygirl?“, fragte Truth neckend.

      „Komm schon, Babygirl. Sei kein Spielverderber. Lebe ein bisschen“, mischte sich Dare ein.

      Verdammt. Ich wusste nicht, wie ich aus dem Schlamassel heraus kommen sollte. Ich wollte dieses dumme Spiel nicht spielen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich genau wusste, worauf die beiden Jungs es abgesehen hatten. Auf der anderen Seite hasste ich es, als Feigling abgestempelt zu werden. Und FSK 16 bedeutete zumindest, dass sie keinen Sex verlangen konnten, nicht wahr? Aber was galt alles als FSK 16? Ein Kuss? Ausziehen? Bei der Vorstellung, einen der Zwillinge zu küssen, wurde mir ganz warm und kribbelig. Das Problem war nicht, dass ich es nicht wollte. Das Problem war DASS ich es wollte. Ich hatte Angst. Und ich war nervös. Ich hatte keinerlei Erfahrungen. Ich wusste nicht einmal, wie man küsste.

      „Sag ja, Babygirl“, raunte Dare, der sich zu mir vor gebeugt hatte, ohne dass ich es bemerkt hatte.

      Dares Aftershave kitzelte meine Nase, als er so nahe war. Eine holzige, würzige Note. Unwillkürlich atmete ich tiefer ein. Gott! Ich wollte mein Gesicht an seiner Brust bergen und diesen wundervollen Geruch in mich aufsaugen. Ich wollte meine Hände über seine glatte Haut gleiten lassen. Der Kontrast von meiner hellen Haut und seiner dunklen...

      „Kelly?“

      „Huh?“

      „Sag ja.“

      „Iii... ich... Okay. Aber nur... nur ein paar Runden.“

      Vielleicht hatte ich Glück und die Flasche würde nie bei Dare stehen bleiben. Ich hatte nicht so viel Angst vor Truth’ Fragen, wie vor Dares Herausforderungen.

      „Gutes Mädchen“, raunte Dare, so nahe an meinem Ohr, dass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Ein Schauer lief über meinen Leib.

       Oh mein Gott! Worauf habe ich mich da eingelassen?

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