Utopia - Die komplette Reihe. Sabina S. Schneider

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nachdem ich bereits stehe, packt er fester zu, zieht mich an seine Brust und seine Arme umringen mich. Noch nie war ich einem Mann so nahe. Noch nie war ich einem Menschen so nahe. Lean hat mich immer nur im virtuellen Raum berührt. In der Wirklichkeit haben wir nicht einmal Händchen gehalten.

      Das ist meine erste Umarmung und es ist nicht Lean, der mich in seinen Armen hält.

      Ich will mich beschweren, keifen und den Frechling wegdrücken. Seine Brust vibriert als wieder ein tiefes Lachen erschallt. Dann tritt er zurück und ich stehe alleine in einem Meer von weißen, reglosen Menschen. Einsamkeit überschwemmt mich und mir wird kalt. Wo bin ich nur? Sind die Menschen um mich herum wirklich nicht tot?

      Ein Lied erklingt plötzlich und mein Herz setzt einen Schlag aus. Es ist schrill und laut. Es bezwingt Ohren und Geist, will nicht gefallen, wurde nur komponiert, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Taubheit wird ersetzt mit Schmerz.

      „Aufwachen, ihr Träumer! Es ist Zeit, der Realität ins Gesicht zu sehen.“

      Die Stimme ist erfüllt mit einem Lachen und das verleiht dem Ganzen eine unheilvolle Gemeinheit, die mir eine Gänsehaut verursacht.

      Die weißen Leichen um mich herum bewegen sich wie Zombies. Unsicher, abgehackt.

      „Alle wach? Wenn nicht, dann auch egal. Hier kommt die erhabene Rede unseres Gründers. Greift euch an die Eier, wenn ihr welche in der Hose habt, und an eure Brüste, falls keine Eier vorhanden sind. Und falls ihr beides nicht zu Genüge besitzen solltet, hat mein Freund Owen – der Riese, der genau in der Mitte steht und dämlich grinst – sicher nichts dagegen, wenn ihr an seine greift. Vor allem wenn ihr Möpse statt Eier habt.“

      Entsetzt blicke ich zu Owen. Er lächelt und zuckt mit den Schultern. Ich rede mir ein, dass es eine Entschuldigung für das Gelaber ist und keine Einladung, dem Vorschlag zu folgen. Doch bevor ich entrüstet reagieren kann, ertönt eine zweite Stimme. Sie klingt alt und erfüllt die weiße Welt.

      „Ihr seid die letzte Hoffnung der Menschheit. Ihr seid die Abenteurer, die Erfinder, die Kämpfer, die Helden, die Entdecker. Ihr strebt nach Wissen und nach Wahrheit. Und es ist keine schöne. Die Wahrheit ist: die Menschheit stirbt aus. Sie ist schwach, zu einer Zimmerpflanze verkommen, die außerhalb ihrer wohltemperierten Umgebung eingeht und stirbt. Sie ist ein altersschwacher, zahnloser Löwe, der in Gefangenschaft geboren ist und in Gefangenschaft zu sterben droht, ohne auch nur die Gitter zu erkennen, die ihn umgeben.

      Doch ihr, geboren aus dem Samen des zahnlosen Löwen, Ableger der Zimmerpflanze, ihr habt euch dazu entschlossen, das Unmögliche zu versuchen und ein Zuhause in einer Welt aufzubauen, die nur Ruinen kennt. Seht, was eure Vorfahren euch hinterlassen haben!“ Als handle es sich um ein einstudiertes Theaterstück, öffnet sich die weiße Welt um uns herum, klappt auf wie eine Blume und enthüllt uns ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das ich nicht wissen wollte. Eine Welt, von deren Existenz ich am liebsten nie erfahren hätte.

      Als meine Hände zu meinen Augen fahren wollen, um sie auszukratzen, um nicht sehen zu müssen, was um mich herum ist, treffe ich auf den Helm meines Schutzanzuges. Ich kann die Augen nur schließen. Doch hinter meinen Lidern sehe ich dieselbe Trostlosigkeit. Die gleiche Verwüstung. Nackte Ruinen von zerstörten Gebäuden. Stahlskelette und abgebrochene Steinmauern. Sie ragen wie vergessene Leichname von Riesen in die Luft, strecken anklagend ihre Leiber in einen Himmel, der ohne eine Wolke grau und krank wirkt. Kein Grashalm wächst, kein Baum ist zu sehen, keine Blumen. Und ich verstehe, dass hier kein Leben möglich ist.

      Was ist nur passiert? Was haben unsere Vorfahren getan?

      „Erwacht aus dem Traum einer sterbenden Rasse und werdet zur Rettung der Menschheit, dem Überlebenswillen! Macht Leben dort möglich, wo eure Vorfahren euch nur verseuchtes Land zurückgelassen haben! Wo wir euch nur verseuchtes Land zurückgelassen haben.“

      Nach diesen Worten bricht die Stimme ab und ein Rauschen, wie das Verklingen einer schmerzhaften Erinnerung, hallt in meinen Ohren nach.

      Das kann nicht sein. Erinnerungen an mein Zuhause, den Park, meine Schule, das Geburtszentrum fließen auf mich ein, versuchen die grausamen Bilder vor mir zu überdecken. Und ein Blitz zuckt durch mein Gehirn. Mein Körper gehorcht mir nicht und ich falle unkontrolliert. Das Letzte, was ich sehe, sind besorgte grüne Augen, als ich zuckend ins Schwarz zurückfalle.

      Dieses Mal hoffentlich für immer.

      UTOPIA 02

      PIONIERE

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