Textvorlagen für Leserbriefe und Diskussionen. Helmut Tornsdorf
In diesem Falle geht es um folgenden Gedankengang: 1. Ist eine solche Klassenfahrt nicht eher eine Spaßbremse? Behindert sie vielleicht andere Ziele, zum Beispiel einen lockerern Kontakt zwischen Lehrern und Schülern? 2. Andererseits: Ist ein ungewohnter Ort nicht gerade auch eine Herausforderung, auch für die Sicherheit – und von daher sehr geeignet für das Projekt? 3. Dabei entstand dann die Idee, den Effekt im normalen Unterricht noch zu verstärken, indem man entsprechende Fachleute aus Firmen bzw. Institutionen einlädt. Hier bietet sich die Feuerwehr zum Beispiel an oder auch die DLRG.
Hinweise zur Lösung der Aufgaben: 1. Um was für eine Art von Text handelt es sich und worauf bezieht er sich?Um einen Leserbrief, der sich zum einen auf einen Artikel aus der Zeitung bezieht, zum anderen auf die Zuschrift eines anderen Lesers. ---------- 2. Formuliere in einem Satz, worum es in diesem Text geht.Es geht um die Bedeutung von Erziehung und Ordnung, wobei als Vorbild die Verhältnisse auf einem Kreuzfahrtschiff empfohlen werden. ---------- 3. Wie ist der Text aufgebaut. Gib den einzelnen Abschnitten Überschriften, die du am Rand vermerken kannst.1-3: Einleitung: Nennung des Themas und der Bezugspunkte 4-10: Zugeständnis an den Meinung des anderen Lesers, aber auch eigene Beispiele, die zeigen, dass ein bisschen mehr „Kaserne“ doch gut wäre. 11-22: Beispiele aus dem Kreuzfahrtbereich, die zeigen, dass Ordnung wichtig ist, ja sogar Leben retten kann. 22-31: Lösungsvorschlag mit Hinweis auf die positiven Folgen ---------- 4. Welche Probleme werden im Text angesprochen?Unordnung in der Schule ---------- 5. Was will der Text erreichen?Eine Veränderung des Bewusstseins, was „Zucht und Ordnung“ angeht, dass es sich hier nicht um veral-tete Vorstellungen handelt, sondern grundsätzlich nötige oder zumindest hilfreiche Verhaltensweisen ---------- 6. Was könnte man der Meinung des Verfassers entgegensetzen?Vor allem kann man darauf hinweisen, dass eine Schule kein Kreuzfahrtschiff ist, das man bei Brand zum Beispiel nicht verlassen kann Auch kann man darauf hinweisen, dass Schüler schon genug von oben „gegängelt“ werden, Verbesserun-gen also eher ihnen zusammen abgesprochen werden sollten. ---------- 7. Überlege dir einen Ansatzpunkt für einen Gegen-Leserbrief. Natürlich kannst du auch einen vorbereiten, der die Meinung des Verfassers verteidigt oder ergänzt.Man könnte darauf hinweise, dass Schule nicht nur keine Kaserne sei, sondern eben auch kein Kreuz-fahrtschiff. ---------- 8. Schreib einen Antwort-Leserbrief zu dieser Textvorlage, bei dem du deutlich machst, wie du diese Art von Aktivitäten siehst und wie man deiner Meinung nach damit umgehen sollte!Einstieg: Der Leser hat Recht, Schule ist keine Kaserne, aber eben auch kein Kreuzfahrtschiff. Es geht meistens nicht um Leben und Tod – allerdings sollten die Feuerlöscher schon in Ordnung sein. In vielem hat der Verfasser aber auch Recht, Schule könnte ein angenehmeres Umfeld für Schüler sein. Aber das sollte nicht gegen die Schüler durchgesetzt werden, sondern mit ihnen zusammen. So könnte man etwa Wettbewerbe ausschreiben, bei denen besonders saubere Klassen mal einen Tag frei oder andere Vergünstigungen bekommen. Auch könnte man natürlich die „Verstößer“ gegen die Hausordnung mehr in die Verantwortung nehmen und eben unter Aufsicht des Hausmeisters putzen lassen. Dann ein schönes Schlussmotto: Ordnung ja, aber mit den Schülern
8 PS2: No „broken Windows“ – unsere Schule soll schöner werden (Mat345)
Kurz-Info zu der folgenden Textvorlage:In dem Artikel geht es um den Besuch von zwei Polizeivertretern in einer achten Klasse, die die Schüler darauf aufmerksam machen, wie schwerwiegend die Folgen sein können, wenn erst einmal eine gute Ausgangsordnung beschädigt wird und dann zunehmend zerfällt. Der Titel bezieht sich auf die sogenannte „Broken-Window-Theorie“, die vor etwa 30 Jahren in den USA entwickelt worden war. Sie besagte, dass ein längere Zeit herumstehendes Auto innerhalb kurzer Zeit völlig zerstört wird, wenn zum Beispiel ein eingeschlagenes Fenster nicht schnell in Ordnung gebracht wird. No „broken Windows“ – unsere Schule soll schöner werden(Klarfurter Nachrichten, 1.7.2016) „Das hätte ich nicht gedacht, dass das so läuft“, so oder so ähnlich äußerten sich die meisten Schüler der Klasse 8b des Klarfurter Gymnasiums, als die Polizei wieder weg war. Es war aber auch eine sehr interessante Veranstaltung gewesen, die Politiklehrer Hartmut Meyer organisiert hatte. Karin Wolters und Sigmar Meurer von der örtlichen Polizeidirektion hatten gleich zu Beginn einen starken Akzent gesetzt. Kaum waren sie begrüßt worden, da baten sie die Schüler, einfach mal aufzustehen und sich hinten in der Klasse zu versammeln. Anschließend wiesen die beiden Vertreter der Polizei auf mehrere beschmierte Tische, eine Ansammlung von Tempotaschentücherresten in einer Ecke und eine Sammlung von zerfledderten Büchern und Papierresten im offenen Schrank am Waschbecken hin. „Seid froh, dass hier zumindest alle zwei Tage geputzt wird – sonst wäre das der Beginn von Mord und Totschlag.“ Es dauerte einige Zeit, bis Jan, der Klassensprecher, sich traute: „Das ist jetzt nicht Ihr Ernst – Mord und Totschlag wegen Müll in einer Klasse?“ Das war das Startsignal für den mit dem Politiklehrer abgesprochenen Vortrag über die sogenannte „Broken-Window-Theorie“, die vor etwa 30 Jahren in den USA entwickelt worden war. Sie besagte, dass ein längere Zeit herumstehendes Auto innerhalb kurzer Zeit völlig zerstört wird, wenn zum Beispiel ein eingeschlagenes Fenster nicht schnell in Ordnung gebracht wird. Diese Theorie sei vor kurzem vom Chef des Landeskriminalamts wieder ins Gespräch gebracht worden. Er bezog sich dabei auf ganze Stadtteile und macht es vor allem an der zunehmenden Zahl von Graffitis fest. „Ach so, deshalb Ihr Hinweis auf die beschmierten Tische“, so ein Mädchen der Klasse. Am Anfang stünde der sichtbare Verfall, der dann dazu führe, dass dann unerwünschte Personen sich breitmachten. „Die denken einfach: Wenn hier keiner aufräumt, dann wird wohl auch keiner aufpassen.“ Bald gebe es dann vermehrt Kriminalität und die anständigen Bürger zögen weg, sobald sie könnten. Und wenn die Kriminalität sich immer mehr ausbreche, könnte es irgendwann auch Tote geben. An dieser Stelle schauten sich die Schüler doch ziemlich betroffen an. Sie wurden dann schnell beruhigt. Solche Folgen würde Unordnung in der Schule wohl nicht haben – aber sie sollten doch einfach mal daran denken, wie sehr sie zumindest ein Gefühl von Unwohlsein auslöse. Wenn man nichts Schönes um sich herumhabe, dann nehme auch die Aggressivität zu. Ähnlich sei es auch mit höflichen Umgangsformen. Sobald die verschwinden würden, gingen auch andere Spielregeln des friedlichen Zusammenlebens zurück. Am Ende der Stunde gab es nicht nur den üblichen Dank für die beiden engagierten Vertreter der Polizei, sondern auch Überlegungen, wie man das Gehörte an der Schule positiv umsetzen könnte. Lehrer Meyer jedenfalls war sehr zufrieden, als wirklich einige anfingen, um ihren Platz herum aufzuräumen – und Klassensprecher Jan will die Idee in den Schülerrat einbrin-gen. Sie sollten sich aber etwas anderes einfallen lassen, als das Motto: „Unser Dorf soll schö-ner werden!“ Aufgabenstellung:1. Formuliere in einem Satz, worum es in diesem Text geht. 2. Wie ist der Text aufgebaut. Gib den einzelnen Abschnitten Überschriften, die du am Rand vermerken kannst. 3. Welche Situationen kennst du selbst, in denen du dich an einem Ort unwohl oder gar unsicher fühlst. 4. Kennst du andere Orte, an denen besonders auf Sauberkeit geachtet wird? Wie wirkt sich das aus? 5. Überlege, mit welchen Maßnahmen man verhindern kann, dass eine Schule zumindest an einigen Stel-len wie ein „broken window“ und seine Folgen aussieht. 6. Schreib einen Leserbrief, in dem du deutlich machst, für wie groß du das Problem von Unsauberkeit und Unordnung an der Schule hältst und ob man eher an Einsicht und Freiwilligkeit appellieren soll oder ob nur mehr Kontrollen und Strafen helfen.