Seeschlachten des 1. Weltkriegs: Die Schlacht am Skagerrak. Jürgen Prommersberger

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diese zuerst zu durchdringen. In anderen Fällen gelang ihnen zwar das Durchschlagen der deutschen Panzerung, sie wurden dabei aber aufgrund ihrer schwächeren Konstruktion so beschädigt, dass sie nicht mehr detonierten. Daher konnten sie zwar Lecks verursachen, nicht jedoch das gesamte Schiff durch Brände und Folgeexplosionen gefährden.

      Kapitel 6 Planung des deutschen Flottenchefs

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      Admiral Reinhard Scheer

      Bis zum Januar 1916 verhielt sich die deutsche Hochseeflotte, in Übereinstimmung mit ihren Operationsbefehlen, gemäß ihrer Unterlegenheit defensiv. Einzelne Vorstöße gegen die britische Küste durch Beschießung von Küstenstädten blieben weitgehend ergebnislos. Als Vizeadmiral Scheer im Januar 1916 den erkrankten Admiral Hugo von Pohl als Flottenchef ablöste, erreichte er beim deutschen Kaiser Wilhelm II. die Genehmigung für eine offensivere Seekriegführung.

      Der Plan sah vor, einzelne britische Flottenteile durch Angriffe der Schlachtkreuzer auf die Küstenstädte zu provozieren und sie mit der zahlenmäßig überlegenen Hochseeflotte, die in einer Aufnahmestellung wartete, zu vernichten. Dies sollte von U-Booten und Minen vor den britischen Stützpunkten unterstützt werden. Nach einem so erzielten Kräfteausgleich sollte eine Seeschlacht zwischen den Hauptkräften der Grand Fleet und der Hochseeflotte herbeigeführt werden.

      Der bereits vorbereitete Flottenvorstoß gegen die britische Küste wurde wegen schlechten Wetters jedoch abgesagt, da keine Luftaufklärung durch Zeppeline erfolgen konnte. Stattdessen entschloss sich der deutsche Flottenchef zu einem Handelskriegsunternehmen vor der norwegischen Küste, um die Briten aus ihren Stützpunkten zu locken.

      Am 25. April 1916 traf die deutsche Admiralität die Entscheidung, die willkürlichen U-Boot Angriffe auf die Handelsschifffahrt zu stoppen. Diese Entscheidung wurde maßgeblich durch die heftigen Proteste aus neutralen Ländern, insbesondere aus den Vereinigten Staaten, herbeigeführt, da immer wieder unbeteiligte Staatsangehörige Opfer von Angriffen wurden. Deutschland sicherte dabei zu, bei künftigen Angriffen wieder zu der international vereinbarten Prisenordnung zurück zu kehren. Diese schreibt vor, dass ein Angreifer vor der Versenkung eine Warnung abzugeben habe, damit die Besatzungen der Schiffen Zeit hätten von Bord zu gehen. Neutrale Schiffe sollten überhaupt nicht angegriffen werden. Der deutschen Flottenführung war dabei klar, dass es nicht möglich sein würde, den U-Boot Krieg mit diesen Beschränkungen in der bisherigen Weise fortzusetzen, da man dadurch den Booten ihren wesentlichen Vorteil nahm. Ein U-Boot, das sich an die Prisenordnung hielt, würde künftig auftauchen müssen und an der Oberfläche sehr verwundbar sein. Selbst durch die kleinen Kanonen, die die Briten auf ihren Handelsschiffen montiert hatten, würden die U-Boote großer Gefahr ausgesetzt. Dazu kam, dass die Briten harmlos aussehende Handelsschiffe zu sogenannten Q-Ships umbauten. Dies waren schwer bewaffnete U-Boot Fallen, die mit ihrer schweren Artillerie unvorsichtige Boote leicht versenken konnten. Aus diesem Grund wurde beschlossen, die U-Boot Waffe nunmehr gegen militärische Ziele einzusetzen. Die Deutschen erhofften sich dabei, dass nach erfolgreichen U-Boot Angriffen die schnellen britischen Geleitschiffe wie die Zerstörer durch Anti-U-Boot-Operationen gebunden werden könnten. Nach wie vor war der Plan, zwischen der Royal Navy und der Hochseeflotte ein Gleichgewicht der Kräfte zu erzielen, um dann zur entscheidenden Schlacht antreten zu können. Falls es den U-Booten gelang, die Grand Fleet entsprechend zu schwächen, dann wäre dieses Ziel erreicht. Dazu sollten die U-Boote Stellung vor den Hauptmarinebasen der Briten beziehen. Darüber hinaus sollten Beschießungen der britischen Küstenstädte durch die Hochseeflotte und die schnellen Aufklärungsstreitkräfte die Royal Navy zu einer Reaktion verleiten, die sie vor die Rohre der wartenden U-Boote führen würde. So würden die Briten nur geschwächt zur Verfolgung der Angreifer antreten können und so unterlegen auf Scheers Flotte treffen. Die Hochseeflotte wäre dann in der Lage, einen Teil der englischen Flotte in einen Hinterhalt zu locken und zu vernichten.

      U-Boot Aufstellungen

      Es wurde ein Plan zur Stationierung von U-Booten vor der Küste der britischen Marinebasen entwickelt. Sobald die Boote ihre Positionen erreicht hätten, sollte von der deutschen Überwasserflotte ein Angriff auf England durchgeführt werden, um die britischen Schiffe zu einer Reaktion zu zwingen, die sie zu den wartenden U-Booten führen würde. Da der Schlachtkreuzer SMS Seydlitz bei einem früheren Angriff beschädigt worden war und nicht früher zur Verfügung stand, wurde als Operationstermin der 17. Mai 1916 festgelegt. Allerdings traten auf einigen Schiffen des dritten Schlachtschiff Geschwaders Maschinenprobleme auf, so dass der Termin auf den 23. Mai verschoben wurde. Zehn U-Boote (die U-24, U-32, U-43, U-44, UC-47, U-51, U-52, U-63, U-66 und U-70) erhielten den Befehl, in der Zeit zwischen dem 17. und dem 22. Mai erst auf Patrouille in der zentralen Nordsee zu gehen und dann Wartepositionen vor den englischen Flottenbasen zu beziehen.

      U-43 und U-44 wurde vor dem Pentland Firth stationiert. Dieses Gewässer musste die Grand Fleet aller Voraussicht nach durchqueren, wenn sie ihre Basis in Scapa Flow verließ. Die übrigen U-Boote sollten sich vor dem Firth of Forth auf die Lauer legen, um die britischen Schlachtkreuzer abzufangen, die in Rosyth ihre Basis hatten. Jedes Boot hatte einen definierten zugewiesenen Bereich, in dem es sich nach Bedarf bewegen durfte, um nicht entdeckt zu werden. Aus Tarnungsgründen hatten die Boote während der Nordsee Patrouille zudem die Anweisung nur auf Südkursen zu fahren, um bei einer Sichtung durch den Gegner den Anschein zu erwecken, es handle sich lediglich um heimkehrende Einheiten. Einmal an ihren endgültigen Positionen angekommen, hatten die Boote den strengen Befehl, vorzeitige Sichtungen um jeden Preis zu vermeiden, um die geplante Operation nicht zu verraten. Mit einem codierten Funksignal, das an die U-Boote gesendet werden würde, sollten diese dann vom Beginn der Offensive in Kenntnis gesetzt werden. Ab diesem Zeitpunkt sollten die Boote mit auslaufenden britischen Seestreitkräften rechnen.

      Zusätzlich wurde UB-27 am 20. Mai beauftragt, in den Firth of Forth selbst einzudringen. U-46 wurde angewiesen an der Küste von Sunderland zu patrouillieren, die für den Ablenkungsangriff ausgewählt worden war. Allerdings hatte das Boot Probleme mit dem Antrieb und konnte daher nicht auslaufen. Als Ersatz wurde U 47 für diese Aufgabe abgestellt. Ferner sollten die möglichen Auslaufwege der Royal Navy noch von U-Booten vermint werden. Am 13. Mai wurde U-72 zum Minen legen in den Firth of Forth geschickt, am 23. Mai folgte U-74 mit Ziel Moray Firth und am 24. Mai hatte U-75 die gleiche Aufgabe vor den Orkney-Inseln zu erfüllen. UB-21 und UB-22 gingen in See, um vor der Humber Mündung zu patrouillieren, wo fälschlicherweise die Anwesenheit von britischen Kriegsschiffen vermutet wurde. Schließlich bezogen U-22, U-46 und U-67 nördlich von Terschelling Position, um die Operation gegen das Eingreifen der leichten britischen Streitkräfte in Harwich abzudecken.

      Am 22. Mai 1916 stellte man fest, dass die Seydlitz trotz Reparatur wegen verschiedener Lecks immer noch nicht einsatzbereit war. Der neue Fertigstellungstermin war nun der 29. Mai. Das Problem war, das die U-Boote bereits ihre Hinterhalt-Positionen bezogen hatten und sich daraus spezielle Probleme für sie ergaben: die Küstensicht war wegen Nebels extrem schlecht und zudem wechselten sich glatte See und starker Wellengang immer wieder ab. Denn entweder waren die Boote bei ruhiger See schon von weitem zu erkennen (zumindest, wenn sich der Nebel auflöste) oder die Boote hatten es schwer, bei rauer See eine konstante Tiefe zu steuern. Die Briten hatten bald von den ungewöhnlichen U-Boot-Aktivitäten Wind bekommen und begannen mit Patrouillen, die die U-Boote aus ihren Wartepositionen verdrängten. Doch auch die anderen U-Boot Operationen der Deutschen waren nicht vom Glück begünstigt. So passierte UB-27 wie geplant Bell Rock in der Nacht des 23. Mai auf dem Weg den Firth of Forth hinauf, wurde aber durch einen Motorschaden gestoppt. Nach der Reparatur ging es weiter, indem das Boot hinter einlaufenden Handelsschiffen herlief, um von diesen gedeckt seine Bestimmung zu erreichen. Schließlich erreichte UB-27 am 25. Mai die Largo Bay. Dort verfing sich das Boot in Fischernetzen, die einen der Propeller blockierten. Derart beschädigt verließ das Boot die Station und nahm Kurs auf den Heimathafen, um dort die notwendig gewordenen Reparaturen durchzuführen. Das Minen - Boot U-74 wurde am 27. Mai von vier bewaffneten Trawlern rund 25 Meilen südöstlich von Peterhead (etwa 20 km nördlich von Aberdeen im Osten von Schottland) gestellt und versenkt. U-75 konnte dagegen


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