nur Tod und Verderben. Nicole Heuer-Warmbold

nur Tod und Verderben - Nicole Heuer-Warmbold


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unbedingt, dachte nicht an Davian, dachte zu viel an Davian, als er sie rüber aufs Bett hob, ihre Röcke … Er liebte den Anblick ihrer nackten Beine, das Gefühl ihrer nackten, warmen Haut unter seinen Fingern, konnte nicht von ihrem Hintern lassen und verbot sich … Zerrte ihr stöhnend das Hemd über den Kopf und hätte am liebsten … zog sie auf sich, der Anblick ihrer kleinen, prallen Brüste entzückend, und hielt sie noch ein bisschen, noch einen Augenblick länger, über sich, ließ sie nicht … bevor er sich, sie sich auf ihn … ihn in sich aufnehmend … Sandar wollte schreien, sich brüllend auf sie stürzen, sie wieder und wieder … Und sah sie doch nur verzückt an, wie sie sich auf ihm … wand … bewegte. Kam fast sofort zum Höhepunkt, besser so, er wollte, durfte ihr nicht wehtun.

      Liebkoste Mara zärtlich, küsste sie, immer wieder, und tupfte mit der Fingerspitze sacht eine Träne fort. „Denkst du an ihn … Davian?“

      „Jetzt gerade nicht, nein.“

      Er dachte an ihn. „Wenn er jetzt hereinkäme …“

      „Wäre ich überglücklich.“

      „Ja, du …“

      „Du etwa nicht?“

      Sandar berührte zögernd ihre Lippen, lächelte. „Doch, ich auch.“

      „Eben. Aber er wird jetzt nicht hereinkommen, es ist viel zu weit … er ist so entsetzlich weit weg, Sandar!“

      „Ja, ich befürchte.“

      „Du weißt es nicht?“

      „Nein.“ Ernst schüttelte er den Kopf, legte die Hände um ihr Gesicht und zog sie näher, küsste sie behutsam. „Ich weiß es nicht. Ich habe eine Ahnung, aber … die hast du vermutlich ebenfalls.“

      „Keine gute Ahnung. Ich könnte ihn …“ Und plötzlich war sie wütend, voller Hass und Zorn. „Wie kann er mir meinen Mann wegnehmen, wenn ich ihn brauche? Er kann doch nicht …“

      „Doch, Mara, er kann. Und er hat bestimmt nicht leichtfertig …“

      „Pah! Erzähl mir noch, ich soll Verständnis für seine Situation aufbringen.“

      „Nein, denn das hast du bereits. Du weißt, warum er so gehandelt hat, Mara, so handeln musste.“

      „Traut er sich deshalb nicht her?“

      „Das … bezweifle ich ernsthaft, Liebes. Jedenfalls ist es nicht die Angst vor deinem Zorn. Keine Ahnung, warum genau Reik, wie viele andere, nicht hier ist.“

      „Kennst du die Pläne nicht?“

      „Nicht sämtliche Einzelheiten.“ Er schwieg, fuhr Mara durchs Haar, er liebte ihr rotes Haar, liebte ihre Locken.

      „Ich habe nicht mitbekommen, wie er weg ist. Les meinte, er … Davian wäre an jenem Abend, nur wenige Tage nach der Schlacht, noch zu Domallen. Danach hat ihn wohl keiner mehr gesehen, nicht mal Ron.“

      Irritiert hob Mara den Kopf. „Wieso Ron?“

      „Hat er das nie … Ron ist sein Zweiter.“

      „Ach so … das.“

      „War dir nicht bekannt?“

      „Doch. Und sein erster, ähm, Stellvertreter … ist Marten, oder?“

      „Jup.“

      „Wie viele Stellvertreter … Zweite hast du, auch zwei?“

      „Drei. Aber erst seit kurzem, da ich einige Zeit ausfallen werden. Den einen kennst du sogar, Lokar …“ Sandar lachte. „Die beiden anderen vermutlich auch.“

      „Den du zu mir geschickt hast? Ziemlich jung.“

      „Das kommt dir nur so vor, weil ich bereits so alt bin.“

      Mara verzog das Gesicht. „Gerade eben kamst du mir aber gar nicht alt vor, und auch nicht hilflos und krank.“

      „Eben habe ich mich auch weder alt noch krank und hilflos gefühlt.“ Er grinste kurz. „Nein, ernsthaft, ich kann nur mit Schwierigkeiten reiten, meine ganze linke Körperhälfte ist praktisch nicht einsatzfähig.“ Er zuckte die Achseln. „Zerschlagen.“

      Betroffen blickte Mara ihn an und berührte seine fest bandagierte Schulter. „Dann habe ich dir …“

      „Unsinn, Liebes. Du hast mir ganz sicher nicht wehgetan, Mara, das darfst du nicht einmal denken. Du …“ Zärtlich lächelte er sie an. „Selbst wenn ich Schmerzen gehabt habe, du hast sie mich vergessen lassen. Du bist überwältigend, mein Schatz, unglaublich … anziehend, und das trifft es nur ungenügend.“

      Sandar stützte sich auf den rechten Ellenbogen und schaute sie sinnend an. „Welch süße Qual dein Anblick, welch grausame Marter der Hauch deines Atems auf meiner bloßen Haut ...“

      Mara grinste, wand sich ein bisschen und errötete. „Manik.“

      „Du kennst das?“

      „Ihn. Aus Hirons Einheit, er liegt verletzt in den Gardeunterkünften und lässt sich von Vica umsorgen.“

      „Das wusste ich nicht. Du kennst viele Leute.“

      „Na ja, kennen. Er ist ein bisschen seltsam, redet manchmal …“ Sie schüttelte den Kopf. „Und er wollte mir nicht verraten, wie es weitergeht, behauptete, das wäre unpassend vor einer jungen Frau wie Vica.“

      „Verständlich, es ist tatsächlich recht … anzüglich.“ Er grinste unterdrückt, zog Mara näher und flüsterte ihr ins Ohr. Sie lauschte, wie gebannt, schien plötzlich unruhig und wich seinem Blick aus. „Oh, das …“

      „Zu unanständig?“

      „Eindeutig. Mich wundert nicht, dass er mir das vor Vica nicht sagen wollte, das …“ Ihr fehlten offenbar die Worte, und er begann, ihr zärtlich am Ohr zu knabbern, ihr neckend in den Nacken pustete und ganz sacht mit den Fingerspitzen über den Rücken zu streichen. Vielleicht hatte sie aber auch schlicht kein Interesse mehr, nach den richtigen Worten zu suchen.

      (390. Tag)

      Kapitel 5 – Sandar

      Leise stand Sandar auf und zog sich den Morgenmantel über, breitete noch eine zweite Decke über Mara. Schwer, sich von ihrem Anblick loszureißen, schwer, sie überhaupt zu verlassen, und sei es nur für kurze Zeit.

      Im Flur ließ er sich unterdrückt stöhnend, nicht vor Lust, ganz sicher nicht vor Lust, auf eine Bank fallen und stützte den Kopf in die Hände. Was hatte er nur getan? Sie war seine Frau, die Frau seines besten Freundes, und er … Wie hatte er das nur tun können?! Er hatte sie gebeten, zu ihm zu kommen, weil es ihn nach ihrer Gegenwart verlangte, weil er darauf gehofft und spekuliert hatte, dass genau das passieren würde. Er war ein Heuchler, ein Lügner, verdammt, er … Und am Vorabend ihres Aufbruchs hatte er noch mit Lucinda geschlafen, einen Moment sogar geglaubt, alles …

      Ächzend stemmte er sich hoch, er sollte sich zusammenreißen, und begab sich humpelnd hinunter in die Küche, grüßte Emmie. „Guten Morgen, meine Beste. Immer fleißig bei der Arbeit?“

      Emmie blickte von ihrer Handarbeit auf und erhob sich rasch, verbarg ihr freudiges Lächeln. „Oh, guten Morgen, oder besser, guten Tag, Hauptmann Sandar. Es geht Euch … Ihr möchtet Euer Frühstück?“

      „Bloß eine Tasse Tee, wenn Ihr die Güte hättet. Essen werde ich dann mit der Dame I’Gènaija. Sie schläft noch.“

      Trotz seiner Worte stellte Emmie einen Korb mit frischem Brot, Gebäck, Butter, Käse, eine Platte aufgeschnittenes Fleisch auf ein großes Tablett, dazu einen Krug Milch, sauer eingelegtes Gemüse sowie ein Schälchen eingemachtes Obst; Emmie kannte ihn und er kannte und schätzte Emmies fürsorgliche Art. „Oben oder im Gartenzimmer?“

      „Im Gartenzimmer. Aber ich nehme das Tablett, und keine Widerrede.“

      „Ihr


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