Tarzan bei den Affen. Edgar Rice Burroughs

Tarzan bei den Affen - Edgar Rice Burroughs


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von außen hereinschob.

      Schnell und lautlos näherte er sich der Türe, aber als er diese aufreißen wollte, faßte seine Frau ihn beim Handgelenk.

      Nein, John, flüsterte sie, sie wollen nicht gesehen werden, und deshalb wollen wir sie auch nicht überraschen. Vergiß nicht, daß wir den goldenen Mittelweg gehen wollen.

      Clayton zog seine Hand zurück. So standen sie da und beobachteten das kleine Stück weiße Papier, bis es vollständig diesseits der Türe war.

      Dann hob Clayton es auf. Es war ein schmutziges Blatt, das unordentlich zusammengefallen war. Beim Öffnen lasen sie darauf einige Zeilen in einer Schrift, die offenbar von einer des Schreibens nicht gewohnten Hand herrührte.

      Dem Inhalt nach war es eine Warnung an die Claytons, sich bei Todesstrafe einer Meldung über das Abhandenkommen der Revolver oder einer Mitteilung über das, was der alte Matrose gesagt hatte, zu enthalten.

      Ich glaube, es geht gut, sagte Clayton mit traurigem Lächeln. Alles, was wir tun können, ist uns ruhig zu verhalten und abzuwarten, was auch kommen mag.

      Das Heim in der Wildnis

      Lord Greystoke und seine Gemahlin brauchten nicht lange zu warten, denn am nächsten Morgen, als er auf Deck gehen wollte, um seinen gewohnten Spaziergang vor dem Frühstück zu machen, fiel ein Schuß und dann ein zweiter und ein dritter.

      Der Anblick, der sich ihm bot, bestätigte seine schlimmsten Befürchtungen. Der kleinen Gruppe von Offizieren stand die ganze bunte Schiffsmannschaft der »Fuwalda« gegenüber, der schwarze Michel an der Spitze.

      Nach der ersten Salve der Offiziere eilten die Matrosen in Deckung und feuerten hinter Mastbäumen, Ruderhaus und Kombüse heraus auf die fünf Männer, die die verhaßte Autorität des Schiffes darstellten.

      Zwei Matrosen waren schon unter den Kugeln des Kapitäns gefallen. Sie lagen noch, wie sie gefallen waren, zwischen den Kämpfenden.

      Jetzt stürzte der erste Steuermann vornüber aufs Gesicht, und auf einen Befehl des schwarzen Michels feuerten die wütenden Gesellen auf die vier Überlebenden. Die Mannschaft hatte nur sechs Feuerwaffen auftreiben können; deshalb war sie mit Boothaken, Äxten, Beilen und Brecheisen bewaffnet. Der Kapitän hatte seinen Revolver abgeschossen und war im Begriff, ihn wieder zu laden. Des zweiten Steuermanns Gewehr hatte versagt, und so waren nur noch zwei Waffen den Meuterern gegenüber, als diese sich rasch den jetzt zurückweichenden Offizieren näherten. Auf beiden Seiten wurde fürchterlich geflucht; dazu kam das Knallen der Feuerwaffen und das Schreien und Stöhnen der Verwundeten, so daß es auf dem Verdeck der »Fuwalda« wild genug aussah.

      Noch ehe die Offiziere ein Dutzend Schritte nach rückwärts gemacht hatten, fielen die Leute über sie her. Ein dicker Neger spaltete dem Kapitän den Kopf, und einen Augenblick später waren auch die andern niedergeschlagen, teils tot, teils durch Dutzende von Schlägen und Schüssen verwundet.

      Kurz und grausig war das Werk der Meuterer auf der »Fuwalda«, und bei all diesen Vorgängen stand John Clayton unbekümmert an die Schiffstreppe angelehnt, rauchte nachdenklich seine Pfeife, als ob er einer gleichgültigen Kricketpartie zusähe.

      Als der letzte Offizier gefallen war, dachte er daran, daß es Zeit sei, zu seiner Frau zurückzugehen, da sonst einer von der Mannschaft sie allein finden könnte.

      Obgleich äußerlich ruhig und gleichgültig, war Clayton doch ängstlich und erregt, denn er fürchtete für die Sicherheit seiner Frau in der Nähe dieser Entmenschten, in deren Hände das Schicksal sie so unbarmherzig geworfen hatte.

      Als er sich umdrehte, um die Treppe hinunterzusteigen, sah er zu seiner Überraschung seine Frau auf den Stufen stehen.

      Seit wann bist du hier, Alice?

      Von Anfang an, antwortete sie. Wie schrecklich, John! O, wie schrecklich! Was können wir aus den Händen solcher Menschen erwarten?

      Ein Frühstück, hoffe ich, antwortete er, tapfer lächelnd, um ihre Furcht zu zerstreuen.

      Ich will sie wenigstens fragen, fügte er hinzu. Komm mit mir, Alice. Wir dürfen sie nicht glauben lassen, daß wir etwas anderes als eine höfliche Behandlung von ihnen erwarten.

      Unterdessen umringten die Matrosen die toten und verwundeten Offiziere, und ohne Unterschied und ohne Mitleid begannen sie Tote und Verwundete über Bord zu werfen. Mit derselben Herzlosigkeit verfuhren sie mit ihren eigenen Verwundeten und mit den Leichen dreier Seeleute, denen ein gütiges Geschick einen sofortigen Tod durch die Kugeln der Offiziere beschieden hatte.

      Plötzlich bemerkte einer von der Mannschaft die sich nähernden Claytons, und mit dem Rufe: Hier sind noch zwei für die Fische! stürzte er mit erhobener Axt auf sie zu.

      Aber der schwarze Michel war flinker, so daß der Kamerad, ehe er noch einige Schritte gemacht hatte, durch einen Schuß niedergestreckt war.

      Mit lautem Rufen zog er die Aufmerksamkeit der andern auf sich, und, auf Lord und Lady Greystoke zeigend, rief er:

      Diese sind meine Freunde, und sie sollen in Ruhe gelassen werden. Versteht ihr? Ich bin jetzt Kapitän dieses Schiffes, und was ich befehle, geschieht, fügte er, sich zu den Claytons wendend, hinzu. Bleiben Sie für sich allein, und kein Mensch wird Ihnen ein Leid zufügen! Dabei sah er drohend zu seinen Kameraden hinüber.

      Die Claytons beachteten denn auch die Anweisungen des schwarzen Michels so genau, daß sie nur wenig von der Mannschaft sahen und nichts von den Plänen der Leute erfuhren.

      Gelegentlich hörten sie einen schwachen Widerhall von Zank und Streit zwischen den Meuterern, und zwei Mal erschütterten Schüsse die stille Lust. Der schwarze Michel eignete sich aber sehr gut zum Führer dieses zusammengewürfelten Volkes, denn er verstand es, sie in seiner Gewalt zu behalten.

      Am fünften Tage nach der Ermordung der Offiziere wurde vom Ausguck Land gemeldet. Ob es eine Insel oder Festland war, wußte der schwarze Michel nicht, aber er kündete Clayton an, daß, wenn es sich herausstellte, daß die Gegend bewohnbar sei, er und Lady Greystoke mit ihrem Gepäck dort an Land gesetzt werden sollten.

      Für ein paar Monate werden Sie dort gut aufgehoben sein, erklärte er ihnen, und unterdessen werden wir wohl an irgend einer unbewohnten Küste landen und uns zerstreuen können. Dann will ich der britischen Regierung melden, wo Sie sind und sie wird bald ein Kriegsschiff senden, um Sie abzuholen. Es wäre eine schwierige Sache, Sie in einer zivilisierten Gegend landen zu lassen, ohne daß eine Menge Fragen gestellt würden, die keiner von uns glaubhaft beantworten könnte.

      Clayton wehrte sich gegen die Unmenschlichkeit, sie an einer unbekannten Küste zu landen und den wilden Tieren und vielleicht noch wilderen Menschen preiszugeben.

      Seine Worte waren aber vergeblich und nur geeignet, den schwarzen Michel zu erzürnen. Schließlich ließ er es dabei bewenden, und suchte nur noch seiner üblen Lage die beste Seite abzugewinnen.

      Gegen drei Uhr nachmittags kamen sie in die Nähe einer wundervollen bewaldeten Küste, an der eine Landungsstelle zu sein schien.

      Der schwarze Michel sandte ein kleines, mit einigen Mann besetztes Boot aus, um zu untersuchen, ob die »Fuwalda« dort einfahren könnte.

      Nach etwa einer Stunde kehrten sie zurück und meldeten, das Wasser sei tief genug, sowohl in der Einfahrt, als auch im Innern der Bucht.

      Ehe es dunkelte, lag das Schiff friedlich vor Anker auf der stillen, spiegelglatten Fläche des Busens.

      Die Umgebung des Strandes war von prächtigem, halbtropischem Grün bewachsen, während in der Ferne die Gegend, die sich als Hügel- und Tafelland vom Ozean abhob, fast lückenlos mit Urwald bedeckt war.

      Kein Zeichen einer menschlichen Wohnung war sichtbar, aber daß Menschen sehr wohl dort leben konnten, bewies die Fülle der Vögel und anderen Tiere, die man vom Deck der »Fuwalda« erblickte, als auch der Schimmer eines kleinen Flusses, der in die Bucht mündete und frisches Wasser in Fülle spendete.

      Als


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