Das große Buch der EAV. Michael Krüger
Händen, die immer ein wenig feucht sind, direkt berührt; daher unbedingt Handschuhe tragen.
DRITTER ABSCHNITT DIE REIZSTROMTHERAPIE
Grundlagen der Therapie mit elektrischen Strömen und verschiedenen Frequenzen
Ich möchte dieses Thema hier nur kurz ansprechen. Wenn Ihr Gerät ein Therapieteil hat, mit dem verschiedene Frequenzen eingestellt werden können und mit dem auch die Intensität geregelt werden kann, dann sollten Sie an die Möglichkeit denken, Ihr Therapiespektrum um eine Reizstromtherapie zu erweitern.
Das ist zwar in der Praxis kein „Highlight“, aber der Reizstrom kann Muskeln entspannen und auch sonst therapeutisch einiges bewegen. Manchmal kann erst nach einer Therapie mit leichten Strömen eine Messung durchgeführt werden. Sind vorher alle Messpunkte blockiert, ist eine Messung problemlos möglich, nachdem die Meridiane mit einer bipolaren Rollelektrode kurz berollt wurden.
Einführung in die Reizstromtherapie
Neben der Therapie durch Auf bzw. Abbau der Messpunkte – dazu kommen wir später noch – kann mit den meisten Geräten auch eine Reizstromtherapie durchgeführt werden. Wenn Sie ein Gerät haben, das keinen fühlbaren Strom erzeugen kann, dann besitzen Sie leider kein richtiges EAV-Gerät. Denn auch bei der Messung muss immer wieder ein Messpunkt mit Strom behandelt werden. Ein richtiges EAV-Gerät hat daher ein Therapieteil. Nun setzen die gesetzlichen Vorschriften für die Gerätesicherheit in der Medizin aufwendige Sicherheitsmaßnahmen voraus. Das gilt besonders dann, wenn der Patient in Kontakt mit stromführenden Geräten kommt. Sollte aus diesen Gründen Ihr Gerät nur messen können, so ist trotzdem eine wenn auch eingeschränkte, EAV möglich.
Therapie mit Roll und Plattenelektroden
Es ist selten, aber ich habe dies selbst einige Male erlebt, dass eine Testung erst nach einer großflächigen Reizstromtherapie möglich war.
Die wichtigsten Indikationen für Roll und Plattenelektroden
Über die unterschiedlichen Elektroden haben Sie ja schon etwas gelesen. Je nach Art, Form und Größe werden sie unterschiedlich eingesetzt.
Rollelektroden setzen wir ein bei:
Abszessen
entzündlichen Irritationen
(bei allen Entzündungen vorsichtig sein!)
Hämatomen
im Zahnbereich
Kiefergelenksbeschwerden
Kieferhöhlenbeschwerden
Lymphwegestauungen
Myalgien
Parodontopathien
bei Spasmen
Die Wirkungen der verschiedenen Elektroden:
Strom in einer geringen, aber doch spürbaren Intensität wirkt anregend und entgiftend auf den Organismus und den zu behandelnden Bereich. Gute Erfolge werden auch in der Schmerztherapie erreicht.
Die niedrigen Frequenzen wirken auf Blut und Lymphe, die mittleren beeinflussen das vegetative und periphere Nervensystem, und die hohen Frequenzen wirken tief im Gewebe und in der Zelle.
Die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten
Für eine Reizstromtherapie bestimmen Sie den Bereich, der mit Strom durchflutet werden soll, und legen dann die Elektroden entsprechend an. Besonders wirkungsvoll ist die Beeinflussung eines Gebietes mit einer Rollelektrode. Alles Weitere erfahren Sie von Ihrem Gerätehersteller oder in einem Seminar.
Das Berollen. Mit einer Rollelektrode wird das zu behandelnde Gebiet großzügig berollt. Sehr praktisch ist eine aus zwei Rollen bestehende bipolare Rolle, die eine ist der Pluspol, die andere der Minuspol. Der Patient braucht keine Handelektrode festhalten, um den Stromkreislauf zu schließen, und der Strom muss nicht in Richtung Handelektrode fließen, sondern bleibt in dem Bereich, der behandelt wird. Der Strom fließt also aus der einen Rolle in die andere.
Das Berollen eignet sich bei örtlichen Schmerzen und größeren traumatischen Zuständen. Wenn es Ihr Gerät ermöglicht, stellen Sie die Wellenschaukel und eine angenehme Kribbelintensität ein. Eine Sitzung sollte 15 Minuten nicht überschreiten.
Ein Berollen der Lymphabflussbahnen erhöht die Wirkung. Arbeiten Sie aber nicht gegen den Lymphfluss und berollen auch das umgebende Gewebe!
Das Schraffieren ist bei genau begrenzten Schmerzzuständen geeignet. Schraffieren Sie mit einer Nasenelektrode oder der kleinsten Rolle zum Beispiel einer Zahnfleischrolle. Stellen Sie eine hohe Intensität ein und 10 Hz. Die Elektrode wird leicht hin und her bewegt, ohne dass Sie die Bewegung unterbrechen. Der Patient soll ein starkes, aber noch erträgliches Kribbeln spüren. Dann wird die Energie zurückgenommen und langsam wieder erhöht. Die Therapiedauer richtet sich nach der Hautrötung, sollte jedoch nicht länger als 10 bis 15 Minuten betragen.
Das Durchfluten geschieht meistens mit flexiblen, sich anpassenden Plattenelektroden. Es fördert die Durchblutung und den Lymphabfluss. Zwei Elektroden werden so angebracht, dass ein fest definiertes Gebiet gezielt durchflutet wird. Stellen Sie das Gerät so ein, dass der Patient eine angenehme Kribbelintensität empfindet. Die Therapie sollte 15 Minuten nicht überschreiten. Je nach Patient, Krankheit und Allgemeinzustand wird mehr oder weniger Intensität benötigt. Die einzig gültige Messgröße ist daher die angenehme Kribbelintensität!
Der Patient sollte immer in der Lage sein, die Intensität selbst zu bestimmen. Insbesondere wenn Sie ihn alleine lassen, sollte er die Möglichkeit haben, den Regler Ihres Gerätes zu erreichen und die Intensität selbsttätig zu verändern. Bei vielen Patienten nimmt die Empfindlichkeit mit der Dauer der Behandlung zu, sodass die Strommenge reduziert werden muss. Andere gewöhnen sich an das Kribbeln und erhöhen die Intensität.
Das Moxen ist auch möglich. Mit dem Messgriffel wird der Messpunkt kurz und mit hoher Intensität therapiert.
Tabelle der Therapie mit verschiedenen Frequenzen:
In der älteren Literatur finden sich begeisterte Beschreibungen über die Therapie mit leichten Strömen. Darin werden für verschiedene Krankheitsbilder auch verschiedene Frequenzen empfohlen. Wenn Ihr Gerät ein Therapieteil hat, mit dem Sie eine Reizstromtherapie durchführen können, dann sollten Sie es, nach Einweisung durch Ihren Gerätehersteller, auch nutzen.
01,2 HzTachykardie
01,7 HzAbszess, Furunkulose
02,2 HzMüdigkeit
02,4 HzLymphfrequenz
02,5 HzBluterguss, Prellungen, Ödeme, Schlaflosigkeit, Sinusitis, vegetative Störungen
02,6 HzDystonie der Gallenblase
02,9 Hz
Schnupfen
03,5 HzSteinleiden
03,6 HzSchlaflosigkeit, Reizbarkeit
03,9 HzNeuralgie, Schlafstörungen
04,0 HzPankreaserkrankungen, Kopfschmerzen, hormonale Insuffizienz, Schwindel
04,9 HzNackensteifheit
05,8 HzAngst, Schwindel, Kopfschmerz
06,0 HzHypertonie beim „roten Bluthochdruck“
06,3 HzKopfschmerz bei Föhnempfindlichkeit