Das große Buch der EAV. Michael Krüger
kein Punkt länger als sieben Sekunden und nicht öfter als viermal am Tag behandelt werden. Kaum ein Laie weiß das jedoch. Außerdem ist es ein schwerer Fehler, zum Beispiel die Leber anzuregen, ohne gleichzeitig auch die Niere zu berücksichtigen. Die Akupressur sollte daher nicht von Laien durchgeführt werden.
Therapie mit Hitze
Die Moxibustion ist eine Brennbehandlung, die eng mit der Körperakupunktur verwandt ist. Auch ihre Ursprünge liegen sehr weit zurück. Bei dieser Behandlung wird auf der Hautoberfläche, direkt über dem Akupunkturpunkt ein Kraut langsam abgebrannt. Die dabei entstehende Hitze übt den notwendigen Reiz aus. Das verwendete Moxakraut ist ein getrocknetes chinesisches Heilkraut. Es gehört zur Familie der Artemisia, zu der auch Wermut und Beifuß gehören. Dieses Kraut, das wie heller, fein gemahlener Tabak aussieht, wird zu einem kleinen, etwa einen Zentimeter hohen Kegel geformt und an der Spitze angezündet. Langsam brennt das Kraut nach unten ab, wobei natürlich die Hitze immer mehr zunimmt. Rechtzeitig bevor es schmerzhaft wird, muss der Kegel entfernt werden. Diese Prozedur wird einige Male wiederholt.
Die Ohrakupunktur
Die gedanklichen Grundlagen der Akupunktur lassen sich auch auf die Ohrakupunktur anwenden. Zusätzlich können noch die Prinzipien der Reflexzonen angewendet werden.
Ihren Ursprung hat die Aurikulotherapie wahrscheinlich im Nahen Osten. Schon im Alten Ägypten ließen sich Frauen im Ohr gewisse Punkte durchstechen, wenn sie keine Kinder mehr bekommen wollten. Und auch der griechische Arzt Hippokrates (460–377 vor Chr.) empfahl neben Blutegeln, Schröpfen und Aderlass diese Heilmethode.
Der Mittelmeerraum war auch das letzte Verbreitungsgebiet, in dem noch am Ohr behandelt wurde. So beobachtete der französische Arzt Dr. Paul Nogier aus Lyon in Südfrankreich an zahlreichen Patienten kleine Verbrennungen an den Ohren. Er erfuhr, dass sie von Naturheilern mit glühenden Nadeln gegen Ischiasbeschwerden behandelt worden waren. 1951 erlebte er die überzeugende Wirkung am eigenen Körper. Daraufhin forschte er über die Methode und ersetzte die glühende Nadel durch Akupunkturnadeln. Er entdeckte auch die Ähnlichkeit zwischen einem Embryo und der Ohrmuschel. Wenn man davon ausgeht, dass der Kopf dem Ohrläppchen entspricht, liegen die Organpunkte, von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, in etwa dort in der Ohrmuschel, wo die Organe auch beim Embryo zu finden sind. Dadurch verbinden sich hier zwei wichtige Bereiche der alternativen Medizin, die Akupunktur und die Reflexzonentherapie.
In meiner Praxis konnte ich einen Zusammenhang zwischen einer sich verschlechternden Sehkraft und einem Piercing, das sich direkt in dem Ohr-Akupunkturpunkt für das Auge befindet, feststellen. Da Silber eine reduzierende Wirkung hat, verschlechterte sich die Sehkraft. Genau anders herum verhält es sich mit Gold. Nicht umsonst war es unter Seeleuten über Jahrhunderte hinweg Tradition, sich genau in diesen Punkt einen goldenen Ring zu stecken. Denn Gold stimuliert und auf See kann es nur von Vorteil sein, gut und weit zu sehen. Und beachten Sie einmal den Bereich, der der Wirbelsäule entspricht. Bei manchen Menschen hängt da ein Ring neben dem anderen, und alle aus Silber. Wenn so jemand in Ihre Praxis kommt und über Rückenschmerzen klagt, prüfen Sie unbedingt die Zusammenhänge – natürlich mit der EAV. Wie, das erkläre ich später.
Es gibt zahlreiche Abbildungen in Büchern und auf Akupunkturtafeln, auf denen alle Organe im Ohr genau eingezeichnet sind.
Die fünf wichtigsten Anwendungsbereiche der Ohrakupunktur:
alle Rheumaerkrankungen
Ischiasbeschwerden
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Suchtbehandlungen
Kopfschmerzen und Migräne
Die Ohrakupunktur ist eine sehr wirksame Therapie. Es lohnt sich daher, sich näher mit ihr zu beschäftigen.
Aus der Praxis, für die PraxisPiercing und Ohrlochstechen. Mit sechs Jahre bekommt das Mädchen einen silbernen Ohrstecker in den Augenpunkt (Ohrläppchen), mit acht Jahren eine Brille.Als kostenlosen Service habe ich angeboten, die Bereiche im Ohr zu finden und zu markieren, in denen sich keine Akupunkturpunkte befinden. Dann erst gingen die Mädchen zum Ohrloch stechen. Die Mutter war zufrieden, das Mädchen glücklich. Und die beiden waren mal wieder in der Praxis und nicht selten wurde gleich ein Termin ausgemacht. Später habe ich diesen Service auch in den Tartu und Piercingstudios bekannt gemacht. Mit überraschend großem Erfolg. Offensichtlich haben gerade die harten Jungs und Mädchen ein Interesse an der sanften Medizin.
Die Elektropunktur
Grundsätzlich muss zwischen der Elektroakupunktur (EAP) und der Elektroakupunktur nach Dr. Voll (EAV) unterschieden werden. Bei der EAV und vergleichbaren Methoden werden die Akupunkturpunkte gemessen. Die gemessenen Werte geben dann Aufschluss über den Zustand der Organe und die Organfunktionen, die mit den gemessenen Punkten in Verbindung stehen.
Dagegen wird bei der Elektroakupunktur lediglich die Nadel durch kleinste Mengen Strom ersetzt. Die Behandlung mit Strom hat weitgehend die gleiche Wirkung wie eine Akupunktur mit Nadeln. Zusätzlich aber hat die Elektroakupunktur große Vorteile gegenüber der mit Nadeln. Die Behandlung ist schmerzfrei und daher auch bei kleinen Kindern, älteren und ängstlichen Patienten sowie bei Nadelphobie ohne Probleme einsetzbar; außerdem besteht keine Infektions- und Entzündungsgefahr.
Während bei der Akupunktur mit der Nadel eine Mikrowunde gesetzt wird, die der Gesetzmäßigkeit der Wundheilung unterliegt und auch zu einer kleinen Narbe führt, die unter Umständen auch weiterhin Einfluss – positiven wie negativen – auf den Akupunkturpunkt nehmen kann, schafft die Elektroakupunktur keinerlei Verletzung.
Weil die Elektroakupunktur bei richtiger Anwendung ohne Risiko ist und keine Schmerzen verursacht, findet sie bei vielen Patienten und besonders bei Kindern große Zustimmung.
Die Vorteile der Elektroakupunktur sind:
völlig schmerzlos
Punkt suchen, messen und therapieren in einem
Arbeitsgang
keine Infektionsgefahr
leichte Durchführbarkeit
geringer technischer Aufwand
große Zeitersparnis
hoher Therapiewert
keinerlei Nebenwirkungen (bei richtiger Anwendung)
sehr wirtschaftlich
hohe Akzeptanz bei den Patienten
Wenn der Patient fragt: „Was ist eigentlich Akupunktur?“
Dann antworten Sie: „Die Akupunktur ist eine viele Tausende Jahre alte Therapiemethode. Sie ist ein Teil der chinesischen Medizin. Und sie hat, wie jede andere Therapieform auch, ihre eigene Philosophie, ihren eigenen gedanklichen Hintergrund. Stark vereinfacht kann man sagen, dass die Akupunktur auf der Erkenntnis basiert, dass einzelne Linien, die auf der Körperoberfläche liegen, die sogenannten Meridiane, mit inneren Organen in Verbindung stehen. Auf diesen Meridianen liegen mehr als 800 Akupunkturpunkte. Durch das Reizen dieser Punkte mit sterilen Nadeln oder mit Strom, Licht, Hitze oder Druck ist es möglich, auf innere Organe und auf Funktionen des Körpers Einfluss zu nehmen. Aber es können auch Krankheiten mit der Akupunktur behandelt werden, die zumindest vordergründig nichts mit den Organen zu tun haben, wie Schlaflosigkeit, Depressionen, Allergien usw. Außerdem berücksichtigt die Akupunktur auch die Lebensenergien, die in diesen Meridianen wie in einem geschlossenen Energiekreislauf fließen. Darum werden die Meridiane auch als Energieleitwege bezeichnet.
Nach der chinesischen Vorstellung herrscht im gesamten Kosmos ein ausgeglichenes Verhältnis der beiden Kräfte Yin und Yang. Diese Lebensenergien bestimmen alle Bereiche der Natur. Ist in einigen Meridianen ein Übermaß an Energie oder zu wenig Energie, dann besteht