Sky-Navy 19 - Konfrontation. Michael Schenk

Sky-Navy 19 - Konfrontation - Michael Schenk


Скачать книгу
fällt Ihnen ein? Ich habe einen dicken …?“ Die Direktorin stand keuchend im offenen Panzerschott und sah die beiden Veteranen empört an. „Erlauben Sie mal, Sie …“

      „Sehen Sie, verdammt noch mal, auf die Karte!“, brüllte Humboldt. „Ich habe jetzt andere Dinge zu tun, als über Gesäße zu diskutieren.“

      Josefine Zehrendorff schnaufte empört, schwieg aber und ließ sich an Stelle des Captain in den Sessel des Kommandanten fallen. Ungläubig studierte sie die Anzeigen und die Karte, während Humboldt im Sitz des Geschützführers Platz nahm.

      Die Anzeigen an dem hufeisenförmig eingeschnittenen Pult vor dem Captain waren überwiegend blind. Jetzt begannen einige zu flackern, bis sie konstant leuchteten. Bildschirme und Skalen wurden aktiv. Humboldt stieß einen erleichterten Seufzer aus. „Sarge, wie ist der Status?“

      „Energieleistung steigt. Erreicht gerade zwölf Prozent und steigt weiter. Soll das Protokoll ablaufen?“

      „Bis wir genug Saft haben, haben wir ausreichend Zeit dafür. Außerdem gibt es uns die Sicherheit, das alles funktioniert.“

      Der Sergeant erlaubte sich ein dünnes Lächeln. „Sofern die Anzeigen korrekt sind.“

      „Gehen wir es an, Sarge.“ Humboldt erinnerte sich an die Abläufe des alten Forts, die man gelegentlich für Besucher aus Militärkreisen zur Demonstration verwendet hatte. „Bereitmachen aller Systeme, Sergeant Arnussen.“

      „Positiv, Sir. Bereite Systeme vor.“ Eine Reihe von Schaltungen folgte, am Pult der Systemüberwachung wurden mehr und mehr Anzeigen und Kontrolleinheiten aktiv. „Energiewerte bei zwanzig Prozent und steigend. Lebenserhaltung auf Grün. Außentore sind verriegelt. Feuerschotts werden geschlossen. Jetzt geschlossen, aber nicht verriegelt. Externe Geländeüberwachung aktiv. Interne Raumüberwachung aktiv. Na ja, von den Kameras abgesehen, die im Lauf der Jahre den Geist aufgegeben haben oder als Souvenir eines Besuchers endeten.“

      „Sarge!“, mahnte Humboldt.

      Der Sergeant räusperte sich verlegen. „Die Anzeigen für interne und externe Kommunikation sind Grün. Sender und Empfänger dürften bereit sein, sobald die Kommunikationskonsole besetzt wird.“

      „Wie ich schon des Öfteren sagte“, schaltete sich die Direktorin ein, „die damalige Verteilung der Aufgaben auf so viele verschiedene Arbeitsplätze, ist nicht effektiv.“

      „Damals hatte man noch keine Tetronik, dafür aber genügend Arbeitskräfte“, knurrte Humboldt. „Sarge, ist die taktische Karte aktuell?“

      „Ah, positiv, Sir. Der Datenlink nach Mars-Central steht. Soweit ich sehe, kommen die Daten über Upper Area Control 1 North und vom Nordpol herein. Sollten doch eigentlich von 1 South kommen …“

      „Laut taktischer Karte existiert 2 South nicht mehr“, entgegnete Humboldt grimmig. „Gütiger Himmel, das müssen Hunderte von Feindschiffen sein. Seltsam, sie bremsen nicht ab.“

      Die Direktorin sah kritisch auf die große Kartenprojektion. „Ja, das ist wirklich merkwürdig. Ich habe das Gefühl, als wären sie mit dem Überraschungsangriff zufrieden und würden abhauen, bevor unsere Abwehr reagieren kann. Ja, sehen Sie, Captain, sie passieren den Mars ohne die Geschwindigkeit zu verringern.“

      „Sie hauen ab“, stellte Arnussen erleichtert fest. „Äh, Cap, sollen wir wieder alles runterfahren? Scheinbar wird unser Schätzchen doch nicht gebraucht.“

      „Nichts da.“ Humboldt war Arnussen einen finsteren Blick zu. „Jetzt, wo wir schon einmal dabei sind, reaktivieren wir das alte Fort auch vollständig.“

      „Das ist riskant und nicht mehr erforderlich“, meinte die Direktorin.

      „Es ist ein guter Test. Wir wollten doch ohnehin schon lange ausprobieren, was an diesem Museumsstück noch funktioniert. Ist also eine gute Gelegenheit.“ Humboldt lächelte schwach. „Zudem … Irgendwie sagt mir mein Bauch, dass das noch nicht alles war.“

      Kapitel 4 Blitzangriff

       Sirandaar, Kommando-Schleichschiff der Negaruyen der verborgenen Welt

      „Phase 2 läuft, Ehrenwerte.“ Kommandantin Liu-dal-Mandar sah die Primär-Kommandantin bewundernd an. „Euer Plan funktioniert. Wir entfernen uns nun wieder vom Mars und bereiten uns darauf vor, das Heimatsystem der Menschen durch die Schwingung zu verlassen.“

      „Natürlich funktioniert er“, entgegnete Desara-dal-Kellon selbstsicher. „Wir haben alle Möglichkeiten berücksichtigt und jedes Detail aufeinander abgestimmt. Trotz geringer Unsicherheitsfaktoren kann er nicht fehlschlagen.“

      „Gewiss, Herrin“, stimmte Liu zu, „doch das Glück des Krieges …“

      „… ist zweifellos auf unserer Seite“, unterbrach Desara und wandte sich der Frau an der Waffenkontrolle zu. „Bug- und Flankenwaffen Feuer einstellen. Heckwaffen bleiben aktiv gegen erkannte Ziele. Kommunikations-Wissende, frage im Sammelruf die Statusmeldungen unserer Schiffe ab. Ferner benötige ich die vermutlichen Schäden beim Feind.“

      „Meine Hand folgt deinem Willen, Herrin.“

      Desara nahm einen frischen Becher von Kenlor-dos-Alonges entgegen. „Technik-Wissende, bis die Angaben der anderen eintreffen, erstatte mir deinen Bericht.“

      Die Frau bestätigte und rief die Daten von ihren Bildschirmen ab. „Wir haben keinerlei Schäden, Ehrenwerte.“

      Von der Waffensteuerung kam ein glucksender Laut. Desara sah hinüber. „Waffen-Wissende, du willst etwas sagen? Sprich frei.“

      Der weibliche Offizier schien tatsächlich amüsiert. „Unsere Waffen brauchten kein feindliches Geschoss abzuwehren. Unser Angriff wurde nach nur fünf Minuten beendet und der Feind kam zu keinerlei Gegenwehr. Doch ich erlaube mir die Feststellung, dass wir ihm unsererseits viel Schaden zufügen konnten.“

      „Navigations-Wissende, welche Schäden kannst du beim Feind über die Raumortung erkennen?“

      In den Augen des weiblichen Offiziers lag Triumph. „Nach Vergleich der Ortungsdaten vor und nach unserem Angriff kann ich mit Sicherheit feststellen, dass eine orbitale Werft zerstört und eine zweite schwer beschädigt wurde. Alle stationären Satelliten im Orbit wurden vernichtet oder so schwer getroffen, dass sie funktionsunfähig sind. Das gilt somit auch für die Verteidigungssysteme, die dort installiert sind.“

      „Oder vielmehr waren“, korrigierte Kenlor lächelnd.

      Es war ein glorreicher Augenblick und so akzeptierte Desara die Zwischenbemerkung, ohne ihr Missfallen zu äußern. „Am Boden?“

      „Bedauerlicherweise haben wir die Rotationsgeschwindigkeit des Mars nicht so exakt in unseren Zielberechnungen berücksichtigt, wie dies wünschenswert gewesen wäre. Beim Passieren der Umlaufbahn konnte ich jedoch etliche Rauchsäulen am Boden erkennen. Obwohl wir unsere Torpedos nur auf minimale Detonationskraft einstellten, sieht es dennoch danach aus, dass wir zumindest Mars-Central einige Male schwer treffen konnten. Natürlich stehen die Erfolge noch aus, die wir, nach dem Passieren des Mars, mit unseren Heckwaffen auf seiner Rückseite erzielen können.“

      „Trafen wir einige ihrer Kriegsschiffe?“

      „Zufällig gerieten zwei ihrer Kreuzer in die Flugbahnen der Torpedos. Drei Frachter wurden mit einer Orbitalplattform vernichtet, zwei weitere während ihres Anfluges oder Abfluges auf den Mars.“

      „Ausgezeichnet. Kommunikations-Wissende, achte auf Notsignale vom Mars. Schließlich haben wir die Waffenwirkung nur aus dem Grund so begrenzt, dass ein paar der Menschen noch um Hilfe schreien können.“ Desara nickte den Frauen der Brückenbesatzung zu. „Ein ruhmreicher Tag und großer Erfolg für die verborgene Welt. Die Geschichte wird keine von uns vergessen.“

      „Und der Tag ist noch nicht vorbei“, fügte Kenlor hinzu. „Ein Tag, den die Menschen sicherlich niemals


Скачать книгу