Pferdesoldaten 08 - Mit blanker Klinge. Michael Schenk

Pferdesoldaten 08 - Mit blanker Klinge - Michael Schenk


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vor seinen Augen gewann immer mehr an Konturen.

      Er erkannte Leinwand über sich und eine Zeltstange. Er hörte Geräusche, die von leisem Stöhnen, Schreien und auch Schluchzen dominiert wurden. Es roch nach Blut, nach Eiter und nach Erbrochenem.

      Ein dunkler Schatten in der Uniform eines Hospital-Steward beugte sich über ihn.

      „Major?“ Der Sanitäter berührte ihn sachte an der Schulter. „Major, können Sie mich hören?“

      Matt brauchte einen Moment, bis er den Sinn der Frage verstand. Als er antworten wollte, brachte er nur ein leises Krächzen zustande.

      „Warten Sie, Sir, ich hole Ihnen etwas Wasser.“

      Der Mann richtete sich auf.

      „Mein Bein! Um des Herrn Willen… Nicht mein Bein!“, drang eine verzweifelte Bitte an Matt´s Ohren.

      Matt versuchte sich aufzurichten, doch dann sank er aufstöhnend zurück und schlief erneut ein.

      Als er die Augen abermals öffnete, sah er direkt in ein glatt rasiertes Gesicht mit mächtigen Koteletten. Es gehörte zu Bill Wesley, dem Captain der Kompanie D des 5ten U.S.-Kavallerieregiments. „Major? Dem Herrn sei´s gedankt, ich hatte schon beinahe die Befürchtung, Sie wollten überhaupt nicht mehr wach werden.“

      Matt wollte etwas sagen, doch die Stimme versagte. Wesley hatte damit gerechnet. Diesmal war es eine Krankenschwester, die ihm ein paar Schlucke aus einem Becher verabreichte und sich dann dezent zurückzog.

      Bill Wesley lächelte freundlich. „Es wird Ihnen bestimmt bald besser gehen. Der Stabsarzt meint, Sie hätten zwar einen ordentlichen Schlag über den Schädel bekommen, aber auch einen richtigen Dickkopf.“

      „Verdammt, was… ist passiert, Bill?“, murmelte Matt. Er versuchte sich aufzurichten und verzog das Gesicht. „Himmel, mein Schädel.“

      „Der Rebell hat Sie glücklicherweise nur mit der flachen Seite der Klinge erwischt“, erklärte Wesley. „Wahrscheinlich, weil Schmittmann ihn in dem Moment aus dem Sattel schoss. Mit seiner letzten Patrone. Sie werden noch ein paar Tage einen Verband tragen müssen und mit einer prächtigen Beule herum spazieren“, meinte Wesley gut gelaunt. „Aber schon bald sind Sie wieder wie neu, Sir.“

      „Haben wir gewonnen?“

      „Ich denke, ich gebe Ihnen besser die Kurzfassung, Sir.“ Wesley lehnte sich auf seinem Klappstuhl zurück, achtete aber darauf, dass Matt ihn im Blickfeld behielt. „Nun, wie man es nimmt, Sir. Wir sind wieder am Nordufer des Rappahanock. Wir haben ziemliche Prügel bezogen, aber wir haben auch verdammt gut ausgeteilt. Inzwischen wissen wir, dass wir mit unseren 8.000 Kavalleristen gegen rund 11.000 Rebellen gestanden haben. Auch was Infanterie und Artillerie betrifft, waren uns die Grauen über. Wir haben uns zwar vornehmlich mit Stuart´s Reiterei herumgeschlagen, aber die Armee von Lee wollte natürlich auch mitmischen. Schließlich mussten wir uns zurückziehen. Wir haben rund 900 Mann Verluste und die Gerüchte besagen, bei den Konföderierten betragen sie um die 600.“

      „Wie viele haben wir verloren?“

      „Alleine an der verdammten Mauer waren es 38 brave Jungs“, knurrte der Captain. „Oh, übrigens sind unsere Verstärkungen eingetroffen. Wir bringen derzeit, ohne die Verwundeten, wieder fast 650 Säbel in die Sättel.“

      „Aber wir haben verloren“, seufzte Matt enttäuscht.

      „Ich sehe das nicht so.“ Die Stimme gehörte zu Brigade-General John Buford. Hier im Hospitalzelt, verzichtete er auf seine Pfeife. „Wenn Sie gestatten, Mister Wesley?“

      Der Captain erhob sich. „Natürlich, Sir. Muss mich ohnehin noch um die Neuen kümmern. Gute Besserung, Matt.“

      Wesley zog sich zurück und Buford nahm auf dem Stuhl platz. „Wollte mal nach Ihnen sehen, Matt. Meinen Respekt, Sie haben sich an der Mauer verdammt gut geschlagen. Wie so viele unserer Jungs.“ Der General lächelte versonnen. „Nun, die Rebellen waren auch nicht schlecht. Aber in einigen Momenten der Schlacht haben wir ihnen tatsächlich den Schneid abgekauft. Auch Gregg und Duffie haben sich mit ihren Divisionen gut gehalten. Es waren nur einfach zu viele Rebellen, so dass sie nicht zu uns durchstoßen konnten.“

      „Und deshalb haben wir verloren.“

      „Wie ich schon sagte, ich sehe das anders und das gilt auch für Pleasonton und unser Corps. Wir haben Stuart zum ersten Mal einen verdammt guten Kampf geliefert und das nächste Mal weiß der Bursche, das er mit uns zu rechnen hat.“ Buford langte unbewusst nach seiner Pfeife und besann sich dann. Er grinste Matt verlegen an. „Mag sein, dass Washington mit dem Ausgang der Schlacht nicht ganz zufrieden ist, aber das gilt ganz gewiss auch für Stuart und Lee. Ach, übrigens, wir haben einen neuen General.“

      Die Art, wie Buford dies betonte, machte Matt neugierig. „Aus Washington?“

      John Buford lachte leise. „Major-General Pleasonton hat das Kampfgeschehen beobachtet und war ganz besonders von den 8ten New Yorkern angetan. Er hat Captain Custer nun zum Brigade-General der Freiwilligen ernannt.“

      Matt sah Buford überrascht an. „Sir?“

      „Nein, kein Witz, Matt. Custer bleibt zwar Captain in der regulären Armee, aber er hat nun das Recht, eine Brigade Freiwilliger zu befehligen. Pleasonton hat ihm bereits ein paar Regimenter aus Michigan unterstellt.“

      „Grundgütiger, Custer ist wirklich Brigade-General?“

      „Der Freiwilligen, Matt, der Freiwilligen. Pleasonton fand es äußerst inspirierend, wie Custer mit blitzendem Säbel an der Spitze der New Yorker ritt.“ Buford lachte erneut. „Nun, die Union braucht in diesen Zeiten ihre Helden, nicht wahr? Wenn Custer keinen Mist baut, dann werden wir künftig wohl öfters im Harper´s Weekly von ihm lesen. Die Zeitungen gieren ja nach Helden und Custer macht in dieser Rolle eine recht gute Figur.“ Der Brigade-General klopfte Matt aufmunternd an den Arm. „Sie haben fünf Tage gelegen, Matt. Kommen Sie bald wieder auf die Beine, sonst verschlafen Sie noch den ganzen verdammten Krieg.“

      Matt dankte Buford und spürte, wie ihn erneut die Müdigkeit übermannte.

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