Kosmetika. Angelika Glauninger

Kosmetika - Angelika Glauninger


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Letztere reagieren mit dem Keratin des Nagels chemisch und härten ihn damit. Die Wirkung der anderen Substanzen ist umstritten, weil sich die Hornschicht des Nagels von außen nicht ernähren lässt.

      Reißt einmal ein Nagel ein, kann man ihn mit einem Nagelkleber retten. Dieser enthält meist Cyanacrylat (… CYANOACRYLATE) - besser bekannt als „Superkleber“ – das oft allergen wirkt.

      Kosmetika - Rohstoffe

      Zu jeder Substanz bzw. Stoffgruppe werden – zum Teil in Klammern - die INCI-Bezeichnungen in Blockschrift (und grau schattiert) angeführt. Wenn die Stoffe auch in Verbindungen eingesetzt werden, wird das durch Punkte in der INCI-Bezeichnung verdeutlicht.

      Jean Pütz machte in seiner Sendung "Hobbythek" im Westdeutschen Rundfunk in den 90er-Jahren u. a. auch das Selbermachen von Kosmetika populär. Noch heute sind die von ihm eingesetzten Rohstoffe erhältlich. Meist wurden von ihm einfache Fantasienamen für die von großen Chemiekonzernen hergestellten kosmetischen Substanzen vergeben. Produkte der Hobbythek sind im Folgenden mit einem hochgestellten "HT" gekennzeichnet (z. B. CeralanHT).

      Fette, Öle und Wachse

      Öle, Fette und Wachse bilden die fettende Komponente in Pflegeprodukten. Sie werden aber auch als sogenannte "Rückfetter" Reinigungsprodukten beigefügt, die Menge wird jedoch niedrig gehalten, weil Fettstoffe die Schaumkraft der Tenside hemmen.

      Mineralische Kohlenwasserstoffe, Mineralöle, MHC (Mineral Hydrocarbons)

      CERA MICROCRISTALLINA

      CERESIN

      DEODORIZED KEROSENE

      ISODODECANE

      ISOHEXADECANE

      MINERAL SPIRITS

      MONTAN ACID WAX

      MONTAN CERA

      OZOKERITE

      PARAFFIN

      PETROLATUM

      PETROLEUM

      SYNTHETIC WAX

      UNDECANE

      u. a.

      sind flüssige bis feste Kohlenwasserstoffe, die im Rahmen der Erdölverarbeitung erzeugt werden wie z. B. Vaseline. Sie sind unbegrenzt haltbar, nicht hautreizend oder allergieauslösend und preiswert.

      Mineralöle können Rückstände von polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) beinhalten, daher darf für Kosmetika nur gereinigte, medizinische Qualität verwendet werden.

      MHC werden von der Haut nicht aufgenommen, sondern bilden eine wasserundurchlässige Schicht, die zu einem Hitzestau auf der Haut und einer Verstopfung der Poren führen kann. Der Verdunstungsstau, der mit einem leichten Aufquellen der Haut verbunden ist, lässt diese dann prall aussehen und macht sie durchlässiger, was vor allem in medizinischen Salben genutzt wird. Im Extremfall stören sie den Feuchtigkeitshaushalt der Haut, weil sie durch Zurückhaltung von Wasser in der Epidermis die Calciumkonzentration verdünnen, welche u. a. die Produktion von Ceramiden steuert, was zu einer Verminderung der Lipidproduktion führt. Dadurch bekommt der Anwender das Gefühl, wieder nachcremen zu müssen. So entsteht der Teufelskreis, der besonders von Lippenpflegestiften bekannt ist. Auch sollen Mineralöle die Hautfunktion und Zellentwicklung derart stören, dass es zu vorzeitiger Hautalterung kommt.

      Der Einsatz von mineralischen Kohlenwasserstoffen ist nur in Kälte- und Nässeschutzpräparaten zu befürworten. Auch von der Verwendung von Melkfett als Sonnenschutzmittel muss abgeraten werden, weil die Haut unter der Mineralölschicht nahezu zu schmoren beginnt.

      Noch problematischer ist der Einsatz in Lippen- und Mundpflegeprodukten, über die die Mineralöle in den Körper gelangen. Da sich bestimmte kurzkettige mineralische Kohlenwasserstoffe bei Ratten in verschiedenen Organen (Leber, Nieren, Lymphknoten) ablagerten, wurden diesen sowie einigen mittelkettigen Mineralölen ADI(Acceptable Daily Intake)-Werte zugeordnet. Cosmetics Europe (COLIPA-Empfehlung Nr. 14 v. 26. 4. 2004) empfiehlt seinen Mitgliedern, in Lippen- und Mundpflegeprodukten nur solche mineralischen Kohlenwasserstoffe einzusetzen, für die ein ADI-Wert festgelegt ist.

      Silicone

      DIMETHICONOL

      ... METHICONE

      POLYSILICONE-15

      ... SILAN ...

      ... SILOXANE ...

      ... SILOXY ...

      ... SILYLATE ...

      u. a.

      sind kautschukartige, harzige, flüssige bis wachsartige und zum Teil leicht flüchtige Kunststoffe. Ihr Hauptbestandteil ist Silicium.

      Silicone haben eine wasserabstoßende Wirkung, fühlen sich nicht fettig an, dringen mit den Wirkstoffen leicht in die Haarfollikel ein, sind temperaturbeständig und behindern die Hautatmung und Wasserverdunstung nicht. Gerne werden sie als "Faltenfüller" verwendet. Die leicht flüchtigen Siliconöle werden vor allem in "long-lasting"-Schminkprodukten eingesetzt, wo sie das Auftragen erleichtern und nach ihrem Verdunsten eine Art Film der übrigen Inhaltsstoffe hinterlassen.

      Bei der Herstellung der Silicone wird umweltgefährliches Chlor eingesetzt und die biologische Abbaubarkeit der Silicone ist schlecht. Auch lassen sie sich von Haut und Haar schwer abwaschen, machen daher in Haarpflegeprodukten bei häufiger Anwendung das Haar schwer und schmälern die Wirkung von Dauerwellen, Tönungen oder Färbungen.

      Pflanzliche und tierische Fette und Öle

      sind Verbindungen von Glycerol mit Fettsäuren (Triglyceride, Triacylglycerole), weiters enthalten sie freie (nicht mit Glycerol verbundene) Fettsäuren, Fettalkohole, Lecithin, Cholesterol bzw. Phytosterole, Vitamine und Farbstoffe. In den Pflanzenölen findet sich überwiegend Provitamin A sowie - vor allem in den Keimölen - Vitamin E. Butter ist reich an Vitamin A, Lebertran an den Vitaminen A, D und E.

      Die bei Raumtemperatur flüssigen Fette werden als fette Öle (im Gegensatz zu ätherischen Ölen) und die bei Raumtemperatur (halb)festen Fette als Fette bezeichnet. Die tierischen Fette werden meist „Schmalz“, „Talg“ oder "Butter" genannt, die pflanzlichen Fette „Butter“ oder „Fett“.

      Gewinnung der pflanzlichen Öle und Fette

      Pflanzliche Fette und Öle werden durch Auspressen oder durch Extrahieren mit Lösemitteln (z. B. Leichtbenzin, Hexan) gewonnen.

      Kalt gepresste und naturbelassene Öle liegen im Preis höher, weil die Ausbeute geringer ist. Für den Begriff "kalt gepresst" gibt es keine rechtsgültige Definition. Leitsätze der einzelnen Gesetzgeber geben üblicherweise vor, dass kalt gepresste Öle ohne äußere Hitzezufuhr gepresst und dabei im auslaufenden Öl maximal 40 ° C erreicht werden. Keine Vorgaben gibt es sowohl für Hitze, die während des Pressens ohne äußeres Zutun entsteht als auch für Hitze, die vor oder nach dem Pressen entsteht oder zugeführt wird. Um das Saatgut zu reinigen, wird es üblicherweise schon vor dem Pressen entweder mit Wasserdampf erhitzt oder aus Geschmacksgründen geröstet. Auch können kalt gepresste Öle nach dem Pressen mit heißem Wasserdampf bei bis zu 160 ° C gedämpft werden, um Geruchsstoffe zu entfernen.

      Nur für Olivenöl gelten gemäß EU-Verordnung (EU) 29/2012 genaue Etikettierungsvorschriften: Native und extra native Öle werden ausschließlich durch mechanische Verfahren gewonnen, aber nur die Zusätze „erste Kaltpressung“ oder „Kaltextraktion“ garantieren, dass dabei eine Temperatur von 27 ° C nicht überschritten wird.

      Warm gepresste und extrahierte Öle sind im Preis billiger. Da sie zur Genießbarmachung raffiniert, d. h. mit verschiedenen Chemikalien unter hoher Temperatur und hohem Druck von Verunreinigungen, Farb- und Geruchsstoffen, freien Fettsäuren u. a. befreit werden, enthalten sie nicht nur weniger Fettbegleitstoffe als kalt gepresste Öle, sondern wenn bei zu hoher Temperatur entsäuert wird, bilden sich aus den ungesättigten Cis-Fettsäuren Trans-Fettsäuren (TFS), die neben anderen gesundheitlichen Auswirkungen für Allergien und Entzündungen der Haut verantwortlich


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