Morphodit. Dietrich Novak

Morphodit - Dietrich Novak


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ich genug und trat nur noch vereinzelt auf. 2005 war dann endgültig Schluss für mich. Drei Jahre später schloss das Chez Nous seine Pforten für immer. Täusche ich mich, oder haben Sie auch Ambitionen in meine Richtung?«

      Heiko lachte. »Nein, überhaupt nicht. Ich mag lediglich die Kunst der Travestie. Manchmal sind Männer sogar die schöneren Frauen. Mein Freund und ich sehen uns gern die Shows an. Bei uns in Wiesbaden hat gelegentlich mal eine Truppe gastiert. Aber an so etwas wie das Chez Nous wäre nicht zu denken.«

      »Bringen Sie doch Ihren Freund mal mit. Ich habe noch diverse alte Filme von meinen Auftritten.«

      »Herzlich gern, ich werde es ihm vorschlagen. Eine Bitte hätte ich noch: Ich bräuchte ein aktuelles Foto von Jana. Mein Kollege will heute die Bars abklappern und fragen, ob sie dort in Begleitung gesehen wurde.«

      »Ja, das können Sie haben, wenn ich es wiederbekomme.«

      »Ich nehme es nicht mit, sondern fotografiere es nur ab.«

      »Ach so, sehr rücksichtsvoll übrigens, dass Sie nicht das Foto der toten Jana benutzen.«

      »Das machen wir nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt.«

      Delia kramte in einer Schublade und brachte dann mit Tränen in den Augen einige Fotos zum Vorschein.

      »Entschuldigung, ich kann es immer noch nicht fassen, dass es sie nicht mehr gibt. Hier, das ist relativ neu, beinahe ein Starfoto. Das wird Ihrem Kollegen hilfreich sein. Ist er auch so … hübsch wie Sie?«

      »Er schlägt mich um Längen, ist aber ein reiner Hetero«, sagte Heiko, der die Anspielung genau verstanden hatte. »Seine Frau ist die Kollegin, die mit mir hier war.«

      »Auch so eine Schönheit. Arbeiten bei der Kripo nur schöne Menschen?«

      »Auf den Gedanken könnte man leicht kommen.«

      Valerie wurde wie üblich mit einem Lächeln von Stella Kern empfangen.

      »Frau Kommissarin können es wohl nicht abwarten, bis der Bericht vorliegt?«, fragte sie.

      »Hauptkommissarin, so viel Zeit muss sein. Val wäre mir allerdings lieber.«

      »Privat gern, dienstlich bleiben wir bei der offiziellen Anrede.«

      »Bitte, wenn es Frau Rechtsmedizinerin so wünschen …«

      »Du bist doof, aber süß«, flüsterte Stella.

      »Danke, ebenfalls.«

      »Also, Jana Steinbach ist verblutet, nachdem ihr die Brüste amputiert wurden.«

      »Sie wird doch wohl kaum freiwillig stillgehalten haben?«

      »Nein, man hat ihr Ketamin verabreicht, eine Partydroge, die auch in K.-o.-Tropfen enthalten ist.«

      »Ist sie qualvoll langsam gestorben oder schnell?«

      »Durch den Blutverlust kam es zu einem hämorrhagischen Schock. Das ist eine Form des hypovolämischen Schocks oder Volumenmangelschocks. Durch den Ausstoß von Adrenalin und Noradrenalin wurden die Herzfrequenz gesteigert und die Gefäße eng gestellt. Der Körper versucht so, den Blutdruck so lange wie möglich konstant zu halten. Sie wird ein Gefühl von Schwäche, Durst und Angst erlebt haben. Es kann sogar einige Stunden dauern, bis ein Verletzter einer solchen Blutung erliegt.«

      »Dann hat ihr das Schwein also beim Sterben zugesehen und sich an ihren Schmerzen geweidet.«

      »Davon könnt ihr ausgehen. Durch die Unterversorgung der Muskulatur mit genügend Blut, entsteht eine Azidose begleitet von heftigen Ischämie-Schmerzen. Azidose kann als Übersäuerung des Blutes übersetzt werden. Der medizinische Begriff „Ischämie“ hingegen bezeichnet eine örtlich begrenzte Blutleere in Geweben oder Organen. Das fühlt sich ähnlich an, wie eine Überanstrengung beim Krafttraining. Auch da spricht man ja von einer Übersäuerung der Muskeln. In der Folge wurden die Gefäße „undicht“, noch mehr Flüssigkeit trat aus, und die Hypovolämie verstärkte sich. Als Hypovolämie bezeichnet man die Verminderung der zirkulierenden Menge Blut im Blutkreislauf. Wird der Blutverlust nicht gestoppt, wird das Gehirn mit Sauerstoff unterversorgt, und der Verblutende wird bewusstlos. Der Tod tritt kurze Zeit später ein, zum Beispiel infolge von Herzversagen durch kardiale Ischämie.«

      »Ekelhaft. Hat sich die Geschlechtsanpassung eigentlich bestätigt?«

      »Ja, sie ist zwar sehr gut gemacht, aber die Frau hat keinen Uterus und keine Eierstöcke. Außerdem befanden sich Cyproteron-Acetat – das ist ein Antiandrogen – und das wichtigste weibliche Geschlechtshormon Östradiol in ihrem Körper «

      »Also nur eine Hülle. Glaubst du, sie konnte noch so etwas wie einen Orgasmus empfinden?«

      »Davon gehe ich aus. Sexuelles Lustempfinden und Orgasmusfähigkeit sind, wie dir sicher bekannt ist, ein komplexes Zusammenspiel aus seelischen, geistigen und körperlichen Empfindungen ist und wird von jedem anders wahrgenommen und erlebt. Aber da man die sensible Eichel erhalten hat, wird die künstlich erzeugte Vagina nicht nur eine tote Höhle gewesen sein.«

      »Trotzdem, so viele Schmerzen und Leid. Und dann hat die Arme nur so kurz etwas davon gehabt. Der Unhold muss vor Hass völlig außer sich gewesen sein.«

      »Apropos Orgasmusfähigkeit. Wann bietest du mir wieder deinen Luxuskörper an?«, fragte Stella.

      »Also, ich muss mich doch sehr wundern, welcher Ausdrucksweise du dich befleißigst. Wo bleibt die Dame in dir?«

      »Eine Dame werd ich nie, um es mit Hildegard Knefs Worten zu sagen. Manchmal habe ich auch einfach Lust, ein wenig versaut zu sein.«

      »Dann werden wir sehen, was wir ganz schnell für dich tun können.«

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