Logbuch einer Ausbildungsreise des Matrosengefreiten Paul Hundt im Sommer 1938 auf Segelschulschiff HORST WESSEL. Jürgen Ruszkowski

Logbuch einer Ausbildungsreise des Matrosengefreiten Paul Hundt im Sommer 1938 auf Segelschulschiff HORST WESSEL - Jürgen Ruszkowski


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      Nach dem Wiederaufbau der deutschen Kriegsflotte der Mitte der 1930er Jahre reichte die „GORCH FOCK“ (I) für die Ausbildung seemännischen Nachwuchses nicht mehr aus. Nach den gleichen Plänen, nur mit etwas längerem Rumpf entstand deshalb dieses zweite Segelschulschiff bei Blohm & Voss für die Inspektion des Bildungswesens. Es führte bis Kriegsbeginn mehrere Auslandsreisen durch (Las Palmas, Edinburgh, bis es nach stationärem Aufenthalt in Kiel der Marine-Hitler-Jugend in Stralsund zur Verfügung gestellt wurde. Im Dezember 1940 wurde es kurzfristig Hilfsstabsschiff für den 2. Admiral der Flotte, danach lag es wieder in Kiel. Der letzte Kommandant, Kapitänleutnant Schnibbe, blieb auch nach dem Kriegsende auf dem Schiff und überführte es 1946 als Reparationsleistung in die Vereinigten Staaten. Seither fährt die HORST WESSEL unter dem Namen „EAGLE“ (Adler) etwa drei Monate im Jahr unter der Regie der US-Küstenwache und liegt sonst meist im neuen Heimathafen New London.

      Der Namensgeber des Schulschiffes: SA-Mann Horst Wessel

      Er war von Joseph Goebbels nach seinem Tod in der NS-Propaganda zum Märtyrer hochstilisiert worden.

      Allgemeines und Daten zum Schulschiff HORST WESSEL

      Segelschulschiff „HORST WESSEL“

      Meine Vorgesetzten auf SSS HORST WESSEL:

      Kommandant: Kapitän zur See Thiele

      I. Offizier: Kptlnt. Fischer

      Adj.: Ob.Ltn. z. See Lehmann

      Div. O. I.: Ob.Ltn. z. See Lohmann

      Div. O. II.: Ob.Ltn. z. See Mellin

      Div. Ltn. I.: Ob.Ltn. z. See Fock

      Verwaltungsoffizier: Kptlnt. V. Leu

      Arzt: Ob.Ast.Arzt Dr. Tolk

      No. 1: Ob.Btsm. Knetsch

      Ob.Masch. Mross

      Ob.Strm. Kahle

      Wachtmeister: Btsm. General

      No. 2: Btsm. Mangner

      Div. Feldw. I: Maeder

      Div. Feldw. II: Speth

      Steuerbord Wache I Div. - Backbord Wache I Div.:

      1. Korp. Btsmt. Heyn 2. Korp. Btsmt. Kröger

      3. Korp. Btsmt. Maeder 4. Korp. Btsmt. Schiefer

      5. Korp. Btsmt. Phillipp 6. Korp. Btsmt. Möhring (Löser)

      7. Korp. Btsmt. Ehlers 8. Korp. Btsmt. Sodemann

      9. Korp. Btsmt. Pfeiffer 10. Korp. Btsmt. Raudszus

      11. Korp. Btsmt. Bruder 12. Korp. Btsmt. Babbe

      13. Korp. Btsmt. Kamper 14. Korp. Btsmt. Sohmen

      15. Korp. Btsmt. Runge 16. Korp. Btsmt. Link

      Stmsmt. Krekeler Sig. Mat. Schäffer

      Ob. Vers. Mt. Hillbricht Verw. Mt. Adams

      Masch. Mt. Hanisch, Masch. Mt. Hübner, Masch. Mt. Mehren

      Technische Daten des Schiffes:

      Typ: Dreimastbark, 1975 qm Segelfläche, 5 Boote

      Bauwerft: Blohm & Voß, Hamburg, 1936/37

      Maße: Länge: 69 m, Breite: 12 m, Tiefgang: 5 m, 1.470 t

      Maschine: MAN-1-Zyl-Viertakt-Dieselmotor, 1 Schraube, 10 sm

      Besatzung: 9 Offiziere, 287 Mann

      Farbe: Rumpf und Aufbauten: weiß, unter Wasser: grün

       Lehrgang auf SSS HORST WESSEL vom 1. Juli bis 30. September 1938

      Segelschulschiff HORST WESSEL

      Segelschulschiff „HORST WESSEL“ – heute: USCG „EAGLE“

       Mein militärischer Lebenslauf

      Am 1. Juli 1934 wurde ich in Kiel als Matrose eingestellt. Meine erste Ausbildung erhielt ich in der Hansastadt Stralsund. Nach meiner Rekrutenausbildung wurde ich auf das Versuchsboot „NAUTILUS“ kommandiert. Endlich war mein langjähriger Wunsch in Erfüllung gegangen, zur See zu fahren. Leider konnte ich auf diesem Kommando keine fremdländischen Gewässer kennen lernen. Ich musste mich mit den heimischen Gewässern Ost- und Nordsee begnügen. Wenn ich auch nicht ins Ausland kam, so war es doch immer interessant, vor allem bekam ich einen Einblick in das Minenwesen. Nicht alle Matrosen können auf Kreuzern oder Panzerschiffen fahren, und so blieb ich dann 3 ½ Jahre auf dem Versuchsboot NAUTILUS mit einer Unterbrechung von zwei Kursen, und zwar Fla. Ab. W. Lehrgang von Oktober bis Dezember 1935 und Sperrkursus vom 18.1.1938 bis 30.3.1938. Am 1.4.1938 wurde ich zum SVK Stab kommandiert und kam dort in die Versuchsgruppe II. In der Versuchsgruppe habe ich speziell nur mit Suchgeräten und Ottern gearbeitet.

       Allgemeines über das Tagebuch

      Das Tagebuch ist ein dienstliches Buch. Es ist mit Tinte und in gut lesbarer Schrift zu schreiben und dauern in sauberem Zustand zu halten. Der Inhalt ist tageweise niederzuschreiben und dauernd im sauberen Zustand zu halten. Der Inhalt ist tageweise niederzuschreiben. Absätze und Überschriften sind häufiger anzuwenden. Skizzen und Zeichnungen sind besonders wertvoll und dem Text zahlreich beizufügen. Fotografien und Ansichtskarten dürfen zur Belebung beigefügt werden. Die Flagge besuchter Länder sowie die begegneten Schiffe sind ins Tagebuch einzutragen. Kritik in dienstlichen Angelegenheiten hat zu unterbleiben.

      Die Buchführung soll umfassen:

      die Manöver des Schiffes

      die Manöver und Arbeiten des Schiffes

      alle Erlebnisse im Dienst, die von Interesse sind

      Schilderungen von Seereisen

      Schilderungen und Skizzen von angelaufenen Häfen

      Von den Häfen sind auszuführen:

      a. Beschreibung der Hafeneinfahrt, Lotsenwesen, Ansteuerungsmarken mit Tonnen und Tiefenverhältnisse in Einfahrten

      b. bester Anker- und Liegeplatz an Kai, Witterungs- und Stromverhältnisse, Anlegestellen von Booten und Entfernung vom Ankerplatz

      d….wo und wie man frisches Wasser erhält

      f….ortsübliche Bekohlung und Ölübernahme

      g….befestigte Angaben über Armierung

      h….Militär- und Hafenbehörde

      i….Gesundheitliches


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