CFS/CFIDS/ME. Hanspeter Hemgesberg
wobei Ruhepausen benötigt werden.
20 Punkte
Mittelschwere bis schwere Symptome in Ruhe; schwere Symptome bei jeglicher Belastung oder Aktivität; der funktionelle Zustand ist auf 30%-50% der Norm reduziert; bis auf seltene Ausnahmen unfähig, das Haus zu verlassen; den größten Teil des Tages ans Bett gefesselt; unfähig, sich mehr als eine Stunde am Tag zu konzentrieren.
10 Punkte
Schwere Symptome in Ruhe; die meiste Zeit bettlägerig; ein Verlassen des Hauses ist nicht möglich; deutliche kognitive Symptome, die eine Konzentration verhindern.
0 Punkte
Ständig schwere Symptome; immer ans Bett gefesselt; unfähig zu einfachsten Pflegemaßnahmen.
[Quelle: The Doctor's Guide to Chronic Fatigue Syndrome, David S. Bell, MD, S.122 f. Addison-Wesley Publishing Company]
Hilfreich ist ebenfalls der von mir konzipierte „CFS-Fragebogen“ (s. Glossar) zur Krankheitsvorgeschichte bzw. zum bisherigen Krankheitsverlauf und den wechselnden Beschwerden sehr hilfreich.
Meine Meinung, meine Erfahrungen:
Ich halte eine akribisch-detaillierte Anamnese unter Einbezug von CFS-Grad der Behinderung und CFS-Verlauf für unverzichtbar, soll und will der Behandler eine adäquate CFS-Therapie in die Wege leiten (können).
2. Körperlicher Status
Stets als ein ‚vollständiger‘ (von den Zehenspitzen bis zu den Kopfhaaren = Ganzkörperstatus).
Mehr brauche ich an dieser Stelle und dazu nicht zu sagen, denke ich!?
3. Neurologischer Status mit neuro-mentaler Exploration
Schon durch den erst-untersuchenden Arzt (in aller Regel der Hausarzt/ Allgemeinarzt/hausärztlicher Internist) sollte zumindest eine „orientierende neurologische Untersuchung“ (Überprüfung Hirnnerven, periphere Reflexe, Vibrationstest, Koordination, Sensibilität, Kraft usw.) erfolgen.
Bei Befund-Auffälligkeiten oder, wenn beim Erstuntersucher keine neurologische Untersuchung erfolgt war/ist, halte ich eine Zuweisung zu einem Facharzt für Neurologie (Neurologe) für geboten. Aufgrund dieser Untersuchung werden ‚neurologische Störungen/Defizite‘ aufgespürt.
Durch geeignte Diagnostik-Hilfen (u.a. Mini-Mental-Explorations-Status-Test/ MMES, Dem Tect [Demenz-Detektions-Test, Phonematischer Gedächtnistest/ PHOG, Kurzzeitgedächtnis-Blitztest u.a.m.) können Störungen in der ‚Hirn-Leistung‘ (zumindest orientierend) herausgefunden werden.
Außerdem muss/sollte eine neuro-mentale Exploration mit zumindest orientierender Untersuchung die ‚Vigilanz‘ (d.i. die Wachheit bzw. Dauer-Aufmerksamkeit eines Patienten) überprüft werden, ob nicht evtl. eine ‚Vigilanz-Störung‘ vorliegt und/oder sich Hinweise für kognitive/neuro-mentale Störungen + Defizite finden lassen (d.h. Konzentration, Aufmerksamkeit, Jung-Gedächtnis – dazu Nutzung von Testverfahren (s.u.)).
Kommen Defizite zutage, dann halte ich Zuweisung zur detaillierten Diagnostik – sowie erforderlichenfalls eine umgehend sich anschließenden Therapie – zu einem Psychologen für ratsam.
4. Psychische, psychosomatische Exploration
Unter Exploration versteht man in der Medizin die gezielte Erhebung von physischen oder psychischen Krankheitsbefunden durch den Arzt.
Im Gegensatz zur Anamnese, welche die Krankengeschichte meist ungerichtet anhand standardisierter Fragen sowie den Angaben des Patienten erhebt, ist die Exploration ein gezielter Prozess, der vom Arzt in eine bestimmte Richtung gesteuert wird. Durch die Exploration gewinnt der Arzt unter Berücksichtigung der Anamnese so weitere Informationen über den Patienten bzw. den Auswirkungen einer Krankheit.
Die psychiatrische Exploration bedient sich dabei bestimmter verbaler Techniken (z.B. offener Fragen), um den psychopathologischen Befund eines Patienten zu erheben.
Fallen bei dieser Exploration ‚Auffälligkeiten‘ auf, dann sollte zügig eine detaillierte Diagnostik erfolgen.
Besteht eine Notwendigkeit zur Intervention, dann sollte umgehend eine diesbezügliche psychische bzw. psychosomatische Behandlung – z.B. Psychotherapie mit Verhaltensstrategien und auch apparative zusätzliche Behandlungs-Optionen sowie Gruppen-Therapie – in Angriff genommen werden.
Empfehlung:
Vor der Konsultation eines Psychiaters, Psychologen aber auch schon beim erst-untersuchenden Arzt (i.d.R. der Hausarzt) sollte vorgelegt werden folgende vom Patienten (in aller Ruhe und ohne jeden Zeitdruck) auszufüllenden „orientieren Teste“ und zwar:
- Depressionstest nach Ivan Goldberg
Aber:
!Achtung!
Dieser Test ist kein Diagnoseverfahren i.e.S. und soll auch nicht als solches verstanden werden; er dient lediglich zum Herausfinden einer Tendenz zur Depression. Falls Sie glauben, eine Depression zu haben, wenden Sie sich bitte an einen Arzt!
Depressionstest nach Ivan Goldberg
(Beantworten Sie die gestellten Fragen durch Ankreuzen der für Sie aktuell zutreffenden Ziffer v on 1-6 [X])
Fragen
Ich verrichte meine Aufgaben nur langsam
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Meine Zukunft erscheint mir hoffnungslos
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Beim Lesen/TV-Sehen kann ich mich nur schwer konzentrieren
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Mein Leben ist z.Z. freudlos und ohne Vergnügen
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Ich kann keine Entscheidungen treffen
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Dinge, die früher interessant für mich waren, sind jetzt uninteressant
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Ich bin oft unglücklich, traurig, niedergeschlagen
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Ich finde keine Ruhe, bin rastlos
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Ich bin immer müde
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Schon kleinste Aufgaben sind für mich eine große Anstrengung
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Ich fühle mich schuldig und habe es verdient, bestraft zu werden
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Ich bin ein Versager
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Ich habe eine Leere in mir, fühle mich eher tot als lebendig
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Ich kann nicht schlafen, nicht ein- und/oder durchschlafen
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Ich habe schon überlegt, wie ich Selbstmord begehe
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Ich fühle mich gefangen
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Selbst über schöne Dinge kann ich mich nicht freuen
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