Erkrankungen im Bewegungsapparat. Dr. Hanspeter Hemgesberg

Erkrankungen im Bewegungsapparat - Dr. Hanspeter Hemgesberg


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werden und zwar aus „Ganzheitlicher/Ganzheitsmedizinischer Sicht“.

      Beginnen will und werde ich mit einem ‚Beschwerdebild‘ – keiner ursächlichen Erkrankung –, das mit hoher Wahrscheinlichkeit die weit überwiegende Mehrheit der Menschen hierzulande schon mindestens einmal ‚be- und getroffen‘ hat, nämlich …

      Kreuzschmerzen

      „Ich habe Kreuz!“

      Die Mehrheit der Bundesbürger – sicherlich auch sonstwo in der Welt, bes. in den sogen. „Wohlstands-Staaten“ – kennt diese Beschwerden aus eigener und vielmals leidvoller Erfahrung.

      Waren diese unspezifischen Beschwerden bis vor einigen Jahren weit überwiegend bei mittleren und älteren Jahrgängen vorgekommen, so klagen nunmehr vermehrt auch Jugendliche und sogar Kinder über Kreuzschmerzen.

      Definition Kreuzschmerzen

      Bei Kreuzschmerzen handelt es sich um Schmerzen im Rücken-Bereich – lokalisiert von unterhalb des Rippenbogens bis oberhalb des Gesäßes –.

      Nach der Definition der ‚Nationalen VersorgungsLeitlinien‘ handelt es sich bei Kreuzschmerzen im Allgemeinen um unterschiedlich starke Schmerzen im Rückenbereich, die ganz verschiedene Ursachen haben können.

      Gemeint sind hier „nicht-spezifische Kreuzschmerzen“ – im Gegensatz zu „spezifischen“, die induziert sind durch ein nachweisliches Krankheitsbild.

      Vorkommen/Epidemiologie

      Fakt:

      „Kreuzschmerzen“ – die unspezifischen wie die spezifischen – gehören zu den häufigsten Beschwerden in der Bevölkerung. Laut letzten Erhebungen sind/waren mindestens 85% unserer Bevölkerung mindestens einmal in ihrem Leben davon betroffen.

      Dabei können diese – hier gemeint die unspezifischen – Kreuzschmerzen anhalten von nur wenigen Stunden oder Tagen bis zu mehreren Monaten.

      Fakt ist ferner:

      In den letzten 10 Jahren war ein Anstieg der Betroffenen zu verzeichnen; waren früher weit überwiegend die Alterstufen ab 50 und bes. Ü-65 davon betroffen, so klagten zuletzt auch viele U-35 und in den letzten Jahren zunehmend auch Jugendliche und jüngere Erwachsene und sogar Schüler (>8 Jahren) über Kreuzschmerzen.

      Fakt ist weiter:

      Das weibliche Geschlecht leidet deutlich mehr an unspezifischen Kreuzschmerzen gegenüber Männern und zwar in allen Altersstufen.

      Fakt ist zuletzt noch:

      Die Intensität der Kreuzschmerzen, der ‚Schmerz-Grad‘ (s.u.) kann dabei von Vorkommen zu Vorkommen variieren.

      Verlauf und Auftreten

      Generell kann bei ‚unspezifischen Kreuzschmerzen‘ hinsichtlich des Verlaufs unterschieden werden zwischen:

      1. akute, kurz anhaltende und nur einmal auftretende Kreuzschmerzen

      2. immer wieder – intermittierend – auftretende Kreuzschmerzen

      3. chronische – über mindestens 6 Monate anhaltende – Kreuzschmerzen.

      Unter akuten Kreuzschmerzen werden neu aufgetretene Schmerz-Episoden, die weniger als sechs Wochen anhalten, zusammengefasst.

      Schmerz-Episoden, die länger als sechs Wochen und kürzer als zwölf Wochen bestehen, werden subakute Kreuzschmerzen genannt.

      Bestehen die Symptome länger als zwölf Wochen, ist von chronischen Kreuzschmerzen die Rede.

      Rezidivierende oder auch Intermittierende Kreuzschmerzen sind Schmerz-Episoden im beschriebenen Rückenbereich, die nach einer symptomfreien Phase von mindestens sechs Monaten wieder akut auftreten.

      Chronische bzw. chronifizierte Kreuzschmerzen bezeichnen einen Zustand mit zumindest 6 Monate und länger ständig vorhandenen Kreuzschmerzen.

      Ursachen

      Hier gemeint:

      „Unspezifische Kreuzschmerzen“, d.h. Schmerzen mit Lokalisation im „Kreuz“-Bereich, für die keine ‚organische Ursache‘ gefunden werden kann, also z.B. keine Bandscheibenschäden.

      Als „Ursachen“ können drei ‚Gruppen‘ ausgemacht werden, zum einen, die sogen. ‚hausgemachten = selbstverursachten‘, zum anderen die sogen. ‚sozio-ökonomischen‘ Faktoren und drittens private Faktoren

       1. Hausgemachte = selbst-verursachte Faktoren

      d.s.:

      a. Übergewicht/Adipositas

      b. Bewegungsmangel, Inaktivität

      c. mangelnde Selbstdisziplin

      d. mangelhafte Stress-Verarbeitung und -Management

      e. überbordende gesellschaftliche Aktivitäten (Vereine, Parteien)

       2. Sozio-ökonomische Faktoren

      [= die Gesellschaft in iherer Struktur und in ihrem „Verhalten“ betreffend]

      d.s.:

      a. Stress, Hektiv im Arbeitsalltag

      b. verminderte Wertschätzung im Arbeitsleben

      c. „Außenseiter-Stellung“ unter den Kollegen (auch in Schule & Studium)

      d. unzureichende finanzielle Anerkennung

      e. Arbeits-bedingte ‚Fehlhaltungen‘

      f. Sozialer Abstieg (Langzeit-Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe – erfolglose Arbeits-

      suche, auch nach Studium)

      Hinweis:

      Es ist inzwischen wissensachftlich bestätigt, dass Menschen mit einem „niedrigen Sozialstatus“ (geringe Bildung, schlechteoder keine Berufsausbildung, schlechte berufliche Stellung, geringes Einkommen, öfters Entlassung) häufiger/ öfter Kreuzschmerzen beklagen, als Personen mit einem „mittleren“ und ganz besonders einem „hohen“ Sozialstatus.

      3. Private Faktoren

      a. Probleme allgemein in der Familie

      b. Partnerschaftsprobleme

      c. Probleme durch Tennung/Scheidung

      d. finanzielle Probleme (u.a. auch durch Arbeitslosigkeit)

      e. Kündigung der Wohnung/des Miet-Hauses

      Symptomatik

      Diese erklären sich „von selbst“.

      Vielleicht noch zur Ergänzung:

      Die Schmerzen können nahezu stets an derselben Stelle lokalisiert sein, dann wiederum im ‚Kreuz-Bereich‘ mal links, mal rechts, mal höher und mal tiefer gelegen.

      Einhergehen können mit den ‚unspezifischen Kreuzschmerzen‘ außerdem:

      a. Körperlich-funktionelle Störungen

      (Schon- und/oder Fehlhaltung)

      b. Psychosomatische Beschwerden

      (= vegetative Beschwerden, d.h. auf körperlich-psychischen Wechselwirkungen beruhend – neben den Kreuzschmerzen wechselweise Magen-Darm-Beschwerden, Herzrasen, Kreislauf-Beschwerden, Ohrgeräusche, Schwindel, vermehrtes/heftiges Schwitzen, Schlafstörungen, Unruhe, Nervosität, Erschöpfung & Müdigkeit, Ängste bis


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