Sky-Navy 04 - Finale auf Regan III.. Michael Schenk

Sky-Navy 04 - Finale auf Regan III. - Michael Schenk


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      Kapitel 7 Beschränkte Mittel

       Gebäude des Hohen Rates, Mars-Central, Mars, solares System

      Die Ehrenwache der Sky-Troopers am Haupteingang des Senatsgebäudes erkannte Hoch-Admiral Redfeather, salutierte kurz und ließ ihn und Faso passieren. Für die Angehörigen der Security war er nicht unbedingt ein bekanntes Gesicht, doch die Uniform und die Erkennungsimpulse des Implants identifizierten den hohen Gast zweifelsfrei. Redfeather kannte den Weg, doch auch er musste warten, bis ihn ein Mitarbeiter abholte und zum Büro des Hochherrn Mbuto Sangales geleitete. Dieses Mal musste Lieutenant Faso mit dem Vorzimmer Vorlieb nehmen.

      Mbuto Sangales war von der Herkunft Schwarzafrikaner, auch wenn er Afrika noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Er war Hochherr und Mitglied des Hohen Rates des Direktorats und nahm dabei eine besondere Stellung ein, denn er trug die offizielle Toga des Rates mit der zusätzlichen roten Schärpe des „ausführenden Organs“. So bezeichnete man jene Mitglieder des Rates, deren Vollmachten weit genug reichten, um nötigenfalls Entscheidungen ohne Mehrheitsbeschluss fällen zu können. Es war ein außerordentlicher Vertrauensbeweis in die Fähigkeiten und Unparteilichkeit der betreffenden Hohen Räte.

      Mbuto Sangales erfüllte alle Ansprüche und schien den Begriff der Pflichterfüllung gleichwohl geprägt zu haben. Dabei war er ein überaus freundlicher Mann, der immer ein offenes Ohr für die Belange der Menschen hatte. Er strahlte eine natürliche Würde und Wärme aus, die selbst fremde Personen sofort für den Hochherrn einnahmen. Er und John Redfeather kannten sich von gemeinsamen Sitzungen und teilten in einigen Dingen ein Wissen, welches nicht jedem Ratsmitglied zugängig war. So wusste Sangales um die Existenz des Volkes der Shanyar, die man wohlweislich geheim hielt, da man auf deren Welt reiche Vorkommen an Hiromata-Kristallen gefunden hatte (Anmerkung: Sky-Troopers 2). Außer den Besatzungen der damals beteiligten Navy-Einheiten wussten kaum zweihundert Personen von der Existenz dieser Humanoiden „Rüsselnasen“ und so sollte es auch bleiben, um die Aliens vor der Gier der Menschen zu schützen.

      Redfeather und Sangales schätzten einander, auch wenn sie oft gegensätzlicher Meinung waren. Dem Hoch-Admiral war bewusst, dass es nicht leicht sein würde, Sangales Zustimmung zu erreichen.

      Sie begrüßten sich mit Handschlag und nahmen Platz. Redfeather musste sich wieder einmal damit anfreunden, scheinbar in der Luft zu sitzen. Der Boden des Raumes war, wie auch die Außenwände und der größte Teil der Decke, durchsichtig. Der Admiral kannte dies von den Aussichtskuppeln im Weltraum, doch dort drängte sich ihm nie das Gefühl der Bodenlosigkeit auf. Hier musste er hingegen gegen das Gefühl des Fallens ankämpfen, obwohl er als Indianer völlig Schwindelfrei war. Vielleicht lag dies darin begründet, dass der Boden des Mars gute drei Kilometer unter seinen Füßen lag.

      Sangales nutzte diese Augenblicke, um seinen Gast unter halb geschlossenen Augenlidern zu mustern. Was er sah, gefiel ihm nicht. „Sie sind in Sorge, Admiral. Ich ahnte schon, dass es etwas Ernstes sein musste, da Sie so sehr auf einen zeitnahen Termin drängten. Es gibt da gewisse Gerüchte über Ereignisse im Regan-System. Ich finde, es wäre an der Zeit, mich und den übrigen Hohen Rat zu informieren.“

      Redfeather machte eine entschuldigende Geste. „Im Grunde stimme ich Ihnen zu, Hochherr, doch in diesem Fall sollten die Ereignisse noch in einem kleinen Kreis bleiben.“

      „Dann ist es also richtig, dass das Regan-System von Aliens überfallen wurde?“

      „Darf ich fragen, woher Sie diese Information haben, Hochherr?“

      Sangales lächelte sanft. „Auch der Rat hat seine Quellen, Admiral. Also, legen Sie die Fakten auf den Tisch.“

      John Redfeather hatte die verfügbaren Daten in einer anschaulichen Zusammenfassung erstellen lassen. Sangales benötigte nur wenige Minuten um sich ein Bild zu machen. „Ich stimme zu, Admiral, dass diese Informationen vorerst vertraulich bleiben sollten. Es ist zutiefst beunruhigend. Wir haben wirklich keine harten Informationen über die Fremden?“

      „Weder über ihre Herkunft, noch ihre Absichten und Kapazitäten.“

      „Wirklich äußerst beunruhigend. Wenn sich diese Nachrichten unkontrolliert im Direktorat ausbreiten, dann wird das Unruhe hervorrufen. Jede Welt wird befürchten, das nächste Ziel der Aliens zu werden. Man wird nach der Navy und der Cav schreien.“

      „Deren Kapazitäten gleichermaßen beschränkt sind“, stimmte Redfeather zu. „Wir haben zu wenige Schiffe und vor allem zu wenige wirksame Waffen.“

      „Und jetzt wollen Sie vom Hohen Rat mehr Schiffe und Waffen bekommen“, stellte Sangales fest. „Oder doch wenigstens die Mittel hierfür.“

      „Sie gehören zum ausführenden Organ des Hohen Rates, Hochherr.“

      „Ich soll mich also über einen möglichen Mehrheitsbeschluss hinwegsetzen, der Ihr Ansinnen möglicherweise ablehnt?“

      „In der augenblicklichen Situation würden wohl alle Mitglieder des Hohen Rates die erforderlichen Mittel bewilligen, Hochherr, doch ich gebe zu bedenken, dass etliche Mitglieder wahrscheinlich ihre Heimatwelten informieren werden, selbst wenn man Stillschweigen vereinbart. Alle Hochherren fühlen sich nun einmal ihren Welten verbunden.“

      „Hm, das muss man bedenken.“ Sangales erhob sich und trat an die Außenscheibe, um auf Mars-Central hinab zu blicken. Der obere Teil des Turmes rotierte langsam und gewährte somit einen ausgezeichneten Rundblick über die Stadt. Redfeather störte den Hochherrn nicht in dessen Gedankengängen. Schließlich wandte sich dieser um und nickte. „Ich werde die erforderlichen Mittel außer der Reihe und als ausführendes Organ des Hohen Rates bewilligen. Allerdings werde ich Ihnen nur begrenzte Mengen des Hiromata-Kristalls verfügbar machen können. Die Reserven sind sehr begrenzt.“ Er seufzte vernehmlich. „Ehrlich gesagt, Admiral, haben wir sie kräftig geschröpft, da wir ein Förderprogramm für den interstellaren Handel beschlossen hatten.“

      „Ohne Kristalle werden wir keine ausreichende Zahl an Kreuzern und Nullzeit-Kanonen produzieren können.“

      „Das ist mir bewusst“, knurrte Mbuto Sangales. „Vielleicht können Sie Ihre Freunde, die Shanyar, nochmals um eine Lieferung bitten. Immerhin haben diese Sie in der Sache mit den Piraten der Schwarzen Bruderschaft unterstützt (Anmerkung: Sky-Troopers 3).“

      „Sie sind nicht meine Freunde“, korrigierte Redfeather. „Sie haben auch keinen Grund, die Freunde irgendeines Menschen zu sein. Ihre Welt wurde von einer Minengesellschaft widerrechtlich ausgebeutet, was in einem fast 140 Jahre langen Krieg mündete. Wir haben die Vorgänge nur zufällig entdeckt und konnten den Kampf beenden. Wir haben uns dazu verpflichtet, ihre Welt vor weiterer Ausbeutung zu schützen, und die Shanyar haben ihrerseits zugestimmt, dass wir eine kleine Siedlung und Garnison auf ihrer Welt unterhalten. Aber es wird viele Jahre dauern, bis die Wunden des Krieges heilen und aus Akzeptanz so etwas wie echtes Vertrauen erwächst. Die Shanyar vertrauen bislang wohl nur meiner Tochter Joana, die viel zum Ende der Kämpfe beigetragen hat. Deswegen gaben sie ihr die Kristalle zur Bekämpfung der Schwarzen Bruderschaft. Doch wenn wir nun mit einer neuen Forderung herantreten, dann werden die Rüsselnasen uns misstrauen und annehmen, dass wir ihre Welt doch ausbeuten wollen. Nein, Hochherr, wenn wir uns an die Shanyar wenden, dann werden wir alles Vertrauen für die Zukunft verspielen.“

      „Aber ohne Hiromata-Kristalle keine neuen Kreuzer und keine Nullzeit-Kanonen“, wandte Sangales ein. „Ich respektiere Ihre Ehrenhaftigkeit gegenüber den Shanyar, Admiral, aber hier geht es um die Zukunft des Direktorats und eine sehr gefährliche Alien-Rasse.“

      „Ich nehme von den Reserven, was Sie mir überlassen können, Hochherr. Ansonsten werde ich mir wohl etwas einfallen lassen.“

      Mbuto Sangales sah seinen Gast nachdenklich an. Schließlich nickte er zögernd. „Dann werden wir uns wohl auf Ihren Ideenreichtum verlassen müssen.“

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