Das verlorene Paradies. Джон Мильтон
uns durch manche Zeichen als erschaffen
Dort schon verkündet ward, ein Platz der Wonne
In dem Bezirk des Himmels, einem neuen
Geschlecht von Wesen eingeräumt, die uns
Vielleicht ersetzen, wenn auch jene weiter
Vom Himmel fern, damit sich übervölkert
Dereinst kein neuer Aufruhr bilden möge.
Ob dies der Zweck, ob ein geheim'rer sei,
Erforsch' ich jetzt, und wenn ich es erspäht,
Kehr' ich zurück und bring' Euch an den Ort,
Wo Du so wie der Tod gemächlich wohnst
Und in der weichen, balsamreichen Luft
Still, ungesehen auf und nieder fliegst.
Dort werdet unermeßlich ihr gesättigt,
Und alle Dinge werden Euer Raub.«
Er schwieg, und Beide schienen hoch entzückt;
Der Tod auch grinste furchtbar schauerlich,
Daß er den Hunger einmal stillen würde,
Er pries den Schlund, dem diese gute Stunde
Beschieden sei, nicht minder freute sich
Boshaft die Mutter, die zum Vater sprach:
»Den Schlüssel trag' ich zu dem Höllengrund
Aus Pflicht und auf Befehl des Himmelsfürsten,
Der mir verbot, die diamantnen Tore
Je zu eröffnen, gegen die Gewalt
Steht rüstig mit dem Pfeile schon der Tod
Furchtlos vor jeder Macht der Lebenden,
Doch brauch' ich ihm gehorsam wohl zu sein,
Der mich voll Hass in diesen Tartarus
Herunter stieß, verhassten Dienst zu tun,
Die ich vom Himmel stamme, dorten wohnte,
Und hier in ew'ger Qual und Angst verweile
Vom Grausen meiner eignen Brut umringt,
Die heulend mir am Eingeweide nagt?
Du bist mein Vater, gabst mir ja das Sein,
Wem soll ich sonst gehorchen, wenn nicht Dir?
Wem folgen? Du wirst in die neue Welt
Des Heiles und des Lichtes bald mich führen,
Zu Göttern, die nach Wunsch in Freuden leben,
Wo ich zu Deiner Rechten üppig herrsche,
Endlos, wie Deiner Tochter es geziemt.«
Drauf nahm sie den verhängnisvollen Schlüssel,
Das Werkzeug unsers Jammers, von der Seite,
Und ihren Schweif bis zu der Pforte rollend
Zog sie das ungeheure Gatter auf,
Das außer ihr die ganze Macht des Styx
Nicht heben konnte. Darauf drehte sie
Den Schlüssel in dem innern Schloss herum
Und schob die Riegel von massivem Eisen
Und festen Felsen ohne Mühe weg.
Die Höllentore flogen plötzlich auf
Mit ungestümem Prallen und Geräusch;
In ihren Angeln kracht ein dumpfer Donner,
Daß tief der Hölle Grund erzitterte,
Sie öffnet, doch vermag sie nicht zu schließen.
Weit offen stand das Tor, daß mit den Bannern
Mit ausgedehnten Flügeln wohl ein Heer
Durchziehen konnte, samt den Pferd' und Wagen:
So weit geöffnet waren sie und spieen
Gleich einem Ofen Rauch und Flammenglut.
Vor ihre Augen traten nun der Tiefe
Geheimnisse, das dunkle ewige Meer,
Das grenzenlos und ohne Länge, Breite
Und Höh' und Zeit und Raum sich dehnt, wo Chaos
Und ewige Nacht, Urahnen der Natur
Gesetzlos herrschen, mitten in dem Lärmen
Des Kampfes durch Verwirrung sich erhalten;
Dort ringen Hitze, Kälte, Dürr' und Nässe
Gewaltig um die Herrschaft, führen
Der ungeborenen Atome Schar
Zur Schlacht, die schwärmend um das Banner sich
Nach den verschied'nen Reih'n und Horden sammeln,
Leicht oder schwer bewaffnet, scharf und sanft,
Schnell oder träge, zahllos wie der Sand
Von Barka oder von Syrene's Boden,
Der aufgewühlet von der Stürme Kampf
Der Winde leichtre Schwingen schwerer macht.
An wem die meisten der Atome hängen
Herrscht auf Momente dann; das Chaos sitzt
Schiedsrichterlich und wirrt durch die Entscheidung
Nur mehr den Kampf, der ihm die Herrschaft gibt.
Als zweiter an Gewalt, regiert der Zufall.
An diesem wilden Schlunde, – wo Natur
Erschaffen ward, und der vielleicht ihr Grab,
Wo weder See noch Strand, noch Luft und Feuer,
Ja alle nur in ihrem Keim verworren,
Und die gemischt sich stets bekämpfen müssen,
Bis dem allmächtigen Schöpfer einst gefällt,
Mehr Welten aus dem finstern Stoff zu bilden, –
An diesem wilden Schlunde stand der Feind,
Behutsam an dem Höllenrand, und schaute
Hinunter, seine Reise wohl erwägend,
Denn einen weiten Raum mußt' er durchkreuzen.
Auch traf sein Ohr ein laut erschütterndes
Getös, als wenn Bellona wütend stürmt,
(Wenn Großes man mit Kleinem darf vergleichen,)
Und alle Kriegsmaschinen gegen große
Hauptstädte, sie von Grund zu schleifen, pflanzt,
Als wenn der Bau des Himmels niederstürzte
Und die empörten Elemente rings
Die Erd' aus ihrer Axe reißen wollten.
Zuletzt erhebt er seine breiten Flügel
Zum Flug und spornt den Boden, keck getragen
Von Dampfeswolken; manche Meile fährt
Er wie in einem Feuerwagen auf,
Doch bald entschwindet dieser Sitz, er kommt
In unermessne Leere, flatternd wanken
Die Schwingen, und zehntausend Klaftern tief
Stürzt er hinunter, und er sänke noch,
Hätt' ihn durch Zufall nicht der Gegenstoß
Von einer feuerschwangern Donnerwolke
So