Burnout Generation. Dantse Dantse

Burnout Generation - Dantse Dantse


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als er es bräuchte. Die Unterforderung kann aus einem selbst kommen oder von außen, wie zum Beispiel dem Arbeitsplatz: man bekommt kaum oder nicht genug Arbeit, nicht genügend spannende und herausfordernde Aufgaben, man will und kann mehr leisten, aber wird dazu verdammt, nichts zu tun.

      Extreme Faulheit und Langweile führen zu Rastlosigkeit, Verzweiflung, Stress, weil man nicht weiß, was man tun soll, weil es nichts zu tun gibt, weil man nicht weiß, was man mit der Zeit anfangen soll.

      Diese Zustände des Nichtstuns und Nichtwissens, was man tun sollte, können die Psyche extrem belasten, den Stressspiegel drastisch erhöhen und somit den Körper emotional überfordern.

      Ich nenne das Phänomen, um an Burnout anzudocken, Coldout.

      Es ist Coldout, wenn man seinen Körper so unterfordert, dass er „kalt“ wird und so nicht mehr in der Lage ist, Energie zu erzeugen. Diese Unterforderung stresst den Körper in solchem Maße, dass er, wie bei Burnout, total erschöpft ist und letztendlich einen Zusammenbruch erleidet.

      Ich habe in meinem Coaching so viele Menschen beraten, die wegen Coldout ausgebrannt waren. Sie hatten die kompletten Symptome des Burnouts. Sie waren erschöpft, kraftlos, hatten kaum Energie, genauso wie jemand der ausgebrannt ist, weil er ohne Pause zu viel, zu lange gemacht hatte. Coldout und Burnout führen auf unterschiedlichen Wegen zum gleichen Ziel, nämlich zur totalen Erschöpfung und einem Zusammenbruch.

      4. Die 5 Phasen des Burnouts

       Ein Burnout schleicht sich an und entwickelt sich in Phasen. Ich habe 5 Phasen festgestellt:

       1. Die Begeisterungsphase und die Lob-Phase

      Voller Freude nimmt man die neuen Herausforderungen an und man steckt seine ganze Energie hinein, ohne Wenn und Aber, ohne Pause, ohne Abstand, ohne Regeneration. Man ist voller Ehrgeiz und will überzeugen. Stress wird gar nicht wahrgenommen, das Lob, das man für seinen Einsatz erhält, beflügelt einen.

       2. Die Alarmphase: die Anfangsphase

      Man spürt nun langsam die Belastung und den Stress, die jetzt anhaltend sind und nicht mehr so einfach und schnell wieder verschwinden. Sie führen zum Auftreten von typischen charakteristischen Reaktionen wie:

       Gefühl ständiger Müdigkeit

       Gedanken an die Arbeit sind negativ, morgens keine Lust zur Arbeit zu gehen

       Aggressive Gefühle und Verhaltensweisen ohne rationale Begründung

       Distanz und Rückzug von Kollegen, Freunden

       Energiemangel, alles wird immer langsamer und schwerer, dennoch schafft man alles noch

       Wenig Motivation, zum Beispiel fällt das tägliche Jogging immer öfter aus, das Spielen mit den Kindern wird immer seltener

       Frustrationsgrenze sinkt

       Leichte Schlafstörungen, Schwierigkeiten beim Einschlafen

       Immer öfter genervt sein

       Vermehrte Fehlzeiten bei der Arbeit

       Vermehrte Fehler

       Vermehrte Unstimmigkeiten mit Kollegen

      Aber dennoch ist man in dieser Phase noch zuversichtlich und bereit zu kämpfen, deswegen entwickelt man einen Widerstand gegen die Symptome, damit man es weiter schaffen kann.

       3. Widerstandsphase

      Verschwinden bzw. Verdrängung der meisten physischen Symptome der Alarmphase, der Körper wird widerständiger und man kann wieder Top-Leistungen erbringen. Dennoch bleibt ein gefühlter Stress.

       4. Ausbruchsphase des Burnouts und gleichzeitig Abbauphase der Person

      Der Stress wird immer stärker und plötzlich oder schleichend treten die in der Alarmphase auftauchenden charakteristischen Reaktionen und Symptome wieder auf. Diesmal halten sie aber länger, verschwinden kaum noch oder nur sehr schwer. Weitere Symptome kommen dazu:

       Leistungsabfall

       Konzentrations- und Gedächtnisstörungen

       Vermehrte Fehler, die immer schwerwiegender werden

       Vermehrter und offener Streit mit Kollegen

       Schlafstörungen werden stärker

       Probleme mit dem Vorgesetzten, der immer unzufriedener wird und mehr Druck macht

       Angst

       Verringertes Engagement bei der Arbeit, Dienst nach Vorschrift

       Gefühl, dass man bald nicht mehr kann, dass man dringend eine Pause braucht

       Erste psychosomatische Beschwerden zeigen sich

       Fehlzeiten werden immer mehr

       Manche Betroffene fangen an zu trinken oder zu rauchen

       Ernährung wird immer schlechter

       Negative Gedanken werden immer penetranter

       Probleme mit der Sexualität

       Unsicherheit und Panik, warum man immer weniger kann

       Deutlicher Rückzug auch von engen Freunden

       Erhöhte Nervosität

       Usw.

      Dennoch versucht der Betroffene, psychisch dagegenzuhalten und weiterzukämpfen. Bei der Arbeit zum Beispiel, gibt er noch mehr Gas und gibt seine letzte Energie. Er nimmt vielleicht sogar Tabletten, um zu schlafen oder fit zu sein.

       5. Erschöpfungsphase, man ist ausgebrannt und kann nicht mehr (der Übergang zur Depression ist fließend)

      Alle Widerstände sind gebrochen. Die psychologischen Abwehrkräfte geben auf. Emotional kann man nicht mehr und von nun an lebt man in Angst. Nichts bewegt sich mehr und man verhält sich so, als ob man an Depression erkrankt wäre. Das Stresssystem des Körpers gerät außer Kontrolle.

      Der Körper befindet sich in einem dauerhaften Alarmzustand. Nun brechen die meisten der bekannten Burnout-Symptome aus.

      5. Symptome und Folgen

       Nach meinen Erfahrungen mit Burnout-Opfern gibt es viele verschiedene Symptome und Folgen

      Diese sind abhängig von der jeweiligen persönlichen, physischen und psychischen Konstitution, sowie der Unterstützung, die die Betroffenen privat erfahren und der gesellschaftlichen Position, die sie haben. Das bedeutet, wie sehr die Betroffenen privat integriert sind, wie hoch und von welcher Art die Belastung ist und welche Position sie, zum Beispiel im Beruf, haben. Manche Menschen verstecken Symptome auch besser als andere.

      Die Symptome und Folgen, die ich festgestellt habe, können also von einem Menschen zum nächsten total anders sein:

       Generalisierter Stress: Ständig im Stressgefühl sein; man hat dauerhaft das Gefühl, dass alles zu viel ist, auch die kleinste Belastung wird als zu viel angesehen

       Gefühl der Leere, der Sinnlosigkeit, der Hoffnungslosigkeit

       Gefühl des Versagens

       Generalisierte Schmerzen: Muskelschmerzen, Rückenschmerzen, usw.

       Heulattacken

       Mangel an Energie: Dieser führt zu Kraft- und Antriebslosigkeit, zu einem Mangel an Motivation, man hat keine Lust aufzustehen


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