Leichenacker. Rudi Kost

Leichenacker - Rudi Kost


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      Rudi Kost

      Leichenacker

      Ein Hohenlohe-Krimi

      Dieses ebook wurde erstellt bei

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Erstes Kapitel

       Zweites Kapitel

       Drittes Kapitel

       Viertes Kapitel

       Fünftes Kapitel

       Sechstes Kapitel

       Siebtes Kapitel

       Achtes Kapitel

       Neuntes Kapitel

       Zehntes Kapitel

       Elftes Kapitel

       Nachwort

       Mehr von Rudi Kost

       Der Autor

       Impressum neobooks

      Erstes Kapitel

      Ich stapfte die Treppe hinauf, riss die Tür zu Kellers Büro auf und sagte: »Ich brauche einen Waffenschein.«

      »Landratsamt.«

      »Hä?«

      »Für Waffenscheine ist das Landratsamt zuständig.«

      »So, so.«

      Der Kommissar hob den Kopf ein wenig von seiner Computertastatur und sah mich über die Lesebrille hinweg an.

      »Wozu brauchst ausgerechnet du einen Waffenschein?«

      »Weil man als Privatdetektiv eben eine Knarre braucht.«

      »Seit wann bist du Privatdetektiv?«

      »Schon immer. Offiziell seit heute.«

      »Aha.«

      »Ich habe eben das Schild an mein Büro geschraubt.«

      »Und warum das?«

      »Vielleicht um Berger zu ärgern?« Berger würde ausflippen, wenn er das Schild sah. Darauf freute ich mich schon. »Wo ist er überhaupt, dein Assistent?«

      »Hat sich heute frei genommen.«

      »Wohl nicht viel los, was?«

      »Nein.«

      »Der Tag fängt ja auch erst an. Ich werde schon ein paar Leichen auftreiben für dich. Jetzt, wo ich Privatdetektiv bin.«

      Ein maliziöses Lächeln umspielte Kellers Lippen.

      »So, so«, sagte er. »Dieter Dillinger, Versicherungs­agentur. Und private Ermittlungen.«

      »Nix private Ermittlungen. Privatdetektiv. Knallhart.«

      »Und jetzt willst du eine Waffe.«

      »Jawoll. Gehört zum Image. Außerdem leben Privat­detektive verdammt gefährlich. Kennt man doch aus dem Fernsehen.«

      »Na gut, einen Waffenschein kannst du beim Landrats­amt beantragen, wie gesagt. Aber du wirst keinen bekommen.«

      »Warum nicht?«

      »Du brauchst einen guten Leumund.«

      »Kein Problem.«

      »Glaub ja nicht, dass ich für dich bürge. Außerdem musst du eine Gefährdung deiner Person glaubhaft machen. Aber dir droht keine unmittelbare Gefahr. Enttäuschte Freundinnen gelten nicht.«

      »Berger?«, fragte ich hoffnungsvoll.

      »Weshalb sollte Berger für dich gefährlich sein?«

      »Er ist Sachse. Und er schleppt immer die tollsten Frauen ab.«

      »Was erwartest du dir eigentlich von deiner Tätigkeit als Privatdetektiv?«

      »Ruhm. Reichtum. Tolle Frauen. Geile Autos. Das Übliche eben.«

      »Und jetzt willst du deinen Porsche gegen einen Ferrari eintauschen?«

      »Geht nicht. Den fährt doch schon der Pizzabäcker.«

      »Nicht mehr.«

      »Trotzdem. Ich will doch nicht mit einem Pizzabäcker ver­wechselt werden.«

      »Du hast aber schlechte Karten, Dillinger.«

      »Kannst du nicht ein gutes Wort für mich einlegen?«

      »Nein.«

      »Warum nicht?«

      »Du bist nicht gefährdet, höchstens eine Gefährdung mit deiner … Knarre.«

      »Dann eben nicht.« Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging Richtung Tür.

      »Dillinger!«

      »Ja?«

      »Vergiss die Fluppe nicht.«

      »Was?«

      »Ein richtig harter Privatdetektiv hat immer eine Zigarette im Mundwinkel. Denk an Humphrey Bogart!«

      Gar nicht dumm, dieser Keller. Das war eine Überlegung wert.

      »Und noch etwas, Dillinger.«

      »Ja?«

      »Du spinnst.«

      Ich ging davon. War wohl doch keine so gute Idee gewesen, das mit dem Waffenschein.

      ***

      Es war ein wunderschöner Tag Ende September. Die Natur, die sich den Sommer über mit der eigenen Reproduktion verausgabt hatte, kam allmählich zur Ruhe. Das Getreide war gedroschen, Heu und Öhmd lagen in der Scheune, die Kartoffeln im Keller. Die Bauern hatten den vierten Gras­schnitt hinter sich, und wenn es das Wetter weiterhin so gut meinte, würde es auch noch einen fünften geben. Es war ein blendender Sommer gewesen, warm und Regen nur dann, wenn man ihn brauchte. Bauer sollte man sein, dachte ich, dann hat man keine Sorgen.

      Jetzt stand die Maissilage an und würde die nächsten zwei, drei Wochen die Straßen verstopfen mit den Häckslern und Traktorgespannen. Vereinzelt sah man sie schon, diese riesigen Schlepper mit den Abschiebewagen hintendran, groß wie Laster. Den Autofahrern trieben sie den Angstschweiß auf die Stirn. Vierzig Tonnen kamen angeschossen, und es grenzte an ein Wunder, dass man trotzdem jedes Mal unbeschadet aneinander vorbeikam.

      Ich kannte das von den Besuchen bei meinen Bauern, in der Stadt merkte man natürlich nichts davon. Da war es einfach nur ein sonniger Tag, der fröstelnd begann, sich allmählich auf


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