Make me Beg. Melody Adams
habe. Nachdem ich alles in meinen alten Volvo gepackt habe, nehme ich Maya vorsichtig aus ihrem Bett. Ich hab Glück, dass sie meist wie ein Stein schläft. Sie wacht nicht auf, als ich sie aus dem Haus trage, und im Auto in ihren Kindersitz setze. Ich arbeite wie auf Autopilot. Maya und ich sind in Gefahr, und es ist wichtig, dass ich jetzt nicht ausflippe. Ich kann zusammen brechen, wenn wir irgendwo in Sicherheit sind. Bis dahin werde ich meinen Scheiß zusammen halten. – Zumindest hoffe ich das.
Kapitel 2
Tristan
Drei Jahre später
You feel the last bit of breath leaving their body. You’re looking into their eyes. A person in that situation is god.
- Ted Bundy -
Mit kaum kontrolliertem Zorn starre ich auf den Mann hinab, der, gefesselt und geknebelt, vor mir liegt. James MacKaye hat die ultimative Sünde begangen. Er hat das angerührt, was mir gehört. Ich bin seit drei Wochen in Twin Oaks, einer kleinen Stadt nahe der kanadischen Grenze, wo Madison seit zwei Jahren lebt. Es hat mich vier Jahre gekostet, Madison zu finden. Etwas mehr als drei Jahre, wenn man die Zeit meiner Genesung abzieht. Vier Jahre in denen ich mir ausgemalt habe, wie ich mich an ihr räche, wie ich sie töte. Doch alle meine blutrünstigen Pläne sind in dem Moment aus dem Fenster geflogen, wo ich sie gesehen habe. Zum Einen musste ich erkennen dass Madison, trotz allem, was sie getan hat, noch immer mehr für mich bedeutet als irgendeine Frau vor ihr. Sie ist unter meiner Haut. Mein Verlangen nach ihr ist so stark, dass ich mich ihrem Sog nicht entziehen kann. Doch der weitaus schockierende Grund ist das kleine Mädchen, welches ich an ihrer Seite entdeckt habe. Ein Mädchen, das eindeutig meine Züge trägt. Meine Tochter. Ich habe eine Tochter, und Madison versteckt sie vor mir. Es macht mich wütend. Ich habe drei Jahre verloren, in denen mein Kind ohne mich aufgewachsen ist. Drei Jahre, in denen Madison vor mir davon gelaufen ist. Ich werde sie dafür bezahlen lassen. Nichts zu Grausames. Immerhin ist sie die Mutter meiner Tochter. Doch sie wird lernen müssen, dass sie jetzt mein ist. Dass sie mich weder bekämpfen, noch vor mir weglaufen kann. Wir werden eine Familie sein, und es ist mir egal, welche Mittel ich anwenden muss, um Madison zum Kooperieren zu bewegen. Doch zuerst muss ich dieses kleine Problem hier beseitigen.
„Wach auf, du Bastard!“, knurre ich, und trete dem bewusstlosen Mann in die Seite.
Mit einem Grunzen kommt der Kerl zu sich. In dem Moment, wo er registriert, in welcher Lage er sich befindet, fängt er an gegen seinen Knebel zu schreien. Er windet sich hin und her in dem Versuch, sich aufzurichten, um zu fliehen. Ich beuge mich hinab, packe ihn bei seinem Oberarm, und ziehe ihn über den Boden zu dem dicken Eichenbalken, der das Dach der Hütte hält. Ich hieve den Mann auf die Beine, und zerre seine Arme über den Kopf, um die Handschellen mit denen ich ihn gefesselt habe, in den Haken einzuhängen, der in den Balken eingebracht ist. MacKaye hat Glück, dass er groß ist. So kann er trotz der gestreckten Arme noch auf seinen Füßen stehen. Ein kleinerer Mann würde von dem Haken baumeln. Ich lasse ihm die kleine Bequemlichkeit. Es wird auch so schnell ungemütlich für ihn werden. Ich ziehe mein Jagdmesser aus der Scheide und schneide den Knebel los.
„Was willst du von mir?“, brüllt MacKaye, nachdem er den Knebel ausgespuckt hat.
Ich erwidere nichts, sondern trete einen Schritt zurück, um mein Opfer zu mustern. Normalerweise töte ich Frauen und keine Männer, doch in diesem Fall kann ich eine Ausnahme machen. Außerdem ist es mit dem Frauen killen jetzt ohnehin vorbei. Ich habe eine Familie. Ich kann nicht so weiter machen wie bisher. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich nicht jeden töte, der mir in meiner kleinen Familienzusammenführung im Wege steht.
„Ich hab dich was gefragt, du Arschloch!“, schreit MacKaye.
Es scheint, als wenn der Typ den Ernst der Lage noch nicht ganz erkannt hat, wenn er denkt, dass er hier was zu sagen hätte. Wortlos ramme ich ihm meine Faust in den Magen, und MacKaye grunzt schmerzerfüllt. Meine Hand legt sich um seine Kehle, und ich schaue ihm direkt in die Augen.
„Was ich von dir will?“, frage ich, gefährlich leise.
„Ja! Ich will wissen, warum du mich K.O. geschlagen und hierher gebracht hast. Was hast du mit mir vor? Und vor allem WARUM? Ich kenne dich nicht einmal!“
„Nein, du kennst mich nicht. Doch du kennst jemanden, der wichtig für mich ist.“
„WEN? Was zum Teufel meinst du?“
„Madison. Du kennst sie unter dem Namen Naomi. Fällt der Groschen jetzt?“
Der Typ wird erst bleich, dann rot. Seine blauen Augen funkeln mich wütend an. Sieht so aus, als wenn ich einen wunden Punkt getroffen habe. Pech für ihn. Er hat sich an der falschen Frau vergriffen, und er wird mit seinem wertlosen Leben dafür bezahlen.
„Was hast du mit ihr zu schaffen?“, will er wissen. Als wenn der Hurensohn ein Anrecht auf sie hätte. Es geht ihn einen Scheiß an, was ich mit Madison zu tun habe. Es kann jedoch nicht schaden, ihn ins Bild zu setzen. Ihm klar zu machen, wie SEHR er sich in die Scheiße geritten hat.
„Nicht dass es dich etwas angeht, doch ich erzähle es dir. Madison ist MEIN. Und so ist die Kleine. Meine Tochter!“ Ich schließe meine Hand fester um seinen Hals und lehne mich vor. „Die wichtigere Frage ist: WAS. HAST. DU. MIT IHR. ZU TUN?“
„Mann, ich wusste nicht, dass sie einen Mann hat, okay? Sie hat nie etwas davon gesagt. Ich fand sie attraktiv und hab versucht, sie dazu zu bringen mit mir auszugehen. Das ist alles. Nichts ist zwischen uns passiert.“
„Das weiß ich. Doch ich weiß auch, dass du ein wenig ZU aufdringlich geworden bist. SO aufdringlich, dass sie eine einstweilige Verfügung gegen dich erwirkt hat.“
Der Kerl versucht zu schlucken, doch mein Griff um seine Kehle ist zu fest. Seine Augen weiten sich, als er Mühe hat, Luft zu bekommen. Ich lasse ihn los, und trete erneut einen Schritt zurück. Ich mag die Panik, die jetzt in seine Augen geschrieben steht. Er wird sehr bald herausfinden, dass er allen Grund für seine Angst hat. Diese Hütte liegt sehr abgelegen und niemand wird ihn schreien hören. Wenn ich mit ihm fertig bin, wird er in einem Erdloch landen, welches ich bereits ausgehoben habe. Zu dem Zeitpunkt wird er noch leben. Ich will, dass er allein in einer Holzkiste langsam erstickt. Es wird ein wenig dauern. Die Luft in der Kiste wird ihm für etwa drei bis vier Stunden reichen, ein wenig weniger, wenn er zu panisch wird, wovon ich ausgehe.
„Es tut mir leid, okay?“, versucht er, seinem Schicksal zu entgehen. Als wenn. „Ich... Wie gesagt, ich wusste nicht, dass sie...“
Weiter kommt er nicht, denn ich ramme ihm erneut meine Faust in den Magen. Ein Mal. Zwei Mal. Drei Mal. Dann wende ich mich ab und hole die Tasche mit meinen Werkzeugen unter dem Bett hervor. Ich stelle sie auf den grob gezimmerten Tisch und hole ein Instrument nach dem anderen heraus und platziere es in einer ordentlichen Reihe.
„Was... was hast du vor, Mann?“, fragt MacKaye panisch. Ich weiß, dass er jede meiner Bewegungen verfolgt hat. Dass er genau weiß, was die Gegenstände auf dem Tisch für ihn bedeuten. „Ich lass sie in Ruhe. Ehrlich. Ich hab seit Tagen nicht mehr in ihre Richtung geschaut. Ich halte mich an die Verfügung. Es kommt nicht wieder vor. Versprochen. Du musst nich...“
„Halt’s Maul!“, fahre ich ihn an, und er verstummt. Tränen schimmern in seinen Augen und ein Fleck an seiner Hose zeigt an, dass der Bastard sich eingepisst hat. Pussy. Ich hab nicht einmal angefangen. „Du wirst nicht einmal mehr dieselbe Luft atmen, wie sie“, knurre ich.
„Okay! Okay! Ich ziehe von hier fort. Weit weg“,