Der gelbe Bus. Elias Davidsson
zu ignorieren:
1. Die Daten beruhen auf einem Irrtum.
Kontra: Die Journalisten haben geschrieben, dass der Lkw bei einer roten Ampel anhielt, bevor er sich auf den Weihnachtsmarkt schob. Sie erwähnten auch die Verwicklung einer Lichterkette eines Weihnachtsbaums um die Achse des Lkw, die die Fahrt noch weiter verlangsamte. Schließlich erkannten sie die Brisanz der Zahlen, nämlich dass 15 km/h „nicht besonders schnell“ sind, um Menschen zu töten und erwähnten deshalb, dass der Markt mit Menschen überfüllt war. Die Brisanz der neuen Informationen war ihnen also offenbar bewusst. Daher darf man davon ausgehen, dass sie die Verlässlichkeit der Informationen gründlich geprüft hatten.
2. Die Daten wurden zur Desinformation der Öffentlichkeit publiziert, z.B. um Kritiker der offiziellen These zu verunsichern.
Kontra: Theoretisch ist diese These plausibel. Sie macht aber keinen Sinn, denn warum sollte eine staatliche Behörde absichtlich die öffentliche Darstellung des Berliner Ereignisses erschüttern wollen? Die wenigen Kritiker der offiziellen These haben sowieso keinen Einfluss auf die öffentliche Meinung. Viel mehr scheint es sich hier um ein Informationsleck zu handeln. Die nachträglichen Bemühungen, diese Veröffentlichung zu „begraben“, deuten darauf hin, dass die brisanten Daten ungewollt an die Öffentlichkeit gelangt sind.
3. Niemand nahm diese neuen Daten ernst.
Kontra: Dass sämtliche Leitmedien in Deutschland die Veröffentlichung dieser Daten ignorierten, bedeutet nicht, dass sie diese nicht ernst nahmen. Erstens ist Die Zeit eine ernstzunehmende Wochenzeitung, die Leitmedien nicht einfach ignorieren würden. Zweitens waren diese Informationen von hoher politischer Brisanz. Es mag sein, dass andere Medien die Veröffentlichung dieser Daten übersahen oder ihre Brisanz nicht erkannten. Es scheint mir doch wahrscheinlicher, dass bewusst kein Wort darüber berichtet wurde, damit die Öffentlichkeit nichts von der Enthüllung merkt.
4. Die Daten wurden vom Bundesanwalt Thomas Beck widerlegt.
Kontra: Bundesanwalt Thomas Beck berichtete vor dem Abgeordnetenhaus Berlin am 3. Juli 2017, dass der Lkw „von der Kantstraße kommend, mit einer Geschwindigkeit von ca. 49 km/h in die Einfahrt des Weihnachtsmarktes an der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz” fuhr.{52} Er sagte nicht, auf welcher Grundlage seine Informationen beruhen. Er sagte offensichtlich nicht die Wahrheit, denn ein 40-Tonner konnte nicht mit 49 km/h die Kurve aus der Kantstraße zur Einfahrt in den Weihnachtsmarkt schaffen, ohne umzukippen. Vielleicht versuchte Beck durch diese Aussage, die These des “rasenden Lkw“ durch eine Kompromisszahl zu retten.
Argumente zur Annahme der neuen Daten:
• Die Geschwindigkeitsangabe schreiben die Journalisten ausdrücklich dem GPS-Gerät des Lkw zu.
• Die geringe Geschwindigkeit ist nachvollziehbar, weil der Lkw vor seiner Einfahrt auf den Weihnachtsmarkt an einer roten Ampel hielt.
• Die Journalisten erkannten die Brisanz der Daten. Sie gingen also von der Echtheit der Daten aus.
• Die Redaktion der Zeit erkannte die Brisanz der neuen Daten, denn sie veröffentlichte keine Korrektur.
• Die Herkunft des Lkw aus der Kantstraße ist nur mit einer langsamen Fahrt vereinbar.
• Die Herkunft des Lkw aus der Kantstraße gehörte zum ursprünglichen Narrativ.
• Der Lkw gelangte nach etwa 50 Metern zum Stillstand. Das wäre mit einer Geschwindigkeit über 60 km/h nicht machbar gewesen. Mit 49 km/h wäre die Verlangsamung der Fahrt wahrnehmbar, aber kein Zeuge erwähnte diese Verlangsamung. Eine Verlangsamung aus 15 km/h wäre hingegen nicht unbedingt wahrnehmbar.
• Das Fehlen konkreter Beweise über neun Tote und mehr als 18 Schwerverletzte am Weihnachtsplatz ist mit einer rasenden Fahrt des Lkw nicht vereinbar.
• Wenn die GPS-Daten des Lasters eine relativ hohe Geschwindigkeit bestätigt hätten, bestünde kein plausibler Grund, diese Daten zu verheimlichen. Ihre Verheimlichung deutet daher darauf hin, dass durch ihre Veröffentlichung die offizielle Darstellung der Ereignisse in eine schwere Glaubwürdigkeitskrise geraten könnte.
Grundsätzliche Feststellung
Wenn der Lkw überhaupt durch den Weihnachtsmarkt gefahren ist, so kann er nur mit niedriger Geschwindigkeit gefahren sein, also mit höchstens 15 km/h. Mit dieser Geschwindigkeit wäre kein Massenmord möglich gewesen. Dass der Lkw nicht weiter geradeaus fuhr, sondern nach 50 Metern zur Budapester Straße abbog und anhielt, belegt weiter, dass der Fahrer keinen Massenmord begehen wollte.
Die Feststellung, dass der Lkw mit niedriger Geschwindigkeit durch den Weihnachtsmarkt gefahren ist, spielt bei der Bewertung von Zeugenaussagen eine zentrale Rolle, denn jeder Augenzeuge, der behauptet, der Lkw wäre durch den Markt „gerast“, muss es gegen besseres Wissen gesagt haben.
(5) Der gelbe Bus
Ein gelber Gelenkbus der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ist auf allen Abbildungen vom Tatort am Breitscheidplatz sichtbar (siehe z.B. Abb. 2b, Abb. 3 und Abb. 8). Der Bus steht auf den Abbildungen etwa 20 Meter hinter dem Lkw.
Auf Abbildung Nr. 21 fehlt der gelbe Bus, während der Lkw schon angekommen ist. Auf Jan Hollitzers Aufzeichnung, die um 20.04 beginnt, ist der gelbe Bus schon sichtbar. Falls Abbildung Nr. 21 unverfälscht ist, soll der gelbe Bus innerhalb von Minuten nach der Ankunft des Lkw und vor 20.06 Uhr angekommen sein.
Der Bus ist an der abgebildeten Stelle bis zum Abtransport des Lkw am nächsten Morgen stehen geblieben. Den gleichzeitigen Abtransport beider Fahrzeuge kann man auf einem Video von RT Deutsch ab 1:46:35{53} oder auf einem 5-minütigen Ausschnitt dieses Videos beobachten.{54} Man bemerke, dass der Bus diskret abgefahren wird.
Auf Abbildung 24 sieht man beim Lkw eine Gruppe zivilgekleideter Personen. Feuerwehrleute und Sanitärer sind noch nicht angekommen. Die Abbildung muss kurz nach dem Eintreffen des Lkw entstanden sein. Die Leute erwarten keinen Verkehr. Ein Mann führt ruhig sein Rad auf der Straße. Die abgebildeten Personen befinden sich am Ort mit der Duldung der Polizei. Wer sind sie? Was tun sie? Von wo kommen sie? Hat der gelbe Bus sie hingebracht?
Nach meiner Kenntnis hat keine Zeitung die Anwesenheit des gelben Busses am Tatort erwähnt, geschweige denn thematisiert. Die zuständigen Behörden haben zur Anwesenheit des Busses am Tatort nichts gesagt. Der Busfahrer wurde weder genannt noch von Medien interviewt, obwohl er ein Augenzeuge der Geschehnisse sein musste und hätte erklären können, warum er den Bus an dieser Stelle geparkt hat und warum der Bus nicht entfernt wurde. Schon im Jahr 2013 sollen 80 Prozent aller BVG-Busse mit Kameras ausgestattet worden sein.{55} Der Tagesspiegel meldete am 22. Dezember 2016, dass nach Angaben von BVG-Sprecherin Petra Reetz „fast alle Busse“ mit Sicherheitskameras ausgestattet sind.{56} Matthias Schmidt (SPD) erklärte am 27. Januar 2017 im Bundestag, dass sich in Berlin insgesamt 15 000 Videokameras im öffentlichen Raum befinden, „die meisten davon im öffentlichen Personennahverkehr“.{57} Von den Sicherheitsvideos des gelben Busses, die als Beweismaterialen dienen könnten, wurde aber nichts berichtet.
Da der Bus beinah zeitgleich mit dem Lkw ankam und wegfuhr und seine Rolle am Ort verschwiegen wird, darf man davon ausgehen, dass der Bus am Ort eine Rolle spielte. Die Ankunft des Busses war offensichtlich mit der Ankunft des Lkw synchronisiert. Da Anis Amri kein Angestellter der Berliner Verkehrsbetriebe war, musste ihn jemand bei der Synchronisation der beiden Fahrzeuge vertreten haben, jemand der das Vertrauen der BVG-Leitung hatte.
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