BEYOND – Eine andere Wirklichkeit. Tabea Thomson

BEYOND – Eine andere Wirklichkeit - Tabea Thomson


Скачать книгу
~

      (Lennard ist ein hervorragender Heiler, wenn es um Weiber oder Aditt geht. Anders sieht es mit dem Gatten Heiler Wissen aus, das hat er sich bei Selbstversuchen und in seinem Grundstudium angeeignet.)

      ~ ~

      … Damals, als er vor der zweiten Pubertätsphase stand, war er bereits seit Monaten mit Cara zusammen. Cara ist ein Mischling Nyvosaner Weib vom Shumerer Planeten Polaris, sie ist heißblütig und feurig. Auf den ersten Blick ist ihr Charakter wild und ungestüm. Ihre markanten Gesichtszüge sind von exotischer Schönheit und ihre begehrenden Augen funkeln so heiß, wie ihre Leidenschaft für Lennard. Es macht ihn heiß in Caras azurblauen Haaren zu wühlen. Sie sind so schimmernd wie die Ozeane ihres Heimat Planeten. Wenn sie ganz nah beieinanderliegen, zeigt ihr überschäumender Atem, dass sie sogar ohne Verschmelzung aneinander verfallen sind.

      Cara streichelte Lennard sehr behutsam in die zweite Pubertätsphase. Heutzutage ist er süchtig nach ihren stimulierenden Berührungen seiner erogenen Haut. Er kann sich gut in Sorels Entzugs-Notlage hineinversetzen.

      »Tja!, deine Süße ist nicht erreichbar. Ich übernehme ihre Rolle.«

      Ein Fingernagel schabte in sanften kreisenden Bewegungen über Sorels bebenden linken Oberarm. Er stöhnte vor Wonne.

      »Du weißt, was das bedeutet?«, flüsterte Lennard. Der Overall rutschte herunter, der Slip folgte.

      »Ich befinde mich in Phase drei des Weckens«, er keuchte es heraus.

      Lennard hielt ihm die Kukulle entgegen. »Das ist unser Liebesnest.«

      Sie legten es hinter den Schreibtisch.

      »Was werden unsere Weiber dazu sagen?« Mit geschmeidigen Bewegungen ließ sich Sorel auf die Kukulle nieder.

      »Hauptsache es hat Spaß gemacht«, scherzte Lennard, er gesellte sich zum Freund. Schmunzelnd fügte er an: »Was auch immer ich mit dir mache, nimm es nicht persönlich. Ich will dich nur in die Phase vier bringen. Bevor du dann in die Phase fünf kommst, müssen wir das Cybord Biest eliminiert haben. Abzüglich der zur Umkehr benötigten Zeit verbleibt uns maximal eine Stunde bis zur nächsten Phase. Das ist Urst knapp, aber wenn du dir das Biest holen willst«, – Sorel nickte an der Stelle –, »müssen wir unsere Sexualorientierung kurzzeitig anders definieren.«

      Lennard drückte ihm einen vereinnahmenden Kuss auf die vor Pein bebenden Lippen. »Schließ die Augen und stelle dir vor: Sophie liegt bei dir und fummelt an dir herum.«

      »Aye«, seine flache Stimme verschluckte ein fiebriges Beben.

      Kühle Hände legten sich sachte auf Sorels Brust. Sie glitten behutsam kreisend über seinen brunftigen, nach Berührungen schreienden Leib. Sorels Finger krallten Lusterfüllt in der Kukulle, aber er wagte nicht, den Schwager zu berühren.

      Sein verklemmtes Verhalten reizte Lennard, er wollte, wenn er schon als Ersatz dient, auch Spaß haben. Und den bekam Lennard sogleich, ein Gedankenstrich genügte und er hatte sich in die Gedanken von Sorel eingeklinkt. Die übermittelten Erinnerungen ließen den Schwager mitfühlen, wie Lennard den Beginn der Sinne herausfordernden zweiten Pubertätsphase mit Cara erlebte. Sorel entriss es einen verzückten Schrei. Überwältigt von den angenehmen Gefühlen ließ er sich auf den fremden Sinnenrausch ein. … Sie berührten sich begierig wie zwei Liebende. … Stöhnen und ächzen gurgelte den Kehlen empor. Sie gaben sich den Gefühlen hin. … Schniefendes Japsen. … Unvermittelt sah Sorel vorm inneren Auge, wie er einst Sophie dabei half. Ihre gemeinsamen lustvollen Empfindungen ließen seine Gefühle auf der Haut explodieren. Zwei erlösende Schreie, er hatte unbewusst auch Lennard zum Höhepunkt verholfen. Über ihre Kehlen schoss synchron verzücktes keuchen und über Sorels Leib rollte ein Feuersturm, der ist der Auftakt zu Phase vier des Weckens. Ab hier musste Lennard improvisieren, der Freund hat aktive Lingam Blockaden.

      Ein Schmerzensschrei raste über Sorels Kehle, in seinen Unterleib verkrampfte es sich, er hielt die unruhigen Hände über den matten Lingam.

      Lennard sprang auf und düste zum Einsatzkoffer, im selben Tempo ging es mit einem bestückten Amphispray zurück. In den Ampullen war je ein krampflösendes und ein kühlendes Mittel. Als er vor Sorel kniete, und den Amphispray an den Hals führte, schoss ein rasendes Stöhnen aus ihm.

      »Drück endlich ab!«, Sorels zappeligen Finger suchten den Sprühknopf. Lennard kam ihm zuvor.

      So wie sich über und unter seiner Haut ein feiner Sprühnebel ergoss, entwichen ihm erleichterte Atemzüge. Ein verlegener Blick folgte. »Danke«, hauchte er.

      »Schon gut!« Lennard klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. »Warum hast du dir das echte Weckmittel geben lassen?«

      Unwillkürlich zeigte Sorel das Lederarmband mit dem Impulsgeber. »Es war nicht wegen der Jagd, sondern«, er schaute den Freund ins Gesicht, »weil das Cybord Biest solch ein Ding von Sophie gestohlen hat.«

      »Wa–as?« Lennard entriss es ein finsteres Lachen. »Na prima!, das Ding ist quasi ein Generalschlüssel, damit gelangt der Cybord oder die Brut überallhin. Jetzt wird verständlich, wieso nichts mehr von unseren Brücken Transportmöglichkeiten funktioniert. Toll!, und ich Trottel habe auch noch unsere Unterstützung deaktiviert.«

      Sorel zog eine Augenbraue hoch, er verstand offensichtlich den Wortlaut nicht.

      »Ich habe, bevor wir uns das ruhige Plätzchen suchten, die Realität auf unsere ʺpseudoʺ Brücke geholt ...«

      »Wo–ow Prima«, schmiss Sorel müde dazwischen.

      »Wie du vorhin gesehen hast, sind außer Miss Burana und deine acht Kadetten keine Aufpasser mehr da«, er atmete einmal kurz durch, »Dein aktiviertes Abwehrsystem ...«

      »Stella«, rief Sorel aufgebracht dazwischen, »ich hörte, bevor es hochfuhr, ihre Gedanken.«

      »Und jetzt? Kannst du zu diesen entlaufenen Cybord mental Kontakt aufnehmen?«

      Sorel holte schwermütig Luft. »Dafür muss sicher meine Abwehr unten sein?«

      »Richtig!«

      »Und wie geht das?«

      »Durch unser kleines Intermezzo sind wir für immer mit einem mentalen Band verbunden.« Lennard umfasste an dieser Stelle Sorels Hand und lief mit ihm zur Tür. »Damit du dich voll und ganz auf Stella konzentrieren kannst, werde ich dein Abwehrsystem dauerhaft unterdrücken. Doch zuvor sehen wir nach, was die Crew für uns herausgefunden hat.«

      Ein mentaler Gedankenstrich genügte und Sorels Abwehrsystem war von der Hautoberfläche verschwunden.

      ~

      Sie fühlten sich abgekämpft wie nach einem Hahnenkampf. Gern hätten sie sich noch ein wenig emotional beruhigt, doch die Zeit drängte. Und bei dem bevorstehenden Brücken Auftritt war ihre äußere Erscheinung sowieso alles sagend. Sorel steckte wegen dem zerschnittenen Reißverschlusses bloß bis zu den Hüften im Overall, Lennard hatte es ihm kurzerhand nachgemacht, und die Stoffärmel hatten sie vorn zusammengebunden.

      Bevor sie auf die Brücke gingen, testeten sie Sorels empathisches Gespür.

      Sein Empfinden sagte vorher: Neun der verbliebenen Brückencrew stehen abseits vorm Hauptdisplay. Der zehnte – Matise steht unmittelbar neben der Tür vom Bereitschaftsraum.

      Mit einem zuversichtlichen Lächeln, betraten sie die Hauptbrücke, vor ihnen her galoppierte eine fette Pheromon Wolke. Sie hielten sich an den Händen, und die von Schweiß durchdrängten blanken Oberkörper sowie die zerfledderten Haare ließen keinen Zweifel offen, was die beiden in den letzten zehn Minuten miteinander trieben.

      Matise bekam die geballte Pheromon-Ladung ab. »Bo–or! Ist das schmalzig!«

      Lennard warf Matise einen abgestandenen Blick zu. »Schmalzig?! Wir haben uns bloß für die Cybord Jagd aufgewärmt!« Er wuselte über Sorels Haare. »Wir haben, bis in unseren zweiten Offizier erneut das unbeherrschte Verlangen ausbricht, ein Zeitfenster von etwa zwanzig Minuten. Und wie ich Sorel einschätze, haben


Скачать книгу