Magisches Kompendium - Schattenarbeit. Frater LYSIR
Da wir alles Menschen sind, die ein Ego mit festen Strukturen haben, ist das aktive Ausleben der eigenen Schatten (oder destruktiven Seiten) therapeutisch heilsam. Hierzu gehört auch, dass man sich in der Schattenarbeit „Luft machen“ kann, dass man „Druck abbauen“ und einmal „Tacheles reden“ kann. Man muss bedenken, dass man, indem man die ganzen Aspekte, die dem Ego zu wider sind (Steuern, volle Straße, dumme Menschen, quengelnde Blagen, unfähige Dienstleister etc.), einfach ignoriert und vor sich und anderen versteckt, ganz klar und zielstrebig neue Schattenaspekte produziert. Ein permanentes „in sich hineinfressen“ belebt neue Schatten! Daher bedeutet Schattenarbeit auch, dass man seine inneren, destruktiven Energien annehmen und lenken kann, was natürlich auch ein Kontrollieren impliziert!
Da es bei der innigen Schattenanalyse um den Kontakt zum Selbst geht, liegt es auf der Hand, dass die ursprünglichen Schatten des Ich bzw. die „Schattenwurzeln“ ohne Weiteres zu kontrollieren waren, bzw. zu kontrollieren sind. Man kann es sich so vorstellen, dass sie meist sehr klein waren/sind, sodass man das Idiom „kaum der Rede wert“ verwenden kann. Daher ist es logisch, dass man diese energetisch kontrollieren kann, auch wenn sie ab und zu mal um Aufmerksamkeit buhlen. Doch wenn diese Aufmerksamkeit verweigert wird bzw. wenn die die Schatten verdrängt werden, können diese regelrechte Manifestationen werden, die schnell wachsen und „richtige Ungeheuer“ oder „Despoten“ schaffen.
Allein dieser Umstand zeigt mehr als deutlich, dass in der magischen Praxis die Schattenarbeit essenziell ist. Nur wenn ich weiß, wer und was ich alles bin, kann ich mich frei im Kosmos bewegen und mit allen Kräften und Mächten geschwisterlich agieren. Um sich also seiner Schatten bewusst zu werden, sodass man sich selbst besser kennenlernen kann und mehr über sich als Ganzes herausfinden kann, muss man sich wieder und wieder ausforschen und analysieren. Diese Analyse bringt blockierte Aspekte der Seele ans „Licht“, die man integrieren muss, da man nur durch eine Integration vollständig werden kann.
Je vollständiger man ist, desto abgeklärter kann man seine Schattenanteile erkennen und auch kontrollieren. In Bezug auf die eigenen Anteile wird im Kapitel „Energetische Anteile des Menschen“ dieser Buchreihe berichtet, wo es auch passende Arbeiten gibt. Dies ist auch ein wichtiges Stichwort, denn auch Integrieren bedeutet Arbeit und Arbeit ist bei vielen schon eine sehr ausgeprägte Schattenthematik! Bequemlichkeit, Untätigkeit, Inaktivität, Faulheit und allgemeines phlegmatisches Verhalten sind nicht nur Freunde des inneren Schattens, es sind auch seine besten Werkzeuge! So müssen, nach der Analyse des Schattens, die verborgenen Beweggründe erfasst werden, was die Gründe für die eigenen Verhaltensweisen sind – im Beispiel der Arbeit wäre es hier die Trägheit bzw. die Faulheit. Es muss hier die Wurzel erkannt werden, sodass man verstehen und auch akzeptieren kann, dass der Schatten IMMER ein Teil vom Ich ist. Nur was man verstehen, erkennen und energetisch begreifen kann, kann bearbeitet, transformiert bzw. genutzt und erschlossen werden. Daher muss man sich vor Augen führen, dass alles, was blockiert und verdrängt wird, ein Recht zur Existenz besitzt und dieses Recht auch einfordern wird – egal, wie! Wenn es keinen Grund für diese Schattenenergie gäbe, wäre sie nicht in unserem System vorhanden, daher gehört sie zu uns – entweder als Prüfer und Initiator oder auch als Wächter und Mahner!
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Praktische Tipps in der Schattenarbeit
Die Praxis der Schattenarbeit zeigt immer wieder und wieder, dass es hier für letztlich KEIN universelles Werkzeug gibt. Es ist und bleibt stets ein spezifischer Prozess, da jeder Mensch individuell und uneinheitlich schauen muss, wie die Schatten das Ich beherrschen, manipulieren, unterdrücken oder auch fördern. Nur das eigene Sein, das Selbst, hat hierfür die richtigen Werkzeuge, die der Mensch aber nicht direkt fassen kann! Dass, was der Mensch machen kann, ist die SELBSTERKENNTNIS!!!!! Wieder und wieder und wieder! Die Selbsterkenntnis ist DAS Werkzeug, mit dem man seine Schatten betiteln und erkennen kann. Ich muss erst einmal Ansatzpunkte haben, um gezielt mit autarken Energien (wie Reiki, henochische Buchstaben, Sigillen, Siegeln, Talismanen, Fetischen etc.) unterstützend wirken zu können. Die Verwendung dieser Werkzeuge wird letztlich den „Mors Mystica“ einleiten, sodass das Ich beginnen kann, sein Sterben „human“ zu gestalten. Dies ist wichtig, denn das Ego wird sich wehren, wenn es um eine Auflösung bzw. um eine Transformation geht. Ein „humaner“ Mors Mystica bedeutet in diesem Fall, dass man mit Hilfe der Selbsterkenntnis und dem wahren Wissen „wer/was/wie“ man ist, was das Ich und was das Selbst vermag, seine Wege in / zur / durch die Transformation erkennen kann. Dieser Weg wird zu einer Läuterung der eignen Schatten führen.
Zwar wird diese Läuterung immer noch ein echtes „Sterben“ darstellen, doch es wird nicht den Aspekt der Qual und der Pein haben. Es wird zwar ein Kampf im Inneren ausgefochten werden, der mit Schmerzen, Mühen und Entbehrungen bestritten wird, doch wird man nicht in einer Spirale des Leidens gefangen, sodass man immer wieder und wieder stirbt!
Durch die Selbsterkenntnis SOLLTE man seine Muster erkennen KÖNNEN! Man SOLLTE wissen, warum man WIE tickt und warum man WAS macht und WARUM man auf gewisse „Aktionen/Reize/Trigger/Provokationen“ reagiert. Natürlich ist das in der Theorie immer schnell und leicht geschrieben, doch auch die Praxis zeigt, dass es wirklich möglich ist!
Dies impliziert, dass die Selbstanalyse auch begonnen und abgeschlossen wurde. Ich muss mich selbst kennen! Im Transformationsprozess wird der Schatten das Ich permanent prüfen, er wird permanent da sein und er wird permanent auf eine Schwachstelle warten. Egal, wie viel Licht und Feuer man verwendet, in der materiellen Existenz bzw. Inkarnation wird es immer einen Schatten geben. Wo Materie oder „Begrenzung“ auf Licht oder „Unendlichkeit“ stößt, gebiert sich selbst die Dualität oder eben … der „Schatten“.
Wenn man sich selbst erkannt hat und auch durch den Mors Mystica gestorben und neu geworden ist, wird man einen / seinen „magischen Namen“ bekommen, sodass man mit der neuen „Namensschwingung“ weiter arbeiten kann. Dies ist auf der einen Seite eine sehr klassische Tradition, die in Logen und Zirkel (zum Glück) immer noch praktiziert wird. Auf der anderen Seite ist der magische Name bzw. das magische Ich eine Schwingungsform, die – wie immer – nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip funktioniert. Dies bedeutet, wenn man sich energetisch aktiv „in“ die Namensschwingung stellt, werden neue Energiekanäle erschlossen bzw. geöffnet. Man wird einen sehr deutlichen energetischen Unterschied spüren, wenn man vorher sein Energiesystem mit Hilfe seines magischen Namens aktiviert hat! Hierbei ist es natürlich sehr effektiv, wenn man seinen magischen Namen in einer meditativen bzw. metaphysischen Arbeit von seinem höheren Selbst erhält! Doch man kann sich auch selbst einen magischen Namen geben, der eine Art Motto oder Credo darstellen kann. In der klassischen, magischen Literatur wird man hier einige Beispiele finden (gerade dann, wenn man sich mit Aleister Crowley befasst). Den magischen Namen darf man jedoch nicht mit dem „Sternennamen“ verwechseln, da dieser eine Art Jobbeschreibung für die Tätigkeit im Großen Werk ist. Natürlich kann man beide Namen auch verwenden, da es ein „zu viel“ an Energie nicht geben kann! Auch ist es möglich, dass der magische Name nur ein Fragment des Sternennamens ist. Dies ist meist der Fall, wenn man in einer metaphysischen Arbeit seinen Namen erhält und diesen nicht selbst kreiert!
Wenn man dann seinen Namen in sich zum Schwingen bringt, wird man die Erkenntnis und das Wissen erhalten, dass die Schattenarbeit im Allgemeinen und der Mors Mystica im Speziellen, eine ZYKLISCHE NATUR besitzen und in unregelmäßigen Abständen immer wieder und wieder vorkommen!
So ist es essenziell, dass man immer wieder reflektiert, wann bzw. wie sich ein neuer „Schattenzyklus“ ankündigt. Dies ist – aus der Praxis für die Praxis – wieder einmal viel leichter geschrieben / gesagt, als praktisch umgesetzt! Wenn man einen Mors Mystica bzw. einen Schattenzyklus er- bzw. durchleben soll, gibt es keine Chance, diesem auszuweichen. Im Gegenteil! Man kann noch so magisch aktiv sein, noch so reflektiert arbeiten und noch