Magisches Kompendium - Schattenarbeit. Frater LYSIR

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Problem mit diesem Imperium und diesem Herrscher ist eine/seine große Macht, denn wenn das Tagesbewusstsein sich wagen sollte, in dieses Herrschaftsgebiet einzutreten, wird es nicht nur überrannt, nein, es wird regelrecht vernichtet, aufgelöst und in das Schattenimperium vollkommen integriert werden. Es entsteht eine Dynamik und eine Wirksamkeit des inneren Schattens, die definitiv das Tagesbewusstsein so stark verändert, dass man von einer Besessenheit sprechen kann. Da der Schatten Nahrung bzw. Energie benötigt, wird er sich diese, ähnlich einem parasitären Wesen, welches einen energetisch besetzt hat, in der Außenwelt holen. Der Schatten wächst durch die angeblichen Unzulänglichkeiten.

      So ist es vollkommen logisch, dass man sich selbst immer wieder in Situationen wiederfindet, in denen man sich herrlich dem Selbstmitleid ergeben kann. Egal, ob bewusst oder unbewusst, das eigene Programm des Egos wird immer wieder Situationen selbst kreieren oder sich zielsicher in entsprechende Situationen hinein manövrieren, in denen Selbstmitleid hervorragend passt. Selbstmitleid ist hier die beste Nahrung für den inneren Schatten. Wenn der innere Schatten ein Politiker wäre, dann würden folgende (typisch menschliche) Aussagen, die perfekten Werbeslogans darstellen!

      Die Welt ist böse! Keiner liebt mich! Alles hat keinen Sinn! Ich bin so arm! Egal, was ich mache, es geht schief! Ich bin doch sowieso der Sündenbock für alle! Ich kann mir nichts leisten und nicht am Leben der Gesellschaft teilnehmen! Die anderen sind an meiner misslichen Lage schuld! Ich bin zu dick/dünn/dumm/schlau/schön/hässlich/arm/reich/alt/jung!

      Das Ego des Menschen wird immer irgendetwas finden, um zu jammern. Irgendwas wird immer die Stimmung trüben und irgendwer muss hierfür die Schuld tragen. Gerade in der westlichen Gesellschaft kann man dies sehr deutlich beobachten, denn gerade im Konsumrausch und im Jammertal wird es immer für das Ego einen Grund geben, sich zu beklagen! Dieses Beklagen, dieses Jammern, ist die Nahrung des inneren Schattens und durch die Nahrungssuche, die absolut geschickt und individuell verläuft, können somit nicht nur Neurosen entwickelt werden, sondern auch das Krankheitsbild der Paranoia.

      Der innere Schatten ist daher ein Gegner, der niemals zu unterschätzen ist, der immer da ist (zumindest im Hintergrund) und ein gewaltiges Machtpotenzial darstellt. Doch der innere Schatten existiert nur durch die Tatsache, dass man in selbst erschaffen hat. So kann man sich diesen Umstand aber auch zunutze machen, denn der innere Schatten ist auch ein Faktor der Macht, der die Gesamtheit der individuell und kollektiv-unbewussten Anteile des Ichs beinhaltet. Diese Macht kann man energetisch verwenden, verwenden, um sich selbst zu erkennen und auch zu verstehen. In diesem Prozess kann man die verschiedensten emotionalen bzw. energetischen „Ablagerungen“ illuminieren, welche dann aufgelöst werden können. Jede emotionale bzw. energetische „Ablagerung“ wird als Nahrung verwendet, die den Schatten wachsen lässt. Man kann es als ein „Naturgesetz“ definieren, dass das, was verborgen ist, durch die emotionalen Wasser „hochgespült“ werden will, damit es „angeschaut“ und „integriert“ werden kann. Wenn der Schatten „ungesehen“ wieder versinkt und seine eigenen „Egospielchen“ beginnt, wird das Leben indirekt gesteuert. In diesem Fall wird der Schatten zurecht mit dem Dunklen assoziiert, da er vom Licht bzw. von der Information (selbstständiges Agieren und Ausleben der Fähigkeiten) abgeschnitten ist.

      So ist es in diesem Fall sogar „in Ordnung“ wenn man in Bezug auf den eigenen Schatten die Vokabeln „böse“ oder „Widersacher“ wählt, auch wenn eine Theatralik nicht förderlich ist. Doch wenn man seinen inneren Schatten als das „Bösen“ oder als den „inneren Widersacher“ erkennt, kann man aktiv gegen dieses Prinzip arbeiten! In diesem Kontext ist der Schatten stets das, was man selbst nicht mag, d. h., der Widersacheraspekt bezieht sich auf Persönlichkeitsaspekte, welche man vor sich und vor anderen Menschen verbergen will. So muss man ganz deutlich sagen, dass die Rechnung von Carl Gustav Jung (Ich + Schatten = Selbst) absolut korrekt ist. Um hier eine sinnige Lösung zu finden, muss man erst einmal anfangen die sog. Schattenbilder zu erforschen, da diese einen gewissen Stellenwert im kollektiven Unterbewusstsein besitzen.

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      Schattenbilder

      Licht und Schatten gehören zum menschlichen Dasein wie das Essen und Trinken. In den alten Philosophien und Glaubensmustern tauchen immer wieder deutliche Schattenthematiken auf, sodass die Thematik des Schattens auch heute sehr gut mythologisch zu verstehen ist. In der alten Zeit wurde hier der Schatten meistens als ein Spiegelbild für das zweite Ich oder für den dunklen Doppelgänger gedeutet, eine Kraft also, die aus dem Ich entspringt, dieses aber konträr spiegelt. In der Ethnologie sind die Begriffe „Freiseele“ und „Schattenseele“ fest etabliert worden, sodass man auch hier erkennen kann, dass diese Thematiken uralt sind. So wird in den Hochkulturen der alten Zeit (Sumer, Babylonien, Mesopotamien, Ägypten etc.) im Großen und Ganzen die Freiseele auch als Lebensseele deklariert.

      Die Lebensseele ist hierbei ein energetischer Aspekt, der im Körper anzutreffen ist. Der Begriff der Schattenseele hingegen bezieht sich auf eine Energie, die sich außerhalb des Körpers und somit auch außerhalb der Lebensseele existiert. Die Lebensseele oder auch Freiseele existiert jedoch nur lose am/im Körper und kann sich abspalten und andernorts existieren. Hier findet man die ersten Hinweise oder Ideen in Bezug auf die verschiedenen Energiekörper. Wenn sich jedoch die Lebens- oder Freiseele vom Körper trennt und selbstständig agiert, wird sie meist als „Spiegelbild des Menschen“ gesehen. Dies führt aber im weiteren Verlauf auch zu dem Vergleich mit der Schattenseele, da sie im außerkörperlichen Zustand meist zu einem Schatten wird. So tendiert die Lebensseele zur Schattenseele, die dann in Tieren, Pflanzen und in Flammen oder Lichtschatten in Erscheinung treten kann. Wenn man so will, kann man die Lebensseele mit den bewussten physischen Aktionen gleichsetzen und die Schattenseele mit jeder außerkörperlichen, bewussten Tätigkeit, wie z. B. Astralreisen oder auch luzide Träume.

      Dass die Verbindungen zu den energetischen Körpern nicht von der Hand zuweisen sind, und sich somit nicht nur im östlichen bzw. im buddhistischen Weltbild manifestierten, kann man hier sehr gut erkennen.

      Wenn man aber nun einen Vergleich bekommen will, kann man die Frei- oder Lebensseele natürlich primär auf Mental- und Emotionalkörper bezieht, sekundär auf den Ätherkörper und tertiär auf den Astralkörper münzen! Wobei der Astralkörper sich natürlich schon auf der Schwelle befindet, wenn es darum geht, außerkörperlich zu agieren. Die höheren Energiekörper (Spiritueller- bzw. Kausalkörper, Intuitions- bzw. Buddhikörper und Atmankörper) sind hier ausgeschlossen, bzw. sie werden von diesen Vorstellungen nicht erfasst. So ist der Astralkörper mit der Schattenseele zu vergleichen, wenn man sich auf die Vokabeln der alten Hochkulturen einlassen will. Man merkt aber, dass es hier sehr fließende Übergänge sind, denn auch die anderen energetischen Körper können außerhalb der Physis agieren. Ob man sie dann Traumkörper oder Gedankenkörper nennen will, ist hierbei irrelevant. Doch auch die höheren Energiekörper spielen eine essenzielle Rolle, wenn es um die Schattenarbeit geht, doch diese bezieht sich auf die Schatten der magischen Schattenarbeit und der Schattenarbeit der kosmischen Evolution – hierzu später mehr!

      Zurück zur Lebens- oder Freiseele und dem Umstand des „Doppelgängers“, denn genau hier hat sich eine weitere, sehr positive Grundenergie manifestieren können. Dadurch, dass sich die Gedanken und Ideen der Freiseele zum Begriff „Doppelgänger“ etablieren konnte, bekam dieser energetischer Aspekt schnell die Assoziation mit einer helfenden Kraft. Mit dem Doppelgänger wurde in der alten Zeit auch oft ein hilfreicher Schutzgeist verbunden. Hierbei ist es egal, ob man diesem Schutzgeist die Vokabel Daimon, Genius, Alb, Drude, Krafttier, Guide, persönlicher Gott / Göttin / Engel gibt, wichtig ist nur, dass er den Menschen bzw. das Tagesbewusstsein und das Ego, vor Gefahren warnt oder als helfende Hand agiert. Hier spielen natürlich die „unteren Energiekörper“ (Äther-, Mental-, Emotional- und Astralkörper) eine entscheidende Rolle.

      Denn in den alten Volksglauben ist es so, dass manchmal der Doppelgänger auch real im Außen agieren kann, was dann zu einer Astralprojektion (agieren mit dem Astralkörper, wodurch auch materielle


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