Natürlich gesund mit.. MINZE. Hanspeter Hemgesberg
Fakten und unwiderlegbare zudem sind:
Von der „Ur-Heilkunst“ spannt sich der Bogen über ererbte und
weitergegebene sogen. Haus-Rezepte bis hin zu den heute in der
ganzheitlichen Medizin [zumal in den klassischen Naturheilverfahren
westlicher wie östlicher Ausrichtung] wieder- und auch neu-entdeckten
Einsatz- & Anwendungsmöglichkeiten bzw. ‚Heilwirkungen‘ für die
verschiedenen Minz-Varietäten.
Die ‚klassische Pflanzenheilkunde‘ (Phytotherapie) (s.u. Erläuterung) hat in
der gesamten Naturheilkunde (unisono weltweit!) (s.u. Erläuterung) schon
seit sehr langen Zeiten – diese Zeit reicht zurück auf die Anwendung in
der sogen. ‚Erfahrensheilkunde‘ (s.u. Erläuterung) rund um den Globus –
stets schon einen wichtigen Stellenwert innegehabt.
Erklärungen zu den Fachbegriffen:
Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Die Phytotherapie oder Pflanzenheilkunde ist eines der ältesten Therapie-
Verfahren. Sie gehört zu den volksheilkundlichen Behandlungsmaßnahmen, die
sich hauptsächlich auf überlieferte Erfahrungen stützen. Inzwischen ist die
Phytotherapie als „komplementäre Behandlungsweise“ (auch in der Schulmedizin)
anerkannt.
Der Begriff stammt aus dem griechischen Phyton = Pflanze und therapeia =
Pflege. Der französische Arzt Henri Leclerc (1870-1955) hat ihn zum ersten Mal
verwendet.
Grundlage der Phytotherapie ist die Heilpflanzenkunde, die Phytopharmakognosie.
Sie ist die Lehre von den für medizinische Zwecke verwendeten oder
verwendbaren Pflanzen, also den Heilpflanzen. Ihr Arbeitsgebiet umfasst die
Systematisierung und Analyse dieser Pflanzen und deren Inhaltsstoffe, also die
chemische Zusammensetzung. Aber auch die Untersuchungen bisher nicht
erforschter Heilpflanzen gehören zu ihrer wissenschaftlichen Erforschung. Die
Phytotherapie enthält dadurch auch Teile der Pharmakologie, der Pharmazeutik
sowie der Toxikologie. Somit kann die Pflanzenheilkunde dem Überbegriff der
pharmazeutischen Biologie zugeordnet werden. Ihr Ziel ist es, Heilpflanzen und
ihre Inhaltsstoffe hinsichtlich ihrer therapeutischen Wirkungen zu untersuchen und
heilwirksame Ergebnisse zu dokumentieren.
Weltweit werden bisher mehr als 20.000 Pflanzenarten zur Herstellung von
Arzneimitteln verwendet. Blätter, Blüten, die ganze oberirdische Pflanze, Hölzer,
Hülsen, Früchte, Knospen, Rinden, Samen, Stängel, Wurzeln, Wurzelstücke,
Zweigspitzen und Zwiebeln werden zu therapeutischen Mitteln. Es kommen keine
isolierten Einzelstoffe zur Anwendung. Es ist stets eine Kombination der
verschiedensten Stoffteile einer Pflanze, die immer als Stoffgemisch im
menschlichen Körper wirken. Die moderne Pflanzenheilkunde folgt den
Grundsätzen der naturwissenschaftlich begründeten Medizin, indem sie von einer
Dosis-Wirkungs-Beziehung ausgeht.
Die Inhaltsstoffe einer Heilpflanze unterliegen natürlichen Schwankungen, bedingt
durch Klima, Standort und Erntezeitpunkt der Pflanze. Auch durch Lagerung und
Herstellungsprozess können die Zubereitungen aus Heilpflanzen in ihrem Gehalt
an Inhaltsstoffen beeinflusst werden. Daher sind die Standardisierungen der
Ausgangsstoffe und die Methoden für die Arzneimittel-Herstellung sehr wichtig. Es
sollen alle Phytopharmaka definierte Mengen von Wirkstoffen und gleichbleibende
Qualität und Wirksamkeit aufweisen.
Die Phytotherapie ist eine individuelle Therapie, die sich die verschiedenen Wirkprinzipien von Pflanzen zunutze macht. Die wichtigsten Wirkungen von
Heilpflanzen sind der Ersatz von fehlenden Stoffen, die Steigerung verschiedener
Funktionen und antibakterielle und antivirale Einflüsse. In der Regel nicht
angebracht sind Phytotherapeutika aber in der Akut- und Notfall-Medizin sowie bei
schweren Erkrankungen, es sei denn zur weiteren Unterstützung einer chemisch
definierten medikamentösen Therapie.
Man unterteilt die Pflanzen in drei Arten je nach ihrer Wirksamkeit: Mite-Pflanzen
wirken mild; Forte-Pflanzen haben starke Wirkungen. Dazwischen liegen Kräuter
und Gewächse, die in großer Zahl durch ausgeglichene Inhaltsstoffe wirksam sind.
Die Therapie mit Heilpflanzen in Form von Frisch-Pflanzen, Volldrogen oder
isolierten Reinsubstanzen kommt für alle Gebiete der Heilkunde infrage. Eine
Volksweisheit sagt: „Gegen jedes Leiden ist ein Kräutlein gewachsen!"
Pflanzliche Medikamente zeichnen sich vor allem durch ihre meist gute
Verträglichkeit aus. Ihre Wirkung setzt meist nicht sofort ein. Man muss zuwarten.
Auch für pflanzliche Arznei gilt: "Was wirkt, hat auch Nebenwirkungen!"
Phytotherapeutika haben nur bei richtiger Anwendung ihren Nutzen. Nur dann
gelten sie als unbedenklich. Sie sind durchaus eine „sanfte" Medizin. Zwar sind
akute Nebenwirkungen selten, sie können allerdings bei zu hoher Dosierung und
zu langer Einnahme auch bei dem einen oder anderen Patienten vorhanden sein.
Einige Pflanzen lösen sogar Allergien aus. Hautausschläge sind dann typisch.
Darauf ist von Patienten, die bereits allergische Empfindlichkeiten aufweisen, zu
achten.
Stark wirkende Heilpflanzen wie Fingerhut (Digitalis), Tollkirsche (Atropin) oder
Schlafmohn (Morphin), die medizinisch recht häufig eingesetzt werden, haben bei
bereits mäßiger Überdosierung erhebliche Nebenwirkungen und Toxizität. Deshalb
gehören diese Medikamente stets in die Hand eines erfahrenen Arztes. Sie
kommen in der klassischen Phytotherapie nach Kneipp nicht zur Anwendung.
Ein Mittel muss abgesetzt werden, wenn Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder
auffällige Haut- oder Schleimhaut-Reaktionen auf die Einnahme des Pflanzen-
Mittels zurückgeführt werden können. Besondere Vorsicht ist bei Säuglingen,
Kleinkindern, Schwangeren, sehr alten Menschen und psychisch Schwerkranken
geboten.
In den letzten Jahren stößt die Verwendung von pflanzlichen Medikamenten auf
ein immer größeres Interesse.