Das Ergebnis zählt. Anja Gust
Wie Paninistickerbilder.
Oder Briefmarken.
Übermorgen frage ich ihn.
Übermorgen kommt ganz schnell.
Ich bin bei Oma und Opa.
Oma ist einkaufen.
Ich lese Opa vor.
„Wie heißt das Mädchen im Buch?“, fragt er mich nun schon zum dritten Mal.
„Tanja, heißt das Mädchen im Buch“, sage ich und esse einen Keks.
„Mein Geheimnis nehme ich mit!“, sagt er plötzlich.
„Die Million“, frage ich, „wohin nimmst du sie mit …?“
Er flüstert: „Mit in den Keller.“
„Du kannst alleine gar nicht in den Keller“, sage ich.
„Gib sie lieber mir!
Du hast es mir versprochen.“
Opa schweigt.
„Wie heißt das Mädchen im Buch?“ Opa sieht mich fragend an.
Da muss ich auf die Toilette.
Und schalte auf stur.
Opa scheint auch auf stur zu stellen.
Er fragt nicht mehr und ich lese still.
Mein Geheimnis konnte ich nicht tauschen.
Es lüftete sich ganz von selbst.
Sabine kam nämlich jeden Morgen und holte mich ab.
Und nachmittags fuhren wir Fahrrad.
Gingen schwimmen.
Kirschkernweitspucken.
Sie brachte mir das Pfeifen bei.
Und gab mir den ersten Kuss.
Opa gratulierte mir.
Und ich wurde rot.
Es wurde Weihnachten.
Und Frühling.
Und Sommer.
Und Herbst.
Und wieder Weihnachten.
Zum Glück ist es mit Opa weitergegangen.
Er hat wieder Appetit.
Frau Sommer kommt nicht mehr.
Er liest sogar wieder.
Und das wichtigste:
Er ist mit mir in den Keller gestiegen.
Opa nahm mich eines Tages beiseite und sagte:
„Vielleicht habe ich sogar untertrieben.
Vielleicht sind es sogar zwei oder drei Millionen.“
Ich platzte fast vor Neugierde.
„Kannst ja nachzählen.
Aber du wirst es nicht schaffen.“
Im Keller stand eine große Truhe.
Er zog das weiße Laken beiseite.
„Es sind nämlich Buchstaben.“ Opa sah mich geheimnisvoll an.
„Buchstaben?“, fragte ich.
„Ja, Buchstaben. Aus denen werden Sätze.
Diese stehen in Büchern.
Und diese Bücher schenke ich dir.
Du bist doch mein großer Lesebär.
Und Urkunde hin, Urkunde her.
Das ist ein Schatz, Max-Tarde.
Wenn du den gehoben hast, hast du es hier.“
Er hat sich zweimal auf seine Stirn getippt
und öffnete die Truhe.
Vorsichtig nahm ich ein Buch heraus.
Ich umarmte ihn und gab ihm einen Kuss.
Dann lief ich ganz schnell zu Sabine.
Vielleicht hilft sie mir beim Heben des Schatzes.
Ganz einfach
Ganz einfach
Das Dach, schräg
Ziegel vielleicht.
Dazu der Schornstein
mit Rauch.
Wände, ein Fenster
die Tür.
Davor ein Mensch
mit freundlichem Blick.
Blumen noch
und Bäume.
Ganz einfach.
So wenig, was wir
eigentlich brauchen.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.