Emma Wilks und der Saphir der Weisheit. J. C. Jones

Emma Wilks und der Saphir der Weisheit - J. C. Jones


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weißes Sommerkleidchen trägt. »Ich habe doch erst morgen Geburtstag! Hast du die Tage vertauscht?«, berichtigt sie den Mann und fällt ihm in die Arme.

      Er streichelt ihr durch die blonden, kurzen Haare und hebt ihren Kopf mit einem Finger seiner rechten Hand so, dass sie ihm nun in sein freudig strahlendes Gesicht blickt. Emma gefällt es sehr, wenn ihr Opa so freundlich dreinblickt. Seine Lachfalten im Gesicht erinnern sie immer daran, wie sie früher, als kleines Mädchen, ihre Finger zwischen diese Gräben im Gesicht gesteckt und ihn dann gekniffen hat. Dies ist eine der schönsten Kindheits-erinnerungen, die sie besitzt.

      Dann frühstücken die beiden und Tinus fragt seine Enkelin, was sie denn heute noch alles vorhätte? Sie erwidert ihm, dass sie nach der Schule mit ihren beiden Freunden Benjamin und Lucy ins Einkaufszentrum gehen und dort schon mal nach ein paar hübschen Dingen Ausschau halten möchte, die sie sich vom Geld kaufen werde, welches sie morgen, wie jedes Jahr, zu ihrem Geburtstag, von Opas vielen Bekannten bekommen wird.

      Der Großvater grinst und beißt sich ein Stück von seinem Brötchen ab. Wie immer bleiben eine Menge Krümel in seinem dichten, roten Bart hängen, was Emma immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert, das einer wahren Prinzessin mehr als würdig ist.

      In diesen Momenten wird es Tinus immer ganz schwer ums Herz, weil er ja bereits über das Schicksal seiner Enkelin bescheid weiß. „Das arme Kind“, denkt er dann immer und wünscht sich nichts seliger, als dass diese Bürde an seinem lieben Mädchen vorübergegangen wäre. Immerhin sind drei der sechs Auserwählten auf ihrem Weg zur Krone ums Leben gekommen.

      Während er seine Mundwinkel wieder in die Waagerechte gleiten lässt und Emma gerade fragen möchte, was denn los sei, klingelt das Handy der 11-jährigen.

      »Du sollst dieses Ding doch nicht bei Tisch haben!«, mosert der 78-jährige.

      »Aber Opa!«, erwidert sie. »Das ist heute halt so. Außerdem ist es Lucy. Sie hat nur geschrieben, dass sie schon da ist und ob ich schon fertig bin.«

      Ohne auch nur eine weitere Sekunde verstreichen zu lassen, steht sie auf, greift sich ihre Schultasche, drückt ihrem Opa einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verabschiedet sich bis zum späten Nachmittag.

      Tinus sieht dem Mädchen nach, ruft ihr zu, dass sie nicht vergessen soll, ihr Medaillon anzuziehen, schüttelt den Kopf und redet mit sich selbst:

      »Früher haben wir an der Tür geläutet und direkt mit den Leuten gesprochen! Diese Kinder!«

      Gedankenversunken isst er sein Brötchen und bemerkt im ersten Moment gar nicht, dass sein Bart sich an einer der drei Kerzen entzündet hat, die auf dem Tisch stehen.

      Hektisch steht er auf und erstickt die Flamme mit einem hellen Geschirrtuch, welches neben dem Waschbecken liegt. Dabei wirft er einen Blick aus dem Küchenfenster, wo er Emma und ihre zwei Freunde sehen kann, die sich hüpfend Richtung Gartenzaun bewegen.

      »Sie sind doch noch Kinder.«, bemerkt er leise, streicht sich die Krümel aus dem Bart und beginnt den Tisch abzuräumen.

      Zu dieser Zeit schlendern Emma und ihre Freunde unbeschwert Richtung Schule. Während Tinus` Enkelin sich ihr Medaillon anzieht, ist Lucy, wie immer, mit ihrem Handy beschäftigt, und schreibt Kurznachrichten mit anderen Bekannten.

      »Möchte echt mal wissen, was es da immer so viel zu schreiben gibt, Lucy!?«, will Benjamin wissen.

      »Aha.«, erwidert die Angesprochene geistes-abwesend.

      »Lass sie, Ben. Du weißt doch, dass sie völlig besessen von ihrem kleinen Plastikkasten ist.«, sagt Emma.

      »Aha.«, kommt es Lucy erneut über die Lippen.

      »Auf dem Weg hierher ist sie beinahe gegen eine volle Mülltonne gelaufen, weil sie nicht auf den Weg geachtet hat.«

      »Aha.«, schon wieder.

      Emma lacht und Benjamin schließt sich ihr an.

      »Erlaubt dein Vater dir immer noch kein Handy?«, erkundigt sich Emma bei Ben.

      »Nein.«, beginnt er mit gesenktem Haupt und leiser Stimme. »Wir haben kein Geld dafür.«

      Emma tätschelt ihrem Freund auf die Schulter und wechselt das Thema.

      »Morgen werde ich endlich zwölf Jahre alt! Du kommst doch zu meiner Feier!?«

      »Aber ganz sicher, Emma. Da freue ich mich schon die ganze Woche drauf. Endlich sind Ferien und was gibt es Schöneres, als den ersten Ferientag mit deiner Geburtstagsfeier zu beginnen.«

      »Aha.«

       »HALLO, Fräulein Booker! Ist jemand zu Hause?«, erkundigt sich Emma, ballt eine Faust und klopft ihrer Freundin auf den Schädel.

      »HE! LASS DAS! Du weißt genau, dass ich es nicht mag, wenn du das machst. Was gibt’s denn?«, fragt sie mürrisch.

      »Nichts. Ich wollte nur mit dir reden.«

      »Was liegt an?«

      »Du kommst ja morgen auch zu meiner Geburtstagsfeier!?«

      »Sicher.«, erklärt Lucy kurz und will gerade wieder auf ihrem Handy zu Schreiben beginnen, da fährt Markus mit seinem Fahrrad an ihnen vorbei.

      »MUTTERMÖRDER!«, ruft er laut und gibt sofort Gas, da er weiß, dass Benjamin ihm nachjagen wird.

      »Du DUMMER HUND!«, brüllt Benjamin, greift sich einen Stein, der auf dem Boden liegt, und wirft ihn nach dem Radfahrer.

      »Ist er nicht total süß?«, schwärmt Emma, setzt einen verliebten Blick auf und faltet ihre Hände unter ihrem Kinn zusammen.

      Dabei neigt sie ihren Kopf leicht zur Seite.

      »Aha!«, kommt es aus Lucy erneut heraus.

      »LUCY!«, tönt Emma energisch.

      Lucy erschreckt sich und lässt ihr Handy fallen.

      »Was denn? Ist was passiert?«

      »Markus.«, ist alles, was Emma über die Lippen kommt und dann schaut sie ihrem Schwarm nach, wie er an der nächsten Ecke abbiegt.

      Lucy greift sich derweil ihr Telefon und rubbelt es sauber.

      »Hoffentlich ist ihm nichts passiert.«, sagt sie hierbei.

      »Er hat ihn nicht getroffen.«, sagt Emma und bezieht sich dabei auf Benjamins Steinwurf.

      Lucy: »Sieht gut aus.«

      Emma: »Finde ich auch.«

      Lucy: »Schön.«

      Emma: »Oh ja und ich hoffe sehr, dass er eines Tages ...«

      Benjamin unterbricht sie.

      »Ich weiß gar nicht, was du an dem findest? Das ist doch der blödeste Kerl, der ganzen Schule. Ich wäre froh, wenn er einfach fortgehen würde und wir ihn niemals wieder zu Gesicht bekämen.«

      »Du siehst ihn halt nicht so, wie ich ihn sehe.«, erklärt Emma.

      »Und wie siehst du den?«

      Gerade als seine Freundin ihm antworten möchte, kann sie erkennen, dass Benjamin gebannt auf ihr Medaillon starrt.

      »Was hast du?«, fragt Emma, greift sich ihr Schmuckstück und betrachtet es.

      »Ich hatte den Eindruck, als ob der weiße Stein leuchten würde.«, sagt er ernst.

      Emma betrachtet sich den Stein, kann aber nichts feststellen.

      Dann lässt sie das Medaillon wieder los.

      »Das war bestimmt nur die Sonne, Ben.«

      Benjamin dreht sich um und stellt fest, dass die Sonne hinter ihnen scheint. Er sagt nichts weiter, schaut aber immer wieder auf dem hellen Stein.

      »Was hast du denn?«, will Emma in einem genervten Ton wissen.

      »Nichts – ist schon gut.«

      »Aha.«,


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