Deadman's Hostel. Daimon Legion

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      Daimon Legion

      Deadman’s Hostel

      Schlecht bis ins Mark

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

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       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

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       Impressum neobooks

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      Die Hitze flirrte am weiten Horizont. Vom wolkenlosen Blau des Himmels brannte eine weißgelbe Sonne herab. Sandteufel fegten über die schwarze Asphaltstraße und warme Luft füllte Sheryls Lungen, als sie einem tiefen Atemzug nahm. Die Anstrengung perlte von ihrer Stirn, doch eine Pause konnte sie sich nicht leisten.

      Wie lange war sie schon unterwegs?

      Zu lange, wenn sie ihre Füße fragte.

      Gestern Abend hatte sie ihr letztes Geld genutzt, um die heruntergekommene Absteige zu bezahlen, die sich „Paradise“ nannte. Der Service bestand aus einer mit Stockflecken verzierten Matratze auf einem rostigen Gittergestell – in einem stickigen Zimmer, so groß wie ein Kleiderschrank. Die Fensterscheiben waren blind und es wimmelte von summenden Insekten, dass sie kaum ein Auge zu bekam. Mal ganz abgesehen von der Angst, die widerlichen Viecher könnten ihr irgendwie in die Ohren oder so krabbeln.

      Kaum dass der Tag angebrochen war, versuchte sie eine Mitfahrgelegenheit zu erwischen.

      Ein Trucker nahm sie freundlich auf; er fuhr Richtung Mexiko. Doch bereits nach ein paar Meilen griff er nach ihrem Oberschenkel. Auf ihre Abweisung reagierte er nicht, also schlug sie ihm die Nase blutig. Das Ende vom Lied: Er warf sie mitten im Nirgendwo raus. Und seitdem stapfte das Mädchen durch die Wüste Arizonas. Ohne einen Bissen im Bauch. Der klägliche Inhalt ihrer Wasserflasche im ramponierten Rucksack kochte innerhalb weniger Minuten.

      „So ein verdammter Miiiiist!“, brüllte sie laut durch die einsame Stille.

      Ein Kaninchen huschte vor dem Geschrei davon.

      Wütend trat Sheryl gegen einen Stein, der über den heißen Teer polterte, und fluchte bei jedem Schritt weiter: „Mist, Mist, Mist, Mist, Mist, Mist, Mist, Mist, Mist, Mist, Mist, Mist!“

       Ja, im Film sieht alles so leicht aus.

      Dort stolperte der heimatlose Held von einem Abenteuer ins nächste und das Schicksal meinte es bei Gefahrensituationen in letzter Sekunde immer gut mit ihm. Auf seinem Weg zur Selbstfindung traf er lauter coole Typen, verbrachte seine Zeit am Lagerfeuer mit schönen Gitarrenklängen und fand mitunter sogar die große Liebe. Dabei schwebte über allem der romantische Geist der Freiheit.

      Ihr eigener Road-Movie verlief ganz anders.

      Die endlose Straße gab ihren einstmals weißen Turnschuhen den Rest. Bald würde sie auf nackten Sohlen weiterlaufen müssen. Der Magen knurrte wegen des steigenden Hungers und ihre grünen Augen brannten vor Trockenheit. Mit Sicherheit war sie nicht weit von einem Sonnenstich entfernt – bei den Temperaturen schützte sie auch die abgenutzte Baseballkappe nicht mehr ausreichend. Noch dazu hatte diese verfluchte Gluthitze ihr weizenblondes Haar in ein krauses Bündel brüchigen Strohs verwandelt. Ihr ärmelloses Shirt war nass vom Schweiß und die kurzen Jeanshosen standen vor Dreck. Sheryls sonst so blasse Haut war nun rot und sie fühlte sich wie ein Steak im eigenen Saft gebraten.

      Dazu gab es in der gnadenlosen Weite der Natur kein Zeichen von Erlösung.

      Die wenigen Fahrzeuge, die nach ihrem Rauswurf durch diese verlassene Pampa fuhren, ignorierten eiskalt ihren erhobenen Daumen und in letzter Zeit hatte sie überhaupt kein menschliches Leben mehr wahrgenommen. Kein Auto, kein noch so winziges Haus, nicht mal eine stillgelegte Tankstation. Kein psychotischer, stumpfsinniger, verwahrloster Massenmörder, den man ja laut Hollywood öfters in solchen Situationen antraf, verirrte sich in diese entlegene Gegend! Es gab rein gar nichts.

      Nur Sand, Steine, Buschwerk, Kakteen und Taranteln. Skorpione. Klapperschlangen.

      Wenn die Sonne sie nicht umbrachte, dann das Gift eines Tieres.

       Und das soll es gewesen sein?

      „Na ja“, sprach sie resigniert zu sich selbst, „irgendwo immer noch besser als zu Hause, oder?“

      So hatte sie jedenfalls etwas mehr von den USA gesehen als nur die überzogen spießbürgerliche Vorstadt, in der sie aufgewachsen war. Zum Beispiel Los Angeles! Davor sah sie Oakland und war tagelang durch San Francisco gewandert. Später dann trampte sie nach San Diego und Phoenix … Sheryl war die letzten Wochen ganz schön herumgereist.

      Es war sehr viel passiert.

       Leider.

      Wie es jetzt wohl ihren Freundinnen aus der Schule ging? Während sie durch die Wüste taumelte, saßen die anderen Mädchen im Klassenzimmer fest und dachten an alles Mögliche – nur nicht an den Unterricht. Wobei … Wie spät ist es?, wusste sie es nicht. War schon Schluss für heute und alle trafen sich im angrenzenden Park?

      Sehnsüchtig seufzte Sheryl tief.

      Feierabend im Park. Eis essen, über Klamotten, Musik und diese neue Serie aus Britannien


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