ChessPlanet - Edahcor's Geheimnis. Gabriella Gruber
Band 1 der Science-Fantasy-Reihe
Impressum
1. Auflage 2021 Dieses Buch ist auch als Taschenbuch erschienen.
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© 2021 Gabriella Gruber
c/o autorenglück.de
Franz-Mehring-Str. 15
01237 Dresden
E-Mail: [email protected] Instagram: ellagruberautorin
Satz: Gabriella Gruber
Lektorat: Maria Nitzl
Covergestaltung: Gabriella Gruber unter der Verwendung von Fotos der Foto-Plattform »Pixabay« (Weltall von User: Andrew-Art) sowie eigener Fotos (Schachfiguren)
Edahcor-Karte: Gabriella Gruber unter der Verwendung von »Inkarnate« – www.inkarnate.com
Weitere Informationen zur Autorin und ihren Büchern unter:
www.gabriellagruberautorin.com
Widmung
Für meine Eltern und meinen Partner. Weil ihr meine Welt seid.
Karte von Edahcor
PROLOG
LEPERK, August 2006
PAYE
Es raschelt, die Grashalme kitzeln mich. Ich drehe mich wieder nach vorne und nehme meine Beine in die Hand. Ich muss schneller werden. Ich muss es einfach! Er darf mich nicht entdecken.
Schwer atmend strenge ich mich an, mein Tempo zu beschleunigen. Schließich brauche ich Zeit, viel Zeit. Ich muss das perfekte Versteck finden, sodass Mofess mich nicht findet. Ich hasse es, wenn er beim Versteckenspielen ständig gewinnt.
Ich entdecke einen umgefallenen Baumstamm, auf dessen Oberfläche sich bereits ein paar weiße Pilze gebildet haben. Sie wirken so geheimnisvoll und gleichzeitig so unscheinbar. Direkt unter ihnen ist ein breites Loch, in das ich mich locker hinein quetschen könnte. Ob Mofess mich dann noch entdeckt?
Hinter mir knackt es laut. Ich denke nicht lange nach und krieche in die Öffnung. Hier findet er mich bestimmt nicht. Diese Runde werde ich gewinnen!
»Paye! Komm raus! Ich habe gesehen, dass du hier bist!«
Mofess nähert sich ganz langsam meinem Versteck.
Durch die rissige Rinde kann ich ihn gut beobachten und sehe genau, welchen Bereich des Waldrandes er mit seinen Augen absucht. Wird er mich entdecken, auch wenn ich mich ruhig verhalte? Wäre es besser, die Luft anzuhalten? Mein Atem soll mich nicht an ihn verraten. Nicht schon wieder.
Während er sich nach mir umsieht, fallen ihm immer wieder ein paar Strähnen seiner langen schwarzen Haare ins Gesicht. Von seiner sonst so toll gestylten Wuschelhaarfrisur ist seit dem leichten Nieselregen vor ein paar Minuten fast nichts mehr übrig. Er sieht aus wie ein Hund, der gebadet wurde – und das trotz seines Gels, das er immer verwendet. Sein Anblick bringt mich fast zum Kichern, doch ich reiße mich zusammen. Schließlich habe ich vor, diese Runde zu gewinnen. Erst recht, da heute mein Geburtstag ist!
Ich versuche, mich auf etwas anderes zu konzentrieren, versuche, mich abzulenken, bis Mofess an mir und meinem Baumstamm vorbeigegangen ist.
Die Kontrolle über die Lautstärke meines Atems zu erlangen, ist plötzlich mein geringstes Problem, denn links von mir nehme ich eine Bewegung wahr. Vor Schock erstarre ich. Kalter Schweiß läuft über meinen Rücken. Kurz darauf bebt vor Angst mein gesamter Körper.
Ein Skorpion!
Meine Augen weiten sich und ehe ich anders reagieren kann, kreische ich laut los.
»Paye!«, ruft Mofess entsetzt und findet mich natürlich sofort.
Kein Wunder, denn ich springe schreiend aus meinem Versteck, direkt in seine Arme. »Mofess!«, quieke ich und klammere mich ganz fest an seinen muskulösen Arm. »Hilfe! Ich gehe da nie wieder rein! Nie wieder!«
»Was war denn los?«, fragt er amüsiert.
»Ich glaube, da war ein Skorpion«, presse ich keuchend hervor.
»Ein Skorpion? In einer Vorstadt von Brookrint? Das wäre ja eine Sensation!«
Ich boxe ihm genervt in den Arm. »Das wäre gar keine Sensation! Wusstest du, dass dieses Tier verdammt gefährlich sein kann?«
Er lacht. »Ach ja? Gefährlicher als meine Springergabeln?«
»Mofess, ernsthaft? Du kannst Schach nicht mit Skorpiongift vergleichen!«
»Wieso nicht?« Seine Grübchen kommen zum Vorschein. Ich möchte ihn am liebsten küssen, doch wenn ich das jetzt tue, wird er nur wieder wie ein aufgeblähter Gockel über die Wiese stolzieren. Nein, den Kuss muss er sich erst verdienen.
»Wann hast du dir eigentlich das letzte Mal deine Haare gekämmt?«, lenke ich vom Thema ab.
Mofess verwuschelt seine schwarzen Haare wieder so, wie es sein Markenzeichen ist. Zu seinen schwarz geschminkten Augen fehlt nur noch das schicke Halsband, das ich ihm vor ein paar Jahren geschenkt habe.
»Lass uns zurück zu den anderen gehen«, sagt er schließlich. »Sie haben bestimmt schon mit dem Training begonnen.«
»An meinem Geburtstag?«
»Klar. Drei Mal die Woche, schon vergessen?« Er verschränkt die Arme vor der Brust. »Da machen wir auch an deinem Ehrentag keine Ausnahme.«
»Und mein Geschenk?« Ich spiegle seine Geste.
»Ich lasse dich gewinnen?«
»Mofess! Das ist nicht romantisch!«
»Unsere Welt ist schon lange nicht mehr romantisch«, bemerkt er nur, nimmt meine Hand und zieht mich mit sich mit.
Er spielt bestimmt auf das Chaos an, das seit einem Jahr auf Leperk herrscht. Seine Augen strahlen Traurigkeit aus. »Ich weiß einfach nicht, wie wir diese böse Macht daran hindern können, unseren gesamten Planeten einzunehmen.«
Wir bleiben stehen und ich lehne mich an ihn. Dabei lasse ich meinen Blick zur Hütte schweifen, in die wir gleich