Cross-Skating Magazin Jahrbuch 2017. Frank Röder

Cross-Skating Magazin Jahrbuch 2017 - Frank Röder


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wirkliche Händler geht. Preisdumping und die zahlreichen Ebay-„Händler“ ohne Lagerbestand drücken so die Qualität zu Lasten der Kunden und die Löhne auf deutlich unter Mindestlohn im seriösen Handel, der sich dann so auch nicht mehr nennen dürfte.

      Diese Unwilligkeit der Produkthersteller hat aber allein der Kunde ganz erheblich durch seine Kaufauswahl unter Kontrolle. Er kann dafür sorgen, dass Cross-Skate Händler nicht unter Dritte-Welt-Bedingungen wirtschaften müssen und somit leichter höhere Qualitätsstandards erfüllen können. Den nötigen Handlungsspielraum erhalten die Händler aber nicht durch extreme Limitierungen im Gewinn (ein echter Laden verursacht Festkosten, ein „Fake-Shop“* nicht) oder Eingrenzung auf nur eine Produkt-Marke, was eigentlich eine Schein-Selbstständigkeit darstellt. Es wurden mehrere Bespiele genannt, in denen Händler, die ausdrücklich und im Sinne des Kunden seriös arbeiten wollen, dafür aber seriöse Konditionen von den Herstellern erwarten, einfach ignoriert wurden. Der „Pseudohandel“, bei dem keine wirkliche Ware im Lager sei, aber Produkte „verkauft“ würden, die dann erste beim Hersteller/Lieferanten geordert würden, scheint demnach das bevorzugte und geförderte Geschäftsmodell der Lieferanten sein.

      Auch äußerlich sehr groß erscheinenden Sporthändlern konnte dieses Verhalten nachgewiesen werden. Es ist also die Regel, dass zwar mit einem großen Laden und Lager geworben werde, das aber real gar nicht oder kaum existiere. Solche Wettbewerbsvorteile für diese Händler führten unter anderem zum „Streben“ einer seriöser und kompetenter Fachgeschäfte in der Branche. Da die Kunden wiederum nicht immer erkennen, wie genau das Geschäftsgebaren der Händler hinter den Kulissen ist, muss man die Ursache für diese negative Entwicklung größtenteils den Produktlieferanten anlasten. Dazu kommen noch, dass die Begeisterung und Gutmütigkeit teilweise durch manche Vertriebssysteme so ausgenutzt werde, dass viele „Händler“ (so seien hier auch Vermittler, Trainer mit Warenbezug und Gelegenheitsverkäufer genannt), trotz oft minimaler Marge, sehr viel kostenlose Werbung für eine jeweilige Produktmarke machen. Gegenleistungen, wie kostenloses Werbematerial oder massive Promotionsbetreuung der Händler, als Gegenleistung dafür, sei eher die Ausnahme. Immerhin machen jene Händler ja in fast allen Fällen Werbung für die „Konkurrenz“, weil fast alle Cross-Skate-Hersteller die Produkte auch im Direktvertrieb anbieten und damit in direkter Konkurrenz zu den eigenen Händlern stehen. Ausnahme ist hier Powerslide, dem momentan einzigen Hersteller, der ausschließlich über Händler verkauft. Dafür ist Powerslide wiederum gegenüber dem Auktions-Plattformhandel so tolerant-liberal, dass es stationäre Händler regelrecht ins Grab treibe. Man kann freien Handel auch so weit übertreiben, dass er zur qualitätsbefreiten Handels-Anarchie ausartet.

      Als sehr unangenehm wurde wiederholt die Praxis des „Anpreisens“ der Waren im Internet genannt. Beschreibungen seien oft lediglich die Wiedergabe von Produkttexten der Hersteller die sich, wiederum oft schon von Anfängern leicht erkennbar, selbst kaum mit der Sportart beschäftigten. Zum Beispiel wurde der, immer wieder zu lesende, direkte Vergleich mit dem Skilanglauf Sport von den Anwesenden als obsolet bezeichnet. Fast die Hälfte der Anwesenden habe zum Wintersport gar keine Verbindung. Leider biete das Internet auch eine Verzerrung, weil ausgerechnet die besten Läden oft nicht automatisch die übersichtlichsten und optisch attraktivsten Webshops hätten, was den Erstkontakt für manche etwas erschwere. Anwesende Shop-Betreiber machten sich dazu rege Notizen und gelobten Besserung. Auch die Verbindung von Foren mit Verkaufsplattformen werden teilweise als unangenehm empfunden, besonders wenn dies nicht offen erwähnt werde. Preisvergleichsportale wurden inzwischen beispielsweise schon gerichtlich gezwungen, ihre geschäftliche Beteiligung an genannten Anbietern offen zu nennen. Die Unterscheidung von professionellen Anbietern (positiv hervorgehoben wurden zwei) von amateur- und hobbymäßig betriebenen Portalen (genannt wurden vier, leider mit deutlich weniger positiven Punkten als negativen) sei im Internet nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Die erwähnte „Zertifiziererei“ wurde in diesem Zusammenhang als unlauter empfunden.

      *Fake-Shops sind Läden die nicht die Eigenschaften eines Handelsgeschäftes aufweisen, z.B. kein Lager haben oder Ware verkaufen, bevor sie die Ware selbst beim Gr0ßhändler ordern.

      Touren und Routen bekannt machen: Das war eine zentrale Forderung in der Convention. Erste Torensammlungen gab es zwar schon ab 2006 auf Cross-Skating.de, schon bevor diese Adresse zum Magazin gehörte, aber seitdem gab es nur wenige Ansätze für eine gut publizierte Tourenplattform. Der bisher beste „outdoor-ist-in.de„, sollte nach Meinung der Anwesenden zum Standard für Touren-Suchende werden. Wir bitten den Betreiber um Vorschläge, wie wir dies nun forcieren können. Auch Touren-Sammlungen, wie die (für ein Forum) nocht recht übersichtliche Sammlung im Cross-Skating-Forum, sollten künftig auf outdoor-ist-in.de als offizielle Anlaufstelle für Cross-Skating-Touren hinweisen. Gelobt wurden einige Touren-Videos auf YouTube, besonders die der beiden Argentinier Mariana und Rodolfo, die in der Szene schon eine gewisse Prominenz genießen.

      Terminkalender/Veranstaltungskalender: Diese wird allgemein sehr gut angenommen, steht aber leider, wie das Tourenangebot, in Konkurrenz zu anderen Angeboten. Allgemeiner Eindruck: es wird versucht auf private Initiative quasi Sabotage an solchen bestehenden und gutwillig forcierten Termin-Angeboten zu betrieben. Einzelne Personen treten phasenweise hyperaktiv auf um scheinbar jetzt endlich das beste Angebot für alle anzubieten. Zu beobachten waren solche Bestrebungen besonders 2009, 2013 und jetzt und jüngster Zeit. Die 2009 in diese Richtung Aktiven sind inzwischen größtenteils nicht mehr aktiv, so wie viele die offenbar auch, nach anfänglich „lautem Gedöns“, recht schnell wieder unauffällig verschwanden, als es sich aus persönlichen Gründe nicht mehr zu lohnen schien oder die „Reichtumsversprechen“ in der Cross-Skating Branche sich nicht erfüllt haben. Alle Anwesen sind sich darüber einig, dass dies auf Foren, wegen der Verdrängung mit neueren Einträgen, gar nicht richtig funktionieren kann.

      Tatsache ist, das solche „Eintagsfliegen-Effekte“ die Entwicklung der Szene erheblich stören und behindern. Immer wenn ein Aktiver seine Bemühungen im Cross-Skating frustrierte einstellt, zieht er auch tendenziell auch wieder andere aus dem Sport heraus. Dann gehen wieder einmal wertvolle Anlaufpunkte für andere Sportler unter. Statische Portale sind für Kontinuität viel notwendiger und zwar einige wenige gute, am Besten vielleicht sogar zunächst ein einziges, denn der Sport ist immer noch „winzig“. Spezialisierte Ableger können sich daraus entwickeln, aber der Versuch wenige hundert Aktive von vielen Dutzend „Fachleuten“ zu beraten hat nicht gerade zu einer Steigerung der Kompetenzen geführt. Zumal sich heute jeder sein Portal schnell selbst erstellen kann (kopierte Texte und Bilder haben wir schon zuhauf gefunden). Man kann sogar diese Plattformen mit schnell erworbenen Pseudo-Diplomen schmücken, man glaubt kaum wie schnell manche Leute lernen können andere auszubilden.

      Einige der Terminkalender, wie in Foren oder Blog-Portalen, sind ebenfalls ungeeignet zur Bindung von Interessenten. Auch ist die praktizierte Art, Termine in diverse Kalender selbst eintragen zu können, etwas chaotisch. Wenn dann aber so bekannt gegebene Termine oder Veranstaltungen, zum Beispiel von Forenmitgliedern so schlecht geredet werden, dass diesen und künftigen Veranstaltern die Lust an weiterem Engagement vergeht, dann kann man hier eigentlich von Sabotage reden. Man gewinnt den Eindruck, dass hier eine gewisse Art von Paranoia vorherrscht, denn manche Beiträge werden prinzipiell immer dann sofort sabotiert, wenn vermutet wird, dass die Konkurrenz dahinter stecken könnte. Dass auch diese Weise in der Szene bald gar nichts mehr auf die Reihe kommt, scheint jenseits der Vorstellung jener Saboteure zu liegen. Dies war auch 2011 der Grund für die Einrichtung des Terminkalenders als offizielle Anlaufstelle im Cross-Skating Magazin, der aber immer noch nicht sehr rege genutzt wird.

      Thema „Spaltung der Szene“: Sofern diese wirklich existiert, wurde die unversöhnlich destruktive Haltung der einen Seite, die selbst eine Güteregelung einer hinzugezogenen Schlichterin kategorisch ablehnt und größerem bilateralen Schaden den Vorzug gibt, mit äußertest skeptischer Missbilligung von den Anwesenden bewertet. Dies nur als Beispiel, wie man eine Szene teilen kann. Bleibt nur zu bedenken, dass der unlautere Teil nicht automatisch der größere sein muss – es gibt noch eine deutlich ruhigere und oft schweigende Mehrheit! Ob man wegen eines sich absondernden


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