Franz Kafka, "Die Verwandlung" - Inhalt, Zitate, Interpretation. Helmut Tornsdorf

Franz Kafka,


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hinausreichenden Zwangsverhalten. ************ ** SB 2.3 ** ************ Beruhigung der Familie@@@[Eingreifen des Vaters: Klopfen] „Aber durch das kleine Gespräch waren die anderen Familienmitglieder darauf aufmerksam geworden, dass Gregor wider Erwarten noch zu Hause war, und schon klopfte an der einen Seitentür der Vater, schwach, aber mit der Faust. ‚Gregor, Gregor‘, rief er, ‚was ist denn?‘ Und nach einer kleinen Weile mahnte er nochmals mit tieferer Stimme: ‚Gregor! Gregor!‘[[Eingreifen der Schwester: leise Klage]An der anderen Seitentür aber klagte leise die Schwester: ‚Gregor? Ist dir nicht wohl? Brauchst du etwas?‘ Nach beiden Seiten hin antwortete Gregor: ‚Bin schon fertig‘, und bemühte sich, durch die sorgfältigste Aussprache und durch Einschaltung von langen Pausen zwischen den einzelnen Worten seiner Stimme alles Auffallende zu nehmen. Der Vater kehrte auch zu seinem Frühstück zurück, die Schwester aber flüsterte: ‚Gregor, mach auf, ich beschwöre dich.‘[Widerstand Gregors]Gregor aber dachte gar nicht daran aufzumachen, sondern lobte die vom Reisen her übernommene Vorsicht, auch zu Hause alle Türen während der Nacht zu versperren.“@@@Noch ist Gregor zuversichtlich Gregor macht sich weiter was vor, denkt an „reine Einbildung“ @@@[Gregors Pläne in Richtung Rückkehr zur Normalität] „Zunächst wollte er ruhig und ungestört aufstehen, sich anziehen und vor allem frühstücken, und dann erst das Weitere überlegen, denn, das merkte er wohl, im Bett würde er mit dem Nachdenken zu keinem vernünftigen Ende kommen. Er erinnerte sich, schon öfters im Bett irgendeinen vielleicht durch ungeschicktes Liegen erzeugten, leichten Schmerz empfunden zu haben,[Einschätzung der „Verwandlung“ als „reine Einbildung“]der sich dann beim Aufstehen als reine Einbildung herausstellte, und er war gespannt, wie sich seine heutigen Vorstellungen allmählich auflösen würden. Dass die Veränderung der Stimme nichts anderes war, als der Vorbote einer tüchtigen Verkühlung, einer Berufskrankheit der Reisenden, daran zweifelte er nicht im geringsten.“@@@ Am Ende verzichtet Gregor auf alle weiteren Aufsteh-Bemühungen – wegen der „Besinnung“ @@@ „Aber als er den Kopf endlich außerhalb des Bettes in der freien Luft hielt, bekam er Angst, weiter auf diese Weise vorzurücken, denn wenn er sich schließlich so fallen ließ, musste geradezu ein Wunder geschehen, wenn der Kopf nicht verletzt werden sollte. Und die Besinnung durfte er gerade jetzt um keinen Preis verlieren; lieber wollte er im Bett bleiben.“

      Abschnitt 3: Gregor will raus – verzichtet aber auf Hilfe

      Grafik 6 Zum Inhalt: Gregor will jetzt unbedingt aus dem Bett, bevor jemand aus dem Geschäft vorbeikommt und nach ihm fragt. Während er sich anstrengt, kommt ihm in den Sinn, dass er sich ja Hilfe holen könnte. Abgesehen von der verschlossenen Tür kommt ihm das aber auf eine erstaunliche Art und Weise lächerlich vor. ************ ** SB 3.1 ** ************ @@@[Frage der Hilfe beim Aufstehen] „Als Gregor schon zur Hälfte aus dem Bette ragte – die neue Methode war mehr ein Spiel als eine Anstrengung, er brauchte immer nur ruckweise zu schaukeln – , fiel ihm ein, wie einfach alles wäre, wenn man ihm zu Hilfe käme. Zwei starke Leute – er dachte an seinen Vater und das Dienstmädchen – hätten vollständig genügt; sie hätten ihre Arme nur unter seinen gewölbten Rücken schieben, ihn so aus dem Bett schälen, sich mit der Last niederbeugen und dann bloß vorsichtig dulden müssen, daß er den Überschwung auf dem Fußboden vollzog, wo dann die Beinchen hoffentlich einen Sinn bekommen würden.[Gregors Antwort: „ein Lächeln“]Nun, ganz abgesehen davon, daß die Türen versperrt waren, hätte er wirklich um Hilfe rufen sollen? Trotz aller Not konnte er bei diesem Gedanken ein Lächeln nicht unterdrücken.“************ ** SB 3.2 ** ************ @@@Gregor beschleunigt dann seine Bemühungen, als er mitbekommt, dass tatsächlich ein Besucher aus dem Geschäft nach ihm fragt. Zu seinem Schrecken stellt er fest, dass es auch noch der Prokurist ist, also einer der wichtigsten Mitarbeiter des Chefs. Das löst bei ihm interessante Überlegungen aus, die zeigen, dass er sich seiner realen Situation nicht stellt, sondern immer noch versucht irgendwie alles im Bereich der Normalität zu halten. @@@[Gregor ärgert sich, dass der Prokurist selbst gekommen ist] „Gregor brauchte nur das erste Grußwort des Besuchers zu hören und wusste schon, wer es war – der Prokurist selbst. Warum war nur Gregor dazu verurteilt, bei einer Firma zu dienen, wo man bei der kleinsten Versäumnis gleich den größten Verdacht fasste?Waren denn alle Angestellten samt und sonders Lumpen, gab es denn unter ihnen keinen treuen ergebenen Menschen, der, wenn er auch nur ein paar Morgenstunden für das Geschäft nicht ausgenutzt hatte, vor Gewissensbissen närrisch wurde und geradezu nicht imstande war, das Bett zu verlassen?[Gregor ärgert sich über die Entwicklung zum Eklat]Genügte es wirklich nicht, einen Lehrjungen nachfragen zu lassen – wenn überhaupt diese Fragerei nötig war – , musste da der Prokurist selbst kommen, und musste dadurch der ganzen unschuldigen Familie gezeigt werden, dass die Untersuchung dieser verdächtigen Angelegenheit nur dem Verstand des Prokuristen anvertraut werden konnte?“@@@ Am Ende fällt er geradezu aus dem Bett und verletzt sich dabei wohl auch ein wenig und spürt einen ziemlichen Schmerz. Im weiteren Verlauf macht ihr Familie Druck, dass Gregor nun sich endlich dem Besucher stellt und Klarheit schafft. Nur die Mutter entschuldigt ihn mit seinem normalerweise ganz auf das Geschäft konzentrierten Verhalten. @@@[Verteidigung Gregors durch die Mutter] „‘Ihm ist nicht wohl’, sagte die Mutter zum Prokuristen, während der Vater noch an der Tür redete, ‘ihm ist nicht wohl, glauben Sie mir, Herr Prokurist.Wie würde denn Gregor sonst einen Zug versäumen! Der Junge hat ja nichts im Kopf als das Geschäft. Ich ärgere mich schon fast, dass er abends niemals ausgeht; jetzt war er doch acht Tage in der Stadt, aber jeden Abend war er zu Hause.Da sitzt er bei uns am Tisch und liest still die Zeitung oder studiert Fahrpläne.[Hinweis auf Gregors Laubsägearbeiten]Es ist schon eine Zerstreuung für ihn, wenn er sich mit Laubsägearbeiten beschäftigt. Da hat er zum Beispiel im Laufe von zwei, drei Abenden einen kleinen Rahmen geschnitzt; Sie werden staunen, wie hübsch er ist; er hängt drin im Zimmer; Sie werden ihn gleich sehen, bis Gregor aufmacht.[Mutter ist dankbar für das Erscheinen des Prokuristen]Ich bin übrigens glücklich, dass Sie da sind, Herr Prokurist; wir allein hätten Gregor nicht dazu gebracht, die Tür zu öffnen; er ist so hartnäckig; und bestimmt ist ihm nicht wohl, trotzdem er es am Morgen geleugnet hat.’“@@@ Wichtig ist offensichtlich der Rahmen des Bildes, das am Anfang schon eine Rolle gespielt hat („Dame“) und wohl ein Zeichen ist für das bisschen Zerstreuung, das dieser Mensch sich überhaupt gönnt. Im Schlussteil dieses Abschnittes stimmt der Prokurist den Ausführungen der Mutter zu, verweist aber andererseits auch auf die besondere Situation von Geschäftsleuten, die eben gewisse gesundheitliche Einschränkungen auch einfach hinnehmen müssen, ohne die Arbeit zu vernachlässigen. Am Ende verschärft sich dann die Situation, weil Gregor ziemlich ultimativ aufgefordert wird, nun endlich die Tür zu öffnen, was er am Ende ziemlich harsch und kurz angebunden ablehnt. Den Schluss bildet das Schluchzen der Schwester, die wohl begriffen hat, dass sich hier etwas gefährlich zuspitzt.

      Abschnitt 4: Nachdenken über seine Situation – Verschärfung des Drucks

      Der Abschnitt beginnt mit Überlegungen Gregors zum Verhalten der Schwester, die wieder darauf hinauslaufen, dass er alles bagatellisiert.

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      ** SB 4.1 **

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      „Warum ging denn die Schwester nicht zu den anderen? Sie war wohl erst jetzt aus dem Bett aufgestanden und hatte noch gar nicht angefangen sich anzuziehen. Und warum weinte sie denn? Weil er nicht aufstand und den Prokuristen nicht hereinließ, weil er in Gefahr war, den Posten zu verlieren und weil dann der Chef die Eltern mit den alten Forderungen wieder verfolgen würde? Das waren doch vorläufig wohl unnötige Sorgen.“@@@ Bis hierhin typische „erlebte Rede“: Der Erzähler versetzt sich ganz in die Figur, gibt ihre Gedanken wieder - wenn auch aus seiner Perspektive (Präsens, Personalpronomen). Wer sich für diese besondere


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