im Land von Pizza und Pasta. Torsten Stau
Dazu vielleicht noch Olivenhaine und vereinzelte Burgruinen im Hinterland. Santa Margherita Ligure mussten wir ansteuern, um von dort aus per Schiff in das mit dem Bus nicht erreichbare Portofino zu gelangen. Obwohl die Strecke nicht allzu weit war, geriet die kleine Fähre doch mächtig ins Schaukeln. Aber das kann doch jemanden nicht erschüttern, der es bereits von den Lofoten aufs Festland geschafft hat, ohne sein Frühstück wieder loszuwerden.
Portofino scheint nur von seinem Ruf und seinem Namen zu leben, denn ehrlich gesagt ist in dem kleinen Nest gar nicht viel los. Hinter der malerischen Kulisse rund um den kleinen Yachthafen (in dem ich wie gesagt die "O'Khalila" entdeckte) ist nicht mehr viel, es ist eine reine Touristenattraktion. Man kann dort teuer essen, Fotos machen, sich mit Souvenirs eindecken und auf die Rückfahrt der Fähre warten. Empfehlenswert ist noch der Aufstieg zu einer kleinen Kirche, denn von dort hat man eine tolle Aussicht auf das gesamte Dörfchen, sowie auf die Felsenküste und das Meer auf der anderen Seite. In Portofino wurden wir noch von einem Regenschauer erwischt, aber ab dann wurde das Wetter stetig besser.
Wir waren schon gegen 15 Uhr wieder zurück, um noch während der Öffnungszeiten der Geschäfte (es war ein Samstag) unseren Aufenthaltsort Finale Ligure besichtigen zu können, auf den weitgehend auch die oben genannte Standardbeschreibung zutrifft. Am Strand lagen die Temperaturen inzwischen bei 25-30 Grad.
Ich vergaß zu erwähnen, dass wir auf der Rückfahrt auch durch Rapallo gefahren sind, dessen Name durch zwei berühmte Friedensverträge bekannt ist, die jedoch in Wirklichkeit beide in Nachbarorten mit weniger leicht aussprechbaren und merkbaren Namen geschlossen worden sind. Die beiden Gebäude wurden uns gezeigt.
Am dritten Tag ging es bei bestem Wetter erstmals über die Blumenautobahn in Richtung Westen, über Imperia und Ventimiglia nach Frankreich. Der Grenzübertritt geschah beinahe unbemerkt: man fährt italienisch in einen Tunnel hinein und kommt französisch wieder heraus und umgekehrt. Die erste französische Stadt hinter der Grenze, Menton, gehörte wie Roquebrun lange zu Monaco, auf das wir von oben schon einmal einen Blick werfen durften, auch wenn es erst morgen unser Ziel sein wird. Heute geht es weiter nach Westen an die Côte d'Azur.
Auf den Besuch einer Parfumfabrik bei Eze Village (oder so ähnlich) habe ich wie die meisten männlichen Mitreisenden verzichtet, während die Frauen dort reichlich eingekauft haben, was auch immer. Das erste Ziel des heutigen Tages war Nizza, wie fast alle besuchten und passierten Orte von den Römern gegründet oder übernommen. Zu meinem Erstaunen wusste die Reiseführerin auch alle früheren lateinischen Namen. In puncto Sehenswürdigkeiten hat Nizza leider wenig für eine Busrundfahrt zu bieten, so wir durften uns dort selbst umsehen. Der weltberühmte Blumenmarkt besteht heute nur noch zu einem Teil aus Blumen und ist ansonsten ein normaler großer Wochenmarkt. Lohnenswert war bei strahlendem Spätsommerwetter allerdings die insgesamt 7 Kilometer lange Promenade des Anglais.
Dort stehen etliche Appartements zum Verkauf, und es würde mich glatt mal interessieren, wieviel man dafür auf den Tisch blättern müsste. Wahrscheinlich bekäme ich hier in Koblenz-Metternich einen halben Straßenzug dafür. In Andora, dem Heimatort unserer Reiseführerin, und anderen Orten auf der italienischen Seite scheint die Lage deutlich günstiger zu sein, denn es gibt dort inzwischen mehr Ferienwohnungen von Deutschen als einheimische Bewohner. Wir haben viele Häuserblocks gesehen, bei denen sämtliche Fensterläden heruntergelassen und alles tot war, weil die Wohnungen samt und sonders in ausländischem (d.h. überwiegend deutschem) Besitz sind! Ich frage mich, wie man das finanziert und wie oft man dorthin reisen (oder sie an andere weitervermieten) müsste, damit sich die Investition überhaupt rechnet…
Unser Nachmittagsziel war Cannes, wo es vor Millionären und Milliardären nur so wimmelt, wie die großen und noch größeren Yachten sowie die mehr oder weniger schwer bewachten Villen auf den umgebenden Hügeln verkünden. Irgendwann war man es leid zu erfahren, wer dort alles ansässig ist oder war und wem welches Bötchen und welches Häuschen gehört. Selbst die Familie bin Laden und die Familie von Saddam Hussein sollen dort angeblich noch irgendwo Grundbesitz haben. Wenn ich demnächst auch so reich bin, werde ich den Yachthafen in Hamburg nach meinen Wünschen umbauen lassen. Falls Ihr Eure Yachten auch dort unterbringen wollt, dann sagt mir rechtzeitig Bescheid, damit ich genügend Platz dafür vorsehen kann. Auf die eine oder andere Million mehr oder weniger kommt es dabei ja nicht an. ;-)
In Cannes gab es ansonsten auch eher wenig zu sehen, der Trödelmarkt war ziemlich uninteressant und das berühmte Festspielhaus ist völlig unbeeindruckend, wenn dort nichts los ist. Wir hatten aber die Gelegenheit, uns einer größeren Reisegruppe (natürlich auch irgendwo aus Deutschland) anzuschließen und für 13 Euro Zusatzkosten eine Bootsfahrt um die lerinischen Inseln herum zu unternehmen, was bei diesem Wetter und stiller See eine gute Idee war. Zwischen den beiden großen Inseln konnten wir jedoch nicht hindurch fahren, weil es dort vor ankernden Segel- und Motorbooten nur so wimmelte. Auf einer der beiden Inseln steht das Fort Royal, in dem seinerzeit der berühmte "Mann mit der eisernen Maske" (dessen Identität immer noch nicht endgültig geklärt werden konnte) zwölf Jahre lang eingekerkert war.
Um rechtzeitig zum Abendessen wieder im Hotel zu sein, mussten wir auf dem Rückweg wieder die Autobahn benutzen, von der man jedoch auch den einen oder anderen schönen Ausblick auf Orte, Städte und das Meer hat. Übrigens waren die mehrgängigen Abendessen so reichlich, dass man tagsüber gar nicht unbedingt ein größeres Mittagessen brauchte, wofür auch nicht immer ausreichend Zeit war.
Am vierten Reisetag stand der größte Höhepunkt der Reise auf dem Programm: es ging nach Monaco! Während der Hinfahrt mussten wir uns bereits für die Programmpunkte entscheiden, die wir neben der obligatorischen Stadtrundfahrt besuchen möchten (alle waren jedoch nicht im normalen Reisepreis enthalten und mussten vorort extra bezahlt werden). Einige haben tatsächlich alle fünf genommen, obwohl dafür die Zeit kaum ausreichte. Ich habe auf den botanischen Garten verzichtet, auch wenn er einer der größten der Welt sein soll, und stattdessen lieber Ansichtskarten geschrieben. Schweren Herzens ließ ich auch das weltberühmte Aquarium und Ozeanische Museum aus, aber damit habe ich nun einen Schwerpunkt für meinen (hoffentlich) nächsten Besuch.
Besichtigt habe ich die Kathedrale, das Fürstenschloss (mit Wachwechsel) und das Spielcasino.
Die Grenze zwischen Frankreich und dem Fürstentum Monaco ist kaum zu erkennen, es steht dort nur ein recht einfacher Grenzstein. Dahinter ging verkehrstechnisch kaum noch etwas, obwohl wir an einem Montag außerhalb der Hauptsaison dort waren. Zwar hat man in den letzten Jahrzehnten die Eisenbahn, die Parkhäuser und vieles andere weitgehend unter die Erde verlagert und die Stadt selbst in die Höhe gebaut, aber das ganze Fürstentum ist nichts weiter als eine 2,5 km² große bzw. kleine Stadt mit vier Stadtteilen (Monte Carlo ist einer davon). Man kann von oben fast das ganze Gebiet mit einem Blick erfassen. Trotzdem ist Monaco einfach beeindruckend, aber ich habe den Stadtplan und seine Straßen und Sehenswürdigkeiten noch nicht ganz durchschaut. Von oben aus betrachtet scheinen einige Örtlichkeiten nicht ganz da zu liegen, wo man bei der Besichtigung vorort gewesen zu sein glaubt. Das liegt halt an den kreuz und quer und in Serpentinen verlaufenden Straßen sowie der unterirdischen Verkehrsführung und Parkhäusern, aus denen man mit Fahrstühlen irgendwo an die Oberfläche gebracht wird.
Ich möchte nicht wissen, was dort in der Hochsaison oder gar während des Formel 1 Rennens los ist. Ich konnte mir schon früher kaum vorstellen, wie man in der Stadt ein Formel 1 Rennen durchführen kann, und kann es mir immer noch nicht wirklich vorstellen, nachdem ich den größten Teil der Rennstrecke gesehen habe. Der Start- und Zielbereich im Hafen ist das ganze Jahr über leicht zu erkennen, am Rest der Strecke sind