Infinite. Sabrina Benzing

Infinite - Sabrina Benzing


Скачать книгу
Frau nützlich wären, wie bei meiner Tante. Sie wurde getötet nachdem sie als drittes Kind ein Mädchen bekam. Mein Vater hat sich irgendwann entschieden, dass ich ihm reiche!“ Er erzählte dies kühl und distanziert. „Haben dir diese Menschen oder Kinder nie leidgetan?“, flüsterte sie erschrocken. Er fuhr sich durch die Haare. „Als ich klein war, war es für mich normal. Ich habe es so seit Geburt an gelernt. Erst als ich älter wurde und normale Familien und Menschen sah zweifelte ich. Doch Zweifel, Widerworte oder gar Mitleid werden in meiner Familie schwer bestraft. Ich saß selbst viel in diesen Käfigen und wurde gefoltert. Zuletzt während du gefangen warst. Alles was oder auch wen ich mochte wurde vor meinen Augen gefoltert und getötet. Zur Abhärtung. Deshalb konnte ich in der Schule auch nicht mit dir befreundet sein. Ich hatte unglaubliche Angst, dass sie dir etwas tun!“ Sie schloss wieder die Augen. Irgendwie versuchte sie das eben gesagte zu verdauen. Es fiel ihr schwer. Er wirkte nicht so. Sie hatte ihn gern. Niemals hätte sie ihn derartig eingeschätzt. Ein grausamer Gedanke drängte sich ihr auf. „Die Kinder der Panthera“, mehr brachte sie nicht hervor. Jetzt setzte er sich ihr gegenüber. „Du hast nicht mit den Kindern geredet oder?“ Kopfschüttelnd sah sie ihn weiter an. „Ich war für die Folterung dieser Kinder zuständig.“ Die Farbe wich aus ihrem Gesicht. „Zum Glück sind die ziemlich clever. Zum Schluss hin fanden sie es ziemlich witzig!“ „Wie bitte?“ Sanne hatte die Augenbrauen hochgezogen. „Ich habe ihnen gesagt, wann sie schreien müssen oder weinen! Ich hab keinem von ihnen etwas getan!“, schloss er vorsichtig. Also hatte sie doch Recht. Er war nicht so, aber warum war er noch bei seinem Vater, wenn dieser doch selbst zu ihm derartig grausam war. Diese direkte Frage ließ ihn seufzen. „Weil die Dämonenfürsten leider meinen Vater schätzen und erstklassige Kopfgeldjäger haben. Die haben mich leider immer wieder gefunden. Nicht gefangen, aber gefunden. Das fangen überließen sie immer meinem Vater und Onkel. Gegen beide zusammen verliere ich leider immer. Glaub mir, ich hab es mehr als einmal versucht. Ich hab schier einen Freudentanz aufgeführt, als Baltazars bester Kopfgeldjäger zu den Pantheran übergelaufen ist.“ „Alechandro?“, fragte Sanne überrascht. Erst nickte er ehe er erklärte, dieser habe ihn leider mehr als einmal gefunden. Danach richteten sie ihr Gespräch auf die Verräter Sache. Angeblich hatte dieser Torben die Info weitergegeben, dass Jake für alle Panthera ein Verbot ausgesprochen hatte, ihre Familien zu besuchen um diese zu schützen. Dies hatte Hunter als clever bezeichnet, weil ihnen so niemand folgen konnte. Blöd an der Sache war nur, dass der Verräter die nötigen Familieninfos bereits hatte und weitergegeben hat. So hatten die Panthera aufgrund von Jakes Verbot erst später erfahren, wenn ihrer Familie etwas passiert war. Diese Tatsache fand Sanne unglaublich. Jakes Plan hätte aufgehen können, wenn dieser Verräter nicht gewesen wäre. „Ich sollte langsam wieder zurück!“, sagte er traurig. Ehe er aufstehen konnte hielt ihn Sanne auf. „Du musst bei mir bleiben. Schließlich musst du mich beschützen!“, antwortete sie lächelnd. Auf seine Aussage sie würde ganz gut selbst auf sich aufpassen können erwiderte sie: „Du gehörst dort aber nicht hin! Außerdem müssen wir mit jemandem reden. Das hier ist keine Dauerlösung oder siehst du das anders?“ Dem konnte er nicht widersprechen also setzte er sich. Sie analysierten wem sie trauen konnten. Ganz klar konnte Jared kein Verräter sein, schließlich kannte er die Panthera gar nicht. Heiko und Anna schloss Hunter ebenfalls aufgrund der Ketten aus. Da Jake das nächste Ziel gewesen wäre konnte auch er es nicht sein. „Okay, dann reden wir doch gleich mit dem Chef!“ Hunter gab zu bedenken, dass sie ihn nicht für alle nachvollziehbar treffen sollten.

      Gerechte Bestrafung

      Nachdem Sanne mit Hunter in Jakes Garten teleportiert war rief sie ihn. Hunter hatte sein Gesicht wieder verändert, er wollte Jake nicht gleich zu Tode erschrecken. Etwa fünf Minuten später landete Jake direkt vor ihnen. Ehe er etwas sagen oder tun konnte war Sanne auf ihn zugegangen und küsste ihn. Dies ließ er etwa zehn Sekunden zu, dann schob er sie von sich weg. „Was soll das?“, fauchte er. „Jake, Baltazar und Torben haben geplant dir etwas zu tun, weil sie wissen, dass ich dich liebe. Um sie davon abzubringen hat Hunter mich vorgestern geküsst! Wir sind nur Freunde. Jake irgendwer hat ihnen das mit uns gesagt!“ Jetzt schüttelte er den Kopf. „Hat dein neuer Freund dir das erzählt?“ Bevor Sanne antworten konnte mischte sich Hunter ein: „Er glaubt dir kein einziges Wort!“ „Allerdings“, pflichtete Jake bei, dann legte er nach, „wie ich bereits sagte, du kannst rummachen mit wem du willst, aber hör auf meine Zeit zu verschwenden!“ Er wandte sich zum Gehen. „Woher kannten sie die Frauen und Kinder? Wo du doch ein Verbot für Besuche ausgesprochen hattest?“, fragte Sanne entschlossen. Jake blieb wie angewurzelt stehen. Überrascht sah er sie an. „Das kannst du nicht wissen. Du warst nicht da!“ „Woher kannten sie die Familien?“, wiederholte Sanne ruhig. Jakes Erklärung war einfach. Manche der Panthera hatte seinen Befehl offenbar ignoriert oder man hatte sie früher schon mal zusammen gesehen. „Okay, mag sein, aber sei mal ehrlich zu dir. Wie viele hätten deinen Befehl ignoriert, vielleicht zwei bis drei? Wie viele waren in dieser Hinsicht in der Vergangenheit unbesorgter, dass man es wissen könnte, vielleicht noch mal so viel? Und jetzt überleg mal wie viele es tatsächlich waren! Jake, es hat ihnen jemand gesagt! Jemand der Panthera!“, endete sie traurig. Sein Blick ruhte auf ihr. Eine gefühlte Ewigkeit verging. „Gibt es jemanden den wir ausschließen können?“, fragte er angespannt. „Ja, Heiko, Jared, Anna und Seth!“, war ihre knappe Antwort. „Wartet drinnen auf mich!“ Nach diesen Worten verschwand er. Sie machten es sich drinnen auf dem Sofa vorm Fernseher bequem. „Wieso Seth?“, fragte Hunter. „Niemals in seinem Leben würde Seth freiwillig zulassen, dass Anna etwas geschieht!“ Dem widersprach er nicht. Sie verbrachten den ganzen Tag in Jakes Haus. Dieser erschien gemeinsam mit Heiko und Jared um kurz nach halb neun. „Ihr kennt euch?“, fragte er während alle zögerlich nickten. Die Vampire setzten sich zu den beiden. Jake hingegen lehnte sich hinter ihnen an die Wand an. Die zwei Vampire waren bereits informiert, sie wollten wissen, ob es mehr Hinweise auf den Verräter gab. Die Diskussion zog sich in jede Richtung. „Kurz gesagt kann es jeder sein!“, schlussfolgerte Heiko nach einer knappen Stunde. Alle außer Jake seufzten geschafft. „Nein, kann es nicht!“, meldete sich Jake zu Wort. Alle drehten sich zu ihm um. Er wandte sich an Heiko: „Wo wohnte Dannys Schwester?“ Er zuckte mit den Schultern. „Wie viele Kinder hat Lando?“ „Der hat Kinder?“, fragte Heiko irritiert. Jake nickte lediglich. „Okay, es kann nicht jeder sein!“, räumte Heiko schließlich ein, war jedoch plötzlich merkwürdig angespannt. „An wen denkt ihr?“, fragte Jared ruhig. Heiko hatte den Blick gesenkt. Jake atmete gerade tief durch als Heiko dazwischen redete: „Jake, ich glaube nicht, dass er“, weiter kam er nicht. „Das klären wir morgen, wenn er es nicht ist hat er auch nichts zu befürchten!“ Jared sah beide immer noch fragend an. „Sven!“, antwortete Heiko niedergeschlagen. Danach verabschiedeten sich die Vampire. Nachdem sie gegangen waren wollte sich auch Hunter verabschieden. Sanne griff entschlossen nach seinem Arm. „Du bist hier jetzt gut aufgehoben und ich nicht mehr nützlich!“, sagte er ruhig als er sich aus ihrem Griff befreite und durch die Tür ging. Jake schritt Sekunden später an ihr vorbei um kurz darauf wieder mit Hunter zurück zu kommen. Anschließend verschwand Jake ohne ein weiteres Wort die Treppe hinauf. Überrascht sah Sanne Hunter an. Der zuckte mit den Schultern, Jake habe einen Angriffszauber an ihm vorbei geworfen und gemeint er würde nirgendwo hingehen. Wieder aufs Sofa gekuschelt sahen sie weiter fern. Bis Hunter gähnte und einschlief. Sie stand auf legte seine Füße richtig aufs Sofa ehe sie die Treppe hoch schlich. Vor Jakes Schlafzimmer klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Leise klopfte sie. Jakes „ja“ klang sehr wach. Tatsächlich stand er am Fenster. Er sah nach draußen. Vorsichtig trat sie näher zu ihm. „Liebst du Hunter?“ Er sah sie nicht an. „Nein!“, sagte sie so entschlossen wie sie es mit dem Kloß im Hals konnte. „Liebst du mich?“ Diesmal war seine Stimme erstaunlich schwach. Ehe sie antwortete stellte sie sich direkt neben ihn, dann wartete sie bis er ihr in die Augen sah. „Mehr als alles andere!“ Für einen Moment schloss er die Augen. „Niemals in meinem Leben habe ich mir so sehr gewünscht jemand würde mich von diesen unfassbaren Schmerzen erlösen, als in dem Moment, in dem ich dachte du seist gestorben!“ Jetzt sah er sie genau mit diesem Schmerz an. „Ich will dich nicht verlieren, nicht mal an Hunter oder sonst wen! Ich würde dich am liebsten irgendwo einsperren nur um dich nicht verlieren zu können! Mit diesem Gefühl kann ich nicht umgehen!“ Sie blinzelte zunächst die Tränen weg, dann war sie bereits


Скачать книгу