The unseen souls. Delia Muñoz

The unseen souls - Delia Muñoz


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      Delia Muñoz

      The unseen souls

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1. Nico

       2. Release me

       3. Unsichtbare Seelen

       4. Unerwarteter Besuch

       5. Seelenjäger

       6. Im Ausgang mit Nico

       7. Zu jung

       8. In der Kussecke

       9. Unter sechs Augen

       10. SMS von Nico

       11. Teamwork

       12. Pläne schmieden

       13. Kampf um das Serum

       14. Ein neuer Plan

       15. In Gefangenschaft

       16. Gegner und Freund

       17. Das berüchtigte Serum bei Nacht

       18. Zu guter Letzt

       Extrakapitel: Eine Weihnachtsunterhaltung

       Extrakapitel: Zeichenkünste

       Danksagung

       Impressum neobooks

      1. Nico

      Jennifer packte ihr Skateboard und rannte aus dem Haus. Sie war wieder einmal zu spät dran und hatte keine Lust, sich von ihrem launischen Englischlehrer zurechtweisen zu lassen. Also sprang sie mit ihrem Lieblingstrick auf das Skateboard und rollte beinahe so schnell wie ein Jaguar auf Höchstleistung den kleinen Hügel hinunter, auf dem sie wohnte. Der Wind pfiff ihr die schwarzen Haare aus dem Gesicht und zerrte an ihren Kleidern. Jen fixierte die leere Straße vor sich, als ihr plötzlich eine Idee kam. Naja, die Idee kam ihr, als sie an dem geheimnisvollen Haus vorbeifuhr, dank dem sie ihre Kräfte hatte. Aber wie auch immer, sie musste schnell zur Schule. Und glücklicherweise war die Straße leer, also würde es keiner merken, wenn Jen auf einmal verschwinden würde, oder? Das Mädchen riskierte einen Blick nach hinten - keine Menschenseele war zu sehen. Abrupt hielt sie an und nahm das Board in die Hand. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich und stellte sich vor, wie sie stehen blieb, während sich die Erde unter ihr weiterdrehte. Der Schulhof würde auf sie zukommen und ihr die Möglichkeit bieten, dort zu landen. Unsichtbar, natürlich.

      Jennifer spürte, wie sie den Boden unter den Füssen verlor und ein Kribbeln breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Es rauschte in ihren Ohren und für einen Moment blieb ihr die Luft weg. Dann ließ das Rauschen nach und der Druck auf ihrem Körper verschwand. Sie prallte hart auf etwas auf und als sie die Augen wieder öffnete, stand sie mitten auf einer Bank im Schulhof, das Board immer noch umklammert. Sie musste aber auch genau auf einer Bank landen! Wütend über ihre Unfähigkeit zu teleportieren, stieg sie von der Bank runter und wich überrascht einem Mädchen aus, das auf ihr Handy schauend vorbei schlenderte. Hastig blickte sie an sich herunter und stellte erleichtert fest, dass ihr Körper spurlos verschwunden war, genauso wie ihr Board, das sie ja mit einer Hand festhielt. Das Mädchen hätte sie also auch nicht auf der Bank landen sehen, wenn sie ausnahmsweise ihr Handy beiseitegelegt hätte. Die Schulklingel riss sie aus ihren Gedanken. Panisch schaute sie sich nach einem verlassenen Platz um, an dem sie sich wieder sichtbar machen konnte. Ohne viel zu überlegen, rannte sie ins WC, das nun verlassen war und bloß von Schimpfwörtern verziert wurde, die die Schüler auf die Wände geschrieben hatten. Ein Kribbeln ging durch ihren Körper und sie merkte, wie sie wieder sichtbar wurde. Erleichtert eilte sie aus dem WC und rannte die Treppe hoch in ihre Klasse. Kurz vor der Tür kam sie jedoch schlitternd zum Stehen, als sie ihren verhassten Englischlehrer vor der Tür stehen sah. Seine ganzen hundertsechzig wütenden Zentimeter warteten mit zusammengekniffenen Augen, bis Jen angekommen war.

      Jennifer seufzte. Ihr Englischlehrer hatte etwas gegen sie, seit sie ihm erklärt hatte, dass der Beamer nicht dank einer Fehlfunktion nicht funktionierte, sondern aufgrund seiner mangelnden technischen Fähigkeiten, da sich sein Studium nur darauf bezogen hatte, wie man Kinder mit Worten zu Tode ärgert, nicht aber darauf, moderne Beamer mit Worten anzuspornen. Dabei hatte Jen ihm nur helfen wollen! Das war doch kein Grund, jemanden zu hassen, fand sie.

      „Das Tragen von Kopfbedeckungen ist im Schulgebäude nicht erlaubt“, begrüßte er sie, die Arme verschränkt.

      Jen wollte schon empört erwidern, sie trüge keine Kopfbedeckung, bis ihr einfiel, dass sie tatsächlich einen Cap trug. Sie mochte den Cap sogar sehr, vorne stand mit weißer Schrift „Enjoy the moment“ drauf, der Cap selbst aber war größtenteils schwarz. Nur ganz fein waren violett die Umrisse der Gebäude New York City's auf den Cap gedruckt – eigentlich nicht ganz passend, wo sie doch in London wohnte. Hastig nahm sie ihn ab und drehte ihn nervös in den Händen umher.

      „Tut mir leid“, behauptete sie. Für sie war der Cap jedoch beinahe lebenswichtig. Denn nur wenn sie ihn trug, konnte sie ihre Magie nutzen. Genau genommen ginge auch eine andere Kopfbedeckung, aber zum Beispiel ein Zylinder war doch um einiges weniger stylisch, dachte sich Jen. Es dauerte eine Weile, bis sie merkte, dass ihr Englischlehrer, genannt Gollum oder, offizieller, Herr Miller, sie immer noch wütend anfunkelte.

      Jen hob die Augenbrauen. „Darf ich nicht rein?“ Sie deutete auf die weiße Zimmertür, die sie immer ein wenig an ein Krankenzimmer erinnerte.

      Herr Miller überhörte die Frage, dachte aber nicht daran, die Tür freizugeben. Jen deutete das als ein Nein. „Du bist schon wieder zu spät! Bist du dir dessen bewusst, Jennifer?“ Er schimpfte so laut, dass bestimmt alle Schüler und Schülerinnen ihn hören konnten.

      „Ja.“ Natürlich wusste sie, dass sie zu spät war. Sonst würde sie doch nicht so hetzen!

      „Das geht absolut nicht! Das ist jetzt bereits das dritte Mal in drei Wochen. Was hast du dazu zu sagen?“

      „Mein Wecker ist kaputt. Die Batterie läuft manchmal plötzlich nicht mehr und die Uhr wird langsamer.“

      Gollum


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