Slow Dancing In A Burning Room. Rika Mayer

Slow Dancing In A Burning Room - Rika Mayer


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       Anmerkung

       Impressum neobooks

      Overture

       Slow Dancing In A Burning Room

      Volume 1

      2008 - 2010

       Roman

      Rika Mayer

      Für Kathi. Für die vielen Stunden, in denen wir meine Figuren zum Leben erwecken; die vielen Stunden, in denen wir uns darüber Gedanken machen, wie wir an unsere Idole rankommen; für den Insider-Talk;

      für Mikey, für Kurt.

      Love you.

      Brian

      Für Maret, die langsam aber sicher anfängt, sich in meiner Welt zurechtzufinden.

      Für Daniel, der mir das erste Mal John Mayers „Slow Dancing in a Burning Room“ vorgespielt hat und mich damit zu diesem Roman inspiriert hat. Vieles von unserer Geschichte findet sich darin wieder.

      “You think you know a story, but you only know how it ends.

       To get to the heart of the story, you have to go back to the beginning.”

      Jonathan Rhys Meyers as King Henry VIII in The Tudors

Grafik 30 Grafik 31

      1

      Als Linnea Lagerbielke den Aufzug verließ, wurde sie sofort in den Sog der morgendlichen Hektik hineingezogen. Es schwärmte und summte und mehr als einmal hätte sie beinahe ihren Kaffee verschüttet, weil alles durcheinander lief. Es war der Tag vor der Deadline und natürlich hatte niemand die Zeit davor ausreichend genützt. Der Fluch eines Reporters griff immer mehr um sich und Linnea war froh, dass nicht sie dafür verantwortlich gemacht werden konnte. Immerhin konnte sie nur korrigieren was auch auf ihrem Schreibtisch landete und bevor es nicht durchgesehen war, konnte sie es nicht ans Layout weiterleiten.

      Sie zwängte sich zu ihrem Schreibtisch, ihren Kaffee schützend an die Brust gedrückt und ließ sich ächzend auf ihren Stuhl fallen. Sofort sprang ihr ihre beste Freundin Kristina Einarsson zur Seite, noch bevor Linnea ihren Becher hatte abstellen können. „Morgen, Morgen! Motiviert?“ Linnea sah auf und blinzelte. „Wie eine Honigbiene.“ Sie ließ den Computer hochfahren und schaltete den Bildschirm an. Kristina, die Cheflektorin des größten schwedischen Musikmagazins, Sonic, packte auf ihrem Tisch derweilen ihr Frühstück aus und tippte ihr Passwort in den Rechner. Linnea saugte den letzten Rest Flüssigkeit aus ihrem Becher und hob einen Stapel Mappen auf, um an ihr Telefon zu kommen. Wie zu erwarten blinkte darauf die Nummer ihrer Chefin. „Mein Gott, ich bin noch nicht mal zu spät und sie schafft es trotzdem, mich nicht zu erreichen“, seufzte sie, und Kristina verdrehte die Augen. „Wenn sie sich wieder beschwert, dass die Titelstory noch nicht einmal im Layout ist, verlange ich mehr Gehalt.“ Sie hatte ihr Medienprogramm geöffnet und Joe Cocker krächzte „Let’s Go Get Stoned“. „Ach verdammt“, grinste Linnea, „genau das würde ich jetzt auch gern tun.“ Sie drückte auf den Abspielknopf des Anrufbeantworters und die Stimme ihrer Chefin beorderte sie in ihr Büro sobald sie angekommen war. Genervt stand sie wieder auf und zog ihr Shirt zurecht. „Ein Computer ist nur so schnell wie seine Prozessoren.“ „Sag ihr einfach: When you work so hard all the day long...“, sang ihr Kristina hinterher und Linnea streckte ihr die Zunge heraus.

      Auf dem Weg ins Büro der Chefredakteurin begrüßte sie ein paar ihrer Kollegen und nahm noch zwei weitere Mappen in Empfang, die ihren Rotstift erforderten. Irgendwo spielte einer „Friday I’m in Love“ und Linnea ertappte sich dabei wie sie mitsummte, bevor sie in an die Tür von Karla Sundholm klopfte. „Herein!“ Linnea war immer wieder von der Ruhe fasziniert, die in diesem Raum herrschte. Fast so, als wäre die Außenwelt nicht existent. Es erschlug einen jedes Mal, sobald man die Tür hinter sich geschlossen hatte – egal ob man kam oder ging.

      „Oh, guten Morgen, Linnea. – Gut, dass du so schnell gekommen bist. – Kaffee?“ Wow, Sonderbehandlung! Also konnte es nicht um die Korrekturfahnen gehen. „Gern.“ „Setz dich doch“, bat Karla, während sie ihre Sekretärin rief, um eine frische Kanne zu bringen. Linnea tat wie ihr geheißen und warf einen Blick aus dem Fenster auf Stockholm.

      „So, warum ich dich hergebeten habe...“ Karla zog eine Aktenmappe aus der Schublade und klappte sie auf. „Ich weiß, du hast dich hier eigentlich als Journalistin beworben, aber wir hatten keine Stelle für dich...“ Die Sekretärin trat ein und schenkte Linnea eine Tasse echten Kaffees ein. Dieser roch schon ganz anders als das Gebräu aus dem Automaten unten in der Kantine und Linnea tauchte ihre Nase tief hinein, bevor sie einen kräftigen Schluck nahm. „Jedenfalls“, griff Karla das Thema wieder auf, nachdem Linnea die Tasse wieder abgesetzt hatte, „hast du bestimmt schon von Agents Provocateurs gehört – der Band, nicht dem Label.“ Linnea konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, nickte aber. „Ja, habe ich.“ Von beidem übrigens. „Gut, gut.“ Karla schob ihr die Mappe hin und Linnea erkannte das Cover des Spin-Magazins. Darauf erkannte sie Haydn Cavendish, Kopf der Gruppe Agents Provocateurs. Sie hatte sein Konterfei schon des Öfteren gesehen, immerhin waren ihr Freund Fotograph und ihre Mutter Stylistin für das führende skandinavische Modemagazin Bon. Außerdem las sie regelmäßig die Neuigkeiten im Musikbusiness und wusste daher, dass das Model, das für seine androgyne Erscheinung und seine Frauen bekannt war, vor einem Jahr völlig überraschend in die Band eingestiegen war. Das heißt, er hatte die Band eigentlich erst neu gegründet, da sie zuvor unter anderem Namen nur leidlich bekannt gewesen war und hatte sie praktisch über Nacht völlig verwandelt.


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