Es geschah in jener Nacht. Walter Brendel
Obwohl sie stets ihre eigene Meinung vertritt, ist sie gegenüber jedermann offen.
Tiere sind für Christin wichtige Bezugspersonen
Vor allem ist sie nie nachtragend und glaubt, wie von der häuslichen Umgebung her gewöhnt, dass jeder Mensch Vertrauen verdient. Diesen Glauben muss sie aber letztlich mit ihren Leben bezahlen.
Frühzeitig entwickelt sich bei Christin die Liebe zu Tieren und bereits mit sieben Jahren steht ihr Berufs-wunsch fest: Etwas mit Tieren machen.
Das ist auch die Zeit, wo Christin sich den Pferdehof als zweite Heimat aussucht.
Erst auf Papas Rücken ...
... und 1994 hoch zu Ross
Die Brüder verwöhnen die kleine Christin bei jeder Gelegenheit genauso hemmungslos wie ihr Vater es tut.
Sie wächst heran, und aufgrund der liebevollen At-mosphäre ihrer Kindheit steht sie mit beiden Beinen fest im Leben, ist freundlich und hilfsbereit und wird von allen, die ihr begegnen, geliebt.
Anke Rexin betrachtet immer amüsiert, wie der grimmige Ausdruck auf dem Gesicht des Familienoberhaupts unverzüglich verschwindet und einem wohlwollenden, zärtlichen Lächeln Platz macht, wenn er seine kleine Tochter ansieht.
Christin hat es bereits als Baby verstanden, ihn um den Finger zu wickeln, und er ist nicht fähig, ihrem Charme zu widerstehen.
So hart und unerbittlich er sein kann, so sanft und nachgiebig ist er gegenüber seiner Tochter. Christin sieht ihren Vater reumütig an, wenn sie was ausgefressen hat, und schon verzeiht er ihr.
Papa ist der Beste
Sie vergöttert ihn und der Gedanke, ihn zu erzürnen oder zu enttäuschen, ist ihr unerträglich. Obwohl sie gelegentlich ein ziemlicher Dickkopf ist, strebt sie immer danach, ihm zu gefallen und seine Erwartungen zu erfüllen.
Christin liebt diese Welt in Lübars, liebt die Pferde. Als Schülerin verbringt sie viele freie Stunden auf einem der Gehöfte, um die Tiere zu pflegen, mit ihnen auszureiten, den Stall auszumisten. Die anstrengende Arbeit, die damit verbunden ist, scheut sie nicht. Im Gegenteil, denn nach dem Realschulabschluss hat sie ihre Liebe zu den Pferden zum Beruf gemacht, lernt Traktor fahren und interessiert sich zunehmend auch für den Reitsport.
Christin und ihre Freundinnen zur Konfirmation
Konfirmation 2005
Beim Abschlussball der 10. Klasse
Doch nur das Pferd als Fortbewegungsmittel ist auch nicht im Sinne Christins und schon bald gibt es den eigenen fahrbaren Untersatz.
Ob dann später Papas Auto oder die der Brüder – mit „bitte, bitte“ leiht sie sich gern die Fahrzeuge der anderen, vor allem, wenn in ihrem Auto die Tankfüllung mal wieder gegen Null tendiert.
Mit viel Humor und Überzeugung beichtet sie danach alles, sodass die Sache dann schnell wieder in Ordnung ist.
Ihre zuweilen chaotische und spontane Art ist aber so sonnig angelegt, dass ihr niemand lange böse sein kann. Und es gibt ja auch immer noch den Papa für den Fall der Fälle.
Das erste Auto, ein aufgemotzter Fiat Panda. April 2009
Auch andere Fahrzeuge sind Christin nicht fremd
Christin und Ralf Rexin
Christin und ihre Oma im Oktober 2011
Die beiden Rexin-Frauen 2010
Christin in ihrem Element
„Sie war ein ausgesprochen zartes Wesen“, sagt Pferdewirtin Marion Köhler. Sie habe das Mädchen, als es noch im Dorf wohnte, öfter nach dem Reiten mit dem Auto nach Hause gefahren. Es sei unfassbar, dass ein solches Mädchen so schrecklichen Menschen einfach ausgeliefert war.
Am besten lässt sich Christin durch einen Nachruf ihrer Freundin beschreiben:
„Sie war ein Familienmensch durch und durch, die Familie ging ihr über alles. Sie wollte immer, dass ihre Familie stolz auf sie sein kann.
Christin war die beste Freundin, die man sich wünschen konnte. Sie war immer da, wenn ich sie gebraucht habe, egal, wie spät es war, ein Anruf und sie war da. Sie hatte die einzigartige Gabe, mich immer wieder aufzuheitern, egal, wie schlimm mein Problem war. Sie gab mir immer das Gefühl, dass alles gut werden würde, und sie sagte stets, wir schaffen das zusammen. Sie war fröhlich, hilfsbereit und lebenslustig.
Ich habe sie selten traurig erlebt, denn sie sah in jedem Rückschlag nur das Positive und ging jedes noch so große Problem an, weil sie sich sicher war, dass auf Regen immer Sonnenschein folgen würde. Christin war eine Freundin, mit der man Pferde stehlen konnte, und die für jeden Spaß zu haben war. Sie war vielmehr wie eine Schwester als eine Freundin für mich, sie war meine Familie. Ich habe selten jemanden kennengelernt, der etwas Schlechtes über sie sagte, und Leute, die es doch taten, nahmen sich meiner Meinung nach einfach nicht die Zeit, sie richtig kennenzulernen.
Sie gab nicht viel auf das, was andere von ihr dachten oder über sie sagten. Sie sagte immer, ich weiß, wer ich bin, dafür brauche ich keine anderen. Sie sah in jedem Menschen stets nur das Positive und war sich sicher, dass jeder Mensch eine Chance verdiente. Sie machte sich immer ein eigenes Bild von jedem Menschen und gab nichts darauf, was andere von ihm hielten. Wenn sie einen Raum betrat, dann füllte sie ihn mit Leben und mit Freude. Wenn ich an Christin denke, dann denke ich an einen Menschen, der es nicht verdient hat, so früh aus dem Leben gerissen zu werden, sie hatte doch noch so viele Dinge vor und wollte noch so viel erreichen.
Den Platz in meinem Herzen wird ihr niemand mehr nehmen und die Leere, die sie in meinem Leben hinterlassen hat, wird auch niemand mehr füllen können.
So einen Menschen wie sie gibt es nur einmal im Leben, und ich bin froh, dass ich zehn wundervolle und lustige Jahre mit ihr verbringen durfte, auch wenn es viel zu kurz war. Die Erinnerung an sie wird ewig weiterleben, dafür werde ich sorgen. Gott hat nun einen der besten Engel, den er haben kann, ihre Familie und ihre Freunde haben einen Schutzengel mehr, auf den sie sich in jeder Lebenslage verlassen können.“
Diese Zeilen schrieb Michelle Hübner, Christins Schulfreundin seit der 6. Klasse. Beide verband auch die Liebe zu Pferden. Und Michelle war es auch, die den letzten Tag mit Christin verbrachte. Dazu später mehr.
Heiter und unbeschwert, die beiden Freundinnen
Michelle und Christin, drei Tage später war Christin tot
Der Umgang mit Pferden ist Christin so lieb und wichtig, dass sie das Gymnasium mit dem mittleren Schulabschluss verlässt. Kein Bruch – eine Entwicklung. Wie der ganze Lebensweg von Christin R. den Eindruck einer bruchlosen Entwicklung in Lübars macht.
Christin
Christin im Oktober 2009
Ihre Eltern, die zu erschüttert von dem Verbrechen sind, um mit Fremden zu sprechen, ihre Brüder, ihre Freundinnen und Freunde – alles war, wie es ist, wenn Familien intakt sind, Freundschaften sich seit Grundschulzeiten entwickeln, und die große Stadt weit genug weg ist, damit Jugendliche nicht auf dumme Ideen kommen. Christin R. – eine junge Frau, hübsch, 1,72 groß, aufgewachsen dort, wo man viel draußen ist und Tiere mag. Weil sie zwei Brüder hatte, sei sie nicht gerade verzärtelt gewesen, sondern robust, hört man, lustig, auch feierfreudig. „Fröhlich und ausgelassen“, sagt jemand, der sie gut kannte.
Es wird noch besser für die junge Frau, die auf dem Pferdehof in Brandenburg ihr Hobby zum Beruf macht, als Robin H. dort erscheint – ein großer junger Mann, 23 Jahre alt, ein freundliches offenes Gesicht, blaue Augen. Und natürlich Reiter. Dressur- und Springreiter, Turnier erfahren. Und wie Christin R. einer, der das Reiten zum Beruf gemacht hat.
Christin R. verliebt sich in Robin.
„Total verknallt“ sei sie gewesen, sagt jemand, der sie damals erlebte. Richtig glücklich habe sie gewirkt: Sie arbeitete mit dem Mann zusammen, den sie liebte. Und sie machte