Passion between us. Sarah Glicker

Passion between us - Sarah Glicker


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      „Und dann willst du ins Fire?“ Der Laden ist für seine ausgelassenen Partys bekannt. Und vor allem Lana ist dafür bekannt, dass sie es zwischendurch auch gerne übertreibt.

      „Meine Tante und mein Onkel kommen morgen. Bei ihrem letzten Besuch war ich noch viel zu sehr damit beschäftigt, meinen Kater auszukurieren, sodass ich gar nicht mitbekommen habe, wie ich eingewilligt habe, ihr Auto nach Miami zu bringen. Du kannst dir vorstellen, wie überrascht ich war, als sie mir die Schlüssel in die Hand gedrückt haben. Und ich will lieber gar nicht davon anfangen, wie lange ich unterwegs war, bis ich endlich wieder zu Hause war. Ich verfluche mich selber noch immer dafür, dass ich mich tatsächlich darauf eingelassen habe.“

      Ich kann nicht verhindern, leise zu lachen, als ihre Worte bei mir ankommen. Noch zu gut habe ich ihr Gesichtsausdruck in Erinnerung, nachdem sie realisiert hatte, was sie getan hatte. Außerdem kann ich mich noch an ihre einfallsreichen Flüche erinnern, die sie zu der Zeit herausgehauen hat. Und die kann man wirklich nur als einfallsreich bezeichnen.

      Um der Gefahr aus dem Weg zu gehen, dass mir nicht doch noch etwas dazu über die Lippen dringt, suche ich mir schnell einen Weg über den Parkplatz. Doch so einfach ist das nicht. Schließlich sind wir nicht die Einzigen, die sich darüber freuen, dass sie das Gelände in den nächsten Wochen nicht mehr betreten müssen. Deswegen dauert es ein wenig, bis ich es endlich geschafft habe die Straße zu erreichen.

      „Was ist los?“, fragt sie mich nach endlosen Sekunden.

      Ich habe mich vor dieser Frage gefürchtet, dennoch lasse ich es mir nicht anmerken. Ich tue so, als müsse ich mich konzentrieren.

      „Was soll denn los sein?“, kontere ich.

      „Keine Ahnung, aber du bist doch sonst nicht so ruhig.“

      Obwohl ich mich auf die Straße konzentriere, kann ich ihren aufmerksamen Blick auf mir spüren. Mir ist klar, dass ich ihr nicht ausweichen kann. Wenn sie etwas gefunden hat, ist sie wie ein Bluthund, der sich nicht mehr von seiner Fährte abbringen lässt. Deswegen hoffe ich, dass ich wenigstens noch ein wenig Zeit habe, bevor ich es ihr sagen muss.

      „Cady“, fordert sie mich mit ungeduldiger Stimme auf.

      „Na gut“, murmle ich schließlich.

      Ich weiß, dass ich keine Chance habe ihr zu entkommen. Ganz davon abgesehen würde sie es früher oder später erfahren. Da kann ich es auch direkt hinter mich bringen.

      „Ich wette, dass ich dir den perfekten Grund dafür liefern kann, dass du es dir anders überlegst und heute Abend vielleicht doch etwas trinkst.“

      Vorhin fiel es mir nicht leicht. Nun kann ich aber das leichte Grinsen nicht für mich behalten, was sich auf meinen Lippen bildet.

      „Wieso? Weißt du etwas, was ich nicht weiß?“ Überrascht zieht sie ihre Augenbrauen nach oben.

      „So kann man es auch nennen.“

      „Ich hasse es, wenn du das machst. Aber ich gehe davon aus, dass dir das bewusst ist. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass es dann nicht leicht für dich ist, wenn du dich so verhältst. Deswegen gebe ich dir den Rat, einfach mit der Sprache herauszurücken.“

      „Okay“, stimme ich zu. „Ich sage es dir. Aber nur, wenn du mir versprichst, dass du nicht ausrasten wirst. Ich fahre Auto“, erinnere ich sie. Eindringlich schaue ich kurz in ihre Richtung. „Das Letzte, was ich gerade gebrauchen kann ist, dass du total ausrastest und ich deswegen einen Unfall baue.“

      „Hätte ich denn einen Grund, genau das zu machen?“

      „Ich weiß es nicht.“

      „Du machst mir Angst.“ Ihre Stimme klingt argwöhnisch. Doch an ihrer Stelle würde es mir nicht anders gehen.

      „Mason ist die nächsten Wochen in der Stadt“, rücke ich also mit der Sprache heraus. Die Worte platzen nur so aus mir heraus, als ich sie nicht mehr für mich behalten kann.

      „Mason?“, hakt Lana mit viel zu hoher Stimme nach. „Du meinst deinen Bruder Mason?“

      Ich weiß, dass ihr das überhaupt nicht passt. An ihrer Stelle würde es mir aber nichts anders gehen. Bei allem, was zwischen ihnen vorgefallen ist, ist es für mich nachvollziehbar, dass sie nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen ist.

      „Ich kenne nur ihn.“ Ich tue so, als würde mich ihre Reaktion kaltlassen. Die Wahrheit sieht aber anders aus.

      Es ist schon ein paar Jahre her, drei um genau zu sein, aber die beiden sind damals mehrmals im Bett gelandet. Zu ihrer Verteidigung muss ich aber vorbringen, dass sie jedes Mal nicht gerade nüchtern waren. Aber wie es bei meinem Bruder üblich ist, ist die Sache nicht gut ausgegangen, als er die Stadt für sein Studium verlassen hat. Die beiden haben sich gestritten, da sie wohl verschiedene Vorstellungen von ihrer gemeinsamen Zukunft hatten. Das soll in etwa heißen, dass mein Bruder gar keine hatte und zugegeben hat, dass er Lana nur ausgenutzt hat.

      In gewisser Weise war ich schon froh, dass er es überhaupt zugegeben hatte, und nicht einfach verschwunden war, wie er es sonst gemacht hat.

      Sobald ich davon erfahren habe, habe ich den beiden ins Gewissen geredet und ihnen gesagt, dass sie es lassen sollen. Außerdem habe ich Mason daran erinnert, dass sie meine beste Freundin ist und sie, dass das nicht gut ausgehen kann. Beide haben nicht auf mich gehört.

      Da ich seine Schwester und ihre Freundin bin, stand ich in der Mitte und habe es so geschafft, es wenigstens zu verhindern, dass sie ihm an den Hals gesprungen ist. Trotzdem war ich wütend auf beide und habe auch eine zeit lang nicht mehr mit ihnen gesprochen.

      Ich fahre schweigend über die Straße. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Ich weiß nicht mehr, ob es nicht schon Minuten sind. Eigentlich gehört meine Freundin nicht unbedingt zu den Menschen, die den Mund halten können. Umso mehr mache ich mir jetzt Sorgen um sie.

      „Ist alles in Ordnung?“, erkundige ich mich, als ich hinter einem anderen Fahrzeug warten muss.

      „Mir geht es bestens.“ Kaum hat sie ausgesprochen dringt ihr noch ein leises Seufzen über die Lippen, was mir zeigt, dass nicht alles in Ordnung ist. Zumindest nicht so, wie sie es gerne hätte.

      „Du konntest schon besser lügen. Jetzt sag es mir“, fordere ich sie auf. Ich lasse nicht den geringsten Zweifel daran, dass ich es auch wirklich so meine.

       Ich will wissen, was in ihrem Kopf vor sich geht. Denn wenn es etwas mit meinem Bruder zu tun hat, will ich lieber darauf vorbereitet sein.

       „Ich muss zugeben, dass ich selber Schuld daran bin, was passiert ist. Ich wusste, worauf ich mich bei Mason einlasse, beziehungsweise ich hätte es wissen müssen. Schließlich habe ich es davor oft genug miterlebt. Und wenn ich nach seinen letzten Besuchen gehe, weiß ich, dass er sich noch immer nicht geändert hat.“

       Als ich an einer Kreuzung stehen bleiben muss, drehe ich mich überrascht zu ihr. Für einen Moment kommt es mir so vor, als würde ich träumen. Ich habe damit gerechnet, dass sie laut schimpft und mich fragt, wieso ich es ihr nicht schon eher mitgeteilt habe. Doch das habe ich nicht erwartet.

       „Also gehe ich richtig in der Annahme, dass ihr euch nicht streiten werdet, wenn ihr euch über den Weg läuft?“ Skeptisch ziehe ich die Stirn kraus.

       Mit dieser Frage lehne ich mich vielleicht zu weit aus dem Fenster. Doch ich muss sie stellen. Alleine schon um zu wissen, auf was ich mich einstellen muss.

       „Ich werde zumindest nicht damit anfangen. Sollte er einen blöden Kommentar von sich geben, kann ich für nichts garantieren. Du weißt, dass ich nicht still sein kann.“

       „Das weiß ich“, sage ich noch, ehe ich mich wieder nach vorne schaue.

       Ich nehme mir vor, dass ich die beiden nicht alleine lassen werde. Denn obwohl sie gesagt hat, dass sie sich nicht mehr mit ihm streiten will ich verhindern, dass sie es vielleicht doch machen. So schön die Vorstellung auch ist, dass es die nächsten Wochen ruhig zwischen den beiden ist, muss ich mich dennoch darauf vorbereiten,


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