Passion between us. Sarah Glicker

Passion between us - Sarah Glicker


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„Du musst Cady sein“, unterbricht sein Freund nun die Ruhe und kommt noch ein wenig näher. „Ich bin Jax.“ Kaum hat er ausgesprochen, streckt er seine Hand nach mir aus. „Aber meine Freunde nennen mich Dragon.“

       Der Name passt zu ihm, denke ich.

       Einen Moment betrachte ich sie, als würde ich abwägen wollen, ob ich das wirklich machen kann, oder nicht. Dann rufe ich mir aber in Erinnerung, dass wir die nächsten Wochen unter einem Dach verbringen werden. Da sollte ich mir wenigstens Mühe geben.

       Also ergreife ich sie und versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie es mir gerade geht. Vor allem aber deswegen, weil ich es selber nicht weiß. Doch Mason hat mich schon in den unterschiedlichsten Situationen erlebt, sodass er wahrscheinlich genau weiß, was in mir vor sich geht. Und leider weiß er wahrscheinlich auch, dass Jax genau weiß, welche Wirkung er auf Frauen hat.

       „Ja, das ist sie. Meine kleine Schwester. Also sei schön lieb zu ihr“, erklärt Mason, bevor ich ihn begrüßen kann. Ich war noch nie ein Fan davon, wenn jemand anderes für mich spricht. Jetzt mache ich gerne eine Ausnahme. Ich nutze die Zeit und will wieder zu mir zu kommen. Gelingen tut es mir nicht.

       In meinem Kopf überschlagen sich die Gedanken, während ich versuche herauszufinden, wie ich aus dieser Situation wieder heraus kommen kann. Doch bevor ich einen Versuch unternehmen kann, um zu verschwinden, dringt das Klingeln eines Handys an mein Ohr.

       „Das ist meins. Ich bin gleich wieder da“, verkündet Mason. Er hat noch nicht ausgesprochen, als er bereits mit einem Fuß das Wohnzimmer verlassen hat.

       Ein wenig hilflos schaue ich ihm nach, bevor ich mich wieder auf Jax konzentriere, der sich nicht von mir abwendet.

       „Mason hat mir schon einiges über dich erzählt“, beginnt Jax nun.

       Unauffällig atme ich tief durch, ehe ich meinen Kopf hebe und in seine Augen schaue. Dunkel und gefährlich blitzen sie mich an. Doch da ist noch etwas anderes. Etwas, was wie Herausforderung aussieht.

       „Wenn das so ist, kann ich wahrscheinlich nur hoffen, dass er die peinlichen Geschichten weggelassen hat.“ Ich bin froh, dass ich meine Stimme wieder gefunden habe. Gerade würde es nämlich nichts Peinlicheres geben, als stumm vor ihm zu stehen.

       „Das ist mein Geheimnis“, antwortet er nur, nachdem er sich mir noch etwas genähert hat. Er lehnt sich noch ein Stück nach vorne, sodass nur ich ihn verstehen kann.

       Seine Worte bewegen mich dazu, dass ich überlege, was Mason ihm von mir erzählt hat. Ich brauche nur einen Blick in sein Gesicht zu werfen um zu wissen, dass ich wirklich keine Chance habe, ihn dazu zu überreden, es mir zu sagen. Auf jeden Fall jetzt nicht.

       „Dann hoffe ich, dass du eine Menge Spaß haben wirst“, erkläre ich.

       Einen Moment sieht er mich ausdruckslos an. Ich habe keine Ahnung, was in seinem Kopf vor sich geht. Und das liegt nicht nur daran, weil ich ihn nicht kenne. Es ist viel eher die so, dass ich ihn nicht einschätzen kann.

       Er will gerade den Mund aufmachen, als Mason wieder ins Wohnzimmer kommt. Erleichtert darüber atme ich tief durch.

       „Wir werden eine Menge Spaß haben. Bis später.“ Ein letztes Mal zwinkert er mir zu. Erneut lehnt er sich so weit nach vorne, dass sich beinahe unsere Nasenspitzen berühren. Doch dann dreht er sich um und verschwindet so schnell, wie er gekommen ist.

       Völlig perplex bleibe ich an Ort und Stelle stehen. Bei jedem anderen würde ich einen spitzen Kommentar von mir geben. Und auch jetzt liegen mir ein paar auf der Zunge. Dennoch schaffe ich es nicht, sie auszusprechen.

       Von der ersten Sekunde an hat er es geschafft mich aus der Bahn zu ziehen. Und sein Verhalten mir gegenüber in den letzten Minuten hat es nicht besser gemacht. Obwohl ich nicht weiß, wie ich es bezeichnen soll. Deswegen brauche ich auch noch ein wenig, bis ich merke, dass er tatsächlich mit mir geflirtet hat.

       Für das, was ihm wahrscheinlich durch den Kopf gegangen ist, muss er sich aber eine andere suchen, denke ich.

      2

       „Cady?“, höre ich Savannah laut von unten nach mir rufen.

       Schnell werfe ich einen prüfenden Blick auf die große Uhr, die über dem Türrahmen hängt. Ich war so sehr in meine Gedanken versunken, dass ich gar nicht gehört habe, wie es geklingelt hat. Aber auch so hätte es mich nicht gewundert. Schließlich befindet sich mein Schlafzimmer am anderen Ende des Hauses und ich habe außerdem den Fernseher an. Da höre ich eigentlich nur etwas, wenn ich die Tür geöffnet habe.

       „Ich bin oben“, erwidere ich laut.

       Es dauert nicht lange, bis die Tür so schwungvoll geöffnet wird, sodass ich erschrocken zusammenzucke, und meine Freundin auf der Bildfläche erscheint. Bevor sie hineinkommt und die Tür wieder hinter sich schließt, oder etwas sagt, dreht sie sich noch einmal zum Flur um. Bei dieser Bewegung kann ich den Gesichtsausdruck erkennen, den sie aufgesetzt hat. Sie sieht aus, als würde sie sich davon überzeugen wollen, dass uns niemand hört. Erst, als sie sich anscheinend davon überzeugt hat, dass wir alleine sind, kommt sie hinein und schließt sie hinter sich.

       „Was ist los?“, frage ich sie sichtlich irritiert.

       Ich habe so ein Verhalten noch nie bei ihr beobachtet und dementsprechend auch keine Ahnung, was es zu bedeuten hat. Normalerweise ist es ihr nämlich egal, wer sich in unserer Nähe befindet. Wenn sie etwas zu sagen hat, macht sie es auch. Es ist ihr egal, ob es jemand hört oder nicht.

       Um ihr zu verdeutlichen, dass ich keine Idee habe, was gerade in ihr vor sich geht, ziehe ich noch meine Augenbrauen ein Stück nach oben.

       „Zum einen hättest du ruhig einen Ton darüber verlieren können, dass dein Bruder heute da ist. Das würde vor allem Lana interessieren. Oh Mann, sie wird ausrasten und ihm bei der nächsten Gelegenheit an den Hals springen, was ich aber nachvollziehen kann.“

       „Ich habe es ihr heute verraten. Und er ist nicht nur heute hier, sondern wird die nächsten Wochen in Los Angeles verbringen“, unterbreche ich meine Freundin, bevor sie sich in Rage reden kann.

      Überrascht sieht sie mich an.

       „Etwa auch dieser heiße Typ, der sich ebenfalls unten befindet? Und das bringt mich direkt zum zweiten Punkt. Wer ist das?“

       Ihr überraschter Gesichtsausdruck ist verschwunden. Dafür lehnt sie sich mit weit aufgerissenen Augen ein Stück nach vorne und zeigt in die Richtung der Tür.

       Doch das ist nicht mein eigentliches Problem. Ihre Worte sorgen nämlich dafür, dass ich wieder sein Gesicht vor Augen habe. In den letzten Stunden habe ich es wunderbar geschafft, ihm aus dem Weg zu gehen. Das hat sich nun aber in Luft aufgelöst. Und das nur, weil meine Freundin ihn als heiß bezeichnet hat. Bis jetzt hatte ich keinen Grund, wieso ich an ihn denken sollte. Nun kommt mir auch unsere kurze Unterhaltung wieder in den Sinn und die Art, wie er mit mir geflirtet hat. Und ich habe nichts unternommen, um dem entgegenzuwirken.

       „Cady? Bist du noch da?“, fragt Savannah und zieht mich so wieder auf die Unterhaltung. „Wer ist der Typ?“

       „Jax, ein Kumpel von meinem Bruder. Er wird ebenfalls die nächsten Wochen in der Stadt verbringen und solange hier wohnen“, erkläre ich ihr. Ich versuche so unbeeindruckt wie möglich zu klingen.

       Kaum habe ich ausgesprochen höre ich, wie sie leise pfeift. Ich brauche nicht großartig darüber nachzudenken um zu wissen, was das zu bedeuten hat. Sie spielt darauf an, dass ich mit ihm unter einem Dach leben werde. Das verraten mir unter anderem auch die großen Augen, die sie nun bekommt.

       „Ich will mich nur vergewissern, dass ich dich auch wirklich richtig verstanden habe“, murmelt sie. „Aber du wirst die nächsten Wochen, während wir Semesterferien haben, mit ihm unter einem Dach wohnen? Zu jeder Tageszeit?“

       „Ich kann dir versichern, dass er nicht sehr oft hier sein wird. Schließlich ist er


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